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Eierstockkrebs: Was Sie über Risikofaktoren, Diagnose und Therapie wissen sollten

Eierstockkrebs, also Krebs der Eierstöcke (Ovarialkarzinom), der Eileiter (Tubenkarzinom) und des Bauchfells (Peritonealkarzinom), ist nach Brustkrebs der zweithäufigste bösartige Tumor der weiblichen Geschlechtsorgane. Er wird häufig erst sehr spät entdeckt, weil sein Wachstum lange Zeit nicht spürbar ist. Was müssen Sie wissen?

Cancer cells - 3d Rendering

Risikofaktoren für Eierstockkrebs

In Deutschland erkranken pro Jahr etwa 7500 Frauen an Eierstockkrebs. Betroffen sind vor allem Frauen über 60 Jahre, der Tumor kann sich allerdings auch bei jüngeren Frauen bilden. Häufig wird die Krankheit erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt, weil für die erkrankten Frauen zunächst keine Symptome spürbar sind. Deshalb raten wir zu einer regelmäßigen gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung. Im Rahmen dieser Untersuchung wird ein Krebsabstrich vom Muttermund durchgeführt. Bei Beschwerden erfolgt zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung von Gebärmutter und Eierstöcken.

Für Frauen ist es wichtig, über eventuelle Risikofaktoren Bescheid zu wissen. Dadurch können sie mögliche Symptome besser einschätzen und sich rechtzeitig in Behandlung begeben. Mit zunehmendem Alter steigt auch das Risiko einer Erkrankung an Eierstockkrebs. Darüber hinaus gibt es familiäre Risiken, die einen Zusammenhang mit Ovarialkarzinomen aufweisen. Frauen, die einer solchen Risikogruppe angehören, sollten einen erhöhten Wert auf umfangreiche Vorsorge legen und sich auf Eierstockkrebs spezialisierten Ärzt:innen vorstellen.

Vererbtes Risiko für Krebserkrankungen

Bestimmte Genveränderungen, so genannte Gen-Mutationen, erhöhen das individuelle Risiko, an Brust- oder Eierstockkrebs zu erkranken. Diese erbliche Disposition tritt in der Familie häufiger auf und führt auch zu mehr Krebsfällen unter Blutsverwandten. Zu den weitest erforschten Genen gehören die so genannten Brustkrebsgene BRCA-1 und BRCA-2, das Lynch und das Li Fraumeni Syndrom. Man weiß heute, dass ein Teil der Frauen, die diese Genveränderungen haben, auch an Eierstockkrebs erkranken.

Zertifizierte Brustzentren und Gynäkologische Krebszentren nutzen eine Checkliste mit Kriterien für familiär bedingtes Risiko. Diese Frauen haben dann die Möglichkeit an intensivierten Früherkennungsprogrammen teilzunehmen. Falls bei Ihnen folgende Kriterien zutreffen, dann sollten Sie Kontakt mit einer genetischen Risikoberatung aufnehmen.

Sind in Ihrer Familie erkrankt:

  • Mindestens drei Frauen an Brustkrebs unabhängig vom Alter oder
  • mindestens zwei Frauen an Brustkrebs, davon eine vor dem 51. Lebensjahr oder
  • mindestens eine Frau an Brustkrebs und eine Frau an Eierstockkrebs unabhängig vom Alter oder
  • zwei Frauen an Eierstockkrebs unabhängig vom Alter
  • eine Frau an Brust- und Eierstockkrebs unabhängig vom Alter oder
  • eine Frau an Brustkrebs mit 35 Jahren oder jünger oder
  • eine Frau an beidseitigem Brustkrebs (auch zeitlich versetzt) mit 50 Jahren oder jünger oder
  • ein Mann an Brustkrebs und eine Frau an Brust-oder Eierstockkrebs unabhängig vom Alter
  • mindestens eine an einem triple-negativ Brustkrebs erkrankte Frau vor dem 50. Lebensjahr
  • mindestens eine an Eierstockkrebs erkrankte Frau vor dem 80. Lebensjahr. 

Welche Symptome deuten auf Eierstockkrebs?

Deutliche Beschwerden zeigen sich häufig erst im Spätstadium der Erkrankung. Da der Tumor im Bauchraum viel Platz hat und sehr groß werden kann, bevor er an Begrenzungen durch andere Organe trifft. Frauen in jedem Alter sollten daher die jährliche gynäkologische Tastuntersuchung vornehmen lassen, mit denen Veränderungen der Organe festgestellt werden können.

Darüber hinaus gibt es einige Beschwerden, mit denen Frauen zur gynäkologischen Untersuchung gehen sollten, auch um eventuelle Krebserkrankungen auszuschließen:

  • Zunahme des Bauchumfangs ohne Gewichtszunahme.
  • Unbestimmtes Völlegefühl oder vermehrte Blähungen.
  • Wenn oben genannte Beschwerden mit einer allgemeinen Müdigkeit und Erschöpfung einhergehen.
  • Blutungen außerhalb der Monatsregel oder nach den Wechseljahren.

Solche Beschwerden können auch allgemeiner Natur sein, aber wenn sie besonders heftig auftreten oder der Frau vorher völlig unbekannt waren, dann sollte nach der auslösenden Erkrankung geschaut werden. Je früher ein Ovarialkarzinom entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Wie wird Eierstockkrebs festgestellt?

Ein endgültiger Befund über Art, Ausbreitung und Stadium des Tumors kann erst während der Operation getroffen werden, wenn das betroffene Gewebe mikroskopisch im Labor untersucht wird. Bei Verdacht auf ein Ovarialkarzinom helfen jedoch einige Untersuchungen die Wahrscheinlichkeit dafür zu ermitteln:

  • Tastuntersuchung – hier können vorab eventuelle Veränderungen der Geschlechtsorgane festgestellt werden.
  • Ultraschalluntersuchung durch die Scheide – Vergrößerungen der Eierstöcke können so bestimmt werden.
  • Ultraschalluntersuchung des Bauchraums – hiermit werden andere Organe auf Veränderungen untersucht und Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum gesehen.
  • Röntgen des Brustraums – ein sogenannter Pleuraerguss, eine Flüssigkeitsansammlung zwischen Lunge und Brustfell wird dadurch erkannt. Außerdem wird die Lunge auf Metastasen untersucht.
  • Darmspiegelungen oder bildgebende Verfahren wie Computertomographie und Kernspintomographie klären ab, ob es möglicherweise schon Ansiedlungen in Knochen und anderen Organen gibt.

Um eine gesicherte Diagnose von einem fachübergreifenden Spezialist:innengremium zu erhalten und um umfangreiche Therapiemöglichkeiten wahrnehmen zu können, sollten betroffene Frauen ein gynäkologisches Krebszentrum aufsuchen.

Wie wird Eierstockkrebs behandelt?

Das wichtigste Therapieziel ist die komplette Entfernung des Tumors und des umliegenden Gewebes. Daran knöpft in Abhängigkeit vom Tumorstadium eine medikamentöse Therapie und in bestimmten Fällen auch eine Behandlung mit Antikörpern an.

In manchen Fällen ist es noch nicht sicher, ob Krebs vorliegt. Bei auffälligem Befund wird dann, zum Beispiel durch Bauchspiegelung, der betroffene Eierstock untersucht. 

Schnellschnittuntersuchungen werden nur in Ausnahmefällen durchgeführt. In der Regel wird der Befund sorgfältig erstellt und dann gegebenenfalls eine zweite Operation durchgeführt. Dabei handelt sich um einen langen Leibschnitt. 

Um durch die Operation den Tumor vollständig zu entfernen, werden meist beide Eierstöcke mit Eileitern und die Gebärmutter sowie Teile des umliegenden Bauchgewebes und das große Bauchnetz entfernt. Bei einer stärkeren Ausbreitung des Tumors werden auch Teile des Darms oder des Blinddarms entnommen, um den Tumor vollständig zu beseitigen. Die Entfernung der Lymphknoten erfolgt nur in Frühstadien komplett.

Chemotherapie

Nach der Entfernung des Ovarialkarzinoms folgt in fast allen Fällen die Chemotherapie. Diese besteht aus Medikamenten, die das Wachstum der Zellen hemmen, so genannte Zytostatika, um damit noch vorhandene Krebszellen abzutöten. Welche Medikamente gegeben werden, hängt vom Stadium des Karzinoms ab. Nur bei sehr kleinen und wenig aggressiven Tumoren kann ganz auf eine Chemotherapie verzichtet werden. Es kann sinnvoll sein, die medikamentöse Therapie vor der Operation durchzuführen. Dies wird individuell mit der Patientin besprochen. Die Chemotherapie kann grundsätzlich ambulant verabreicht werden unter regelmäßiger Blutbildkontrolle durch Haus- oder Frauenärzt:in.

Erhaltung der Fruchtbarkeit

Bei jungen Frauen mit Kinderwunsch ist die Erhaltung der Fruchtbarkeit möglich, wenn der Tumor nur auf einen Eierstock begrenzt und dabei wenig aggressiv ist. In diesem Fall können Gebärmutter und der andere Eierstock erhalten bleiben. Wenn medizinisch sinnvoll, wird dann auch auf eine Chemotherapie verzichtet.

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