Was ist Endometriose?
Bei der Endometriose handelt es sich um eine gutartige Wucherung der Gebärmutterschleimhaut, dem sogenannten Endometrium. Herde von „versprengtem“ Gebärmuttergewebe siedeln sich an unterschiedlichen Stellen in benachbarten Regionen und Organen an. Dazu gehören in erster Linie Eierstöcke, Eileiter, Darm, Blase oder das Bauchfell. Doch generell kann jedes Organ betroffen sein.
Die Beschwerden einer Endometriose entstehen, weil sich das Gebärmuttergewebe zyklusabhängig durch die Hormonumstellung auf- und abbaut. Dabei kommt es zu Blutungen und starken Schmerzen. Anders als in der Gebärmutter kann das Blut in den Herden allerdings nicht nach außen abfließen. Es bilden sich blutgefüllte Zysten oder Verwachsungen, die schnellstmöglich behandelt werden müssen.
Symptome einer Endometriose
„Die Symptome sind sehr unterschiedlich, je nachdem, wo sich die Endometriose-Herde befinden. Charakteristisch sind starke, wiederkehrende Unterleibsschmerzen, oft zu Beginn oder einige Tage vor der Regelblutung“, erklärt Dr. Robert Theiss, Leiter des Zentrums für Endoskopie und Endometriose in München. Typisch seien auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Darmbeschwerden oder Rückenschmerzen.
„Die Schmerzstärke kann sehr unterschiedlich sein, von leichten Bauchschmerzen über fieberähnliche Symptome bis hin zu Schmerzen, die in Rücken oder Beine ausstrahlen“, so der Experte.
Symptome im Überblick:
- Bauch- und Rückenbeschwerden vor und während der Regelblutung
- Starke und gelegentlich auch unregelmäßige Periodenblutungen
- Schmerzen während und nach dem Geschlechtsverkehr
- Schmerzen beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang
- Schmerzen während des Eisprungs
- Schmerzen im Rahmen gynäkologischer Untersuchungen
- Ungewollte Kinderlosigkeit
Verschiedene Formen von Endometriose
Je nach Lage der Endometriose-Herde wird die Erkrankung in drei Gruppen eingeteilt:
- Endometriosis genitalis interna: In der Muskelschicht der Gebärmutterwand.
- Endometriosis genitalis externa: Außerhalb der Gebärmutter im Bereich der Genitalorgane: Eierstöcke, Gebärmutterbänder, Beckenperitoneum sowie Bindegewebsschicht zwischen Scheide und Mastdarm.
- Endometriosis extragenitalis: Harnblase, Harnleiter, Darm inklusive Blinddarm, selten Lunge, Bauchwand am Nabel und im Bereich der Kaiserschnittnarbe oder im Gehirn.
Die genauen Ursachen für die Entstehung einer Endometriose sind trotz intensiver Forschung bisher nicht sicher geklärt.
Diagnostik bei Endometriose
Die genaue Diagnostik von Endometriose-Herden oder Endometriose-Zysten ist der erste Schritt zu individuellen und bestmöglichen Behandlung. Eine sichere Bestätigung der Diagnose kann nur mittels einer Bauchspiegelung getroffen werden.
Folgende diagnostische Verfahren finden statt:
- Ausführliches Ärzt:innen-Gespräch über die Art und Dauer der Beschwerden und den Allgemeinzustand (Anamnese, Epikrise).
- Sorgfältige gynäkologische Tast- und Ultraschalluntersuchung. Hierbei werden ebenfalls der Enddarm im Bereich hinter der Gebärmutter (auch „Douglas’scher Raum“ genannt) und die Gebärmutterbänder abgetastet.
- Die Diagnostische Autofluoreszenz-Endoskopie (DAFE), bei der mit violettem Licht die gesamte Ausdehnung der Krankheit sichtbar gemacht werden kann. So können selbst kleinste Wucherungen aufgespürt und entfernt werden.
- Die Laparoskopie (Bauchspiegelung) zur Feststellung der Lage, des Schweregrads und des Wachstumstyps der Herde oder Zysten mit anschließender Gewebeentnahme und feingeweblicher Untersuchung.
Je nach Symptomen und Fragestellung oder bei wiederkehrenden Beschwerden können weitere Untersuchungsverfahren wie die Enddarm- oder Harnblasenspiegelung, die Kernspin- oder die Computertomographie notwendig sein.
Wie wird die Endometriose behandelt?
Am Anfang ist es wichtig, das Ziel der Behandlung in einem ausführlichen Gespräch mit der Patientin zu klären. Für Frauen mit fortbestehenden Beschwerden steht die Erreichung von Schmerzfreiheit eher im Vordergrund als für Patientinnen, die sich primär die Erfüllung eines Kinderwunsches erhoffen. Je nach Anspruch ergibt sich ein individuell zugeschnittenes differenziertes Behandlungskonzept.
Sind die Beschwerden sehr stark oder ist die Endometriose weit fortgeschritten, kann ein operativer Eingriff (Bauchspiegelung) sinnvoll sein, um die Endometriose-Herde zu entfernen. Schmerzen können zum Beispiel mit alternativen Heilmethoden wie Akupunktur, Homöopathie und Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) gelindert werden.