Wozu dient eine ERCP?
Die ERCP (endoskopische retrograde Cholangiopankretikographie) dient zur Untersuchung der Gallengänge oder der Bauchspeicheldrüsengänge. Das ist zum Beispiel dann notwendig, wenn sich ein Gallenstein im Gallengang festgesetzt hat und eine Gallenkolik verursacht. Mittels ERCP kann ein solcher Gallenstein ohne Bauchoperation entfernt werden. Die Gallengangspiegelung wird in den meisten Fällen während eines stationären Krankenhausaufenthaltes und nur selten ambulant durchgeführt.
Was ist die ERCP?
Die Gallenspiegelung ist ein Standardverfahren zur Untersuchung der Galle sowie der Bauchspeicheldrüse. Das Haupteinsatzgebiet der ERCP stellen Steine und Einengungen des Gallenganges dar. Die Steinentfernung aus dem Gallengang ist mithilfe der ERCP effizient, schonend und schnell.
Wie bereitet man sich auf eine ERCP vor?
Die Abschnitte des oberen Verdauungstraktes (Speiseröhre, Magen, oberer Dünndarm) müssen vollständig leer sein. Deshalb soll sechs bis acht Stunden vorher keine feste Nahrung aufgenommen werden.
Kleinere Mengen klarer Flüssigkeit kann man während der Untersuchung absaugen, sie beeinträchtigen die Untersuchung nicht.
Wie wird eine ERCP durchgeführt?
Bei der Gallengangspiegelung schieben wir ein Endoskop, ein flexibles, schlauchartiges Gerät, vorsichtig über Mund, Speiseröhre und Magen in den Zwölffingerdarm vor. Dort mündet der Gallengang in den Zwölffingerdarm.
Ein Katheter, ein dünner Plastikschlauch, wird durch das Endoskop hindurch bis in den Gallengang vorgeschoben. Hierüber spritzen wir flüssiges Kontrastmittel in den Gallengang, sodass dieser auf einem gleichzeitig durchgeführten Röntgenbild sichtbar wird. Durch das Endoskop können wir mit zusätzlichen Werkzeugen Gewebeproben entnehmen, Gallensteine entfernen oder gegebenenfalls zertrümmern. Je nach Befundsituation schließen sich die erforderlichen endoskopischen Behandlungsmaßnahmen an:
- Gangdilatation: Einengungen des Gallengangsystems können mit einem mit hohem Druck aufdehnbaren Ballonkatheter aufgeweitet werden.
- Papillotomie: Durch Einführen eines speziellen Katheters mit spannbarem Draht kann die Mündung des Gallenganges mit Strom aufgeschnitten werden. Dann sind Steinentfernungen oder Stenteinlagen möglich.
- Steinentfernung: Diese erfolgt mittels Ballonkatheter. Große Steine bedürfen gelegentlich einer vorherigen Zerkleinerung (Lithotripsie), die zum Beispiel mit speziellen Fangkörbchen gelingt.
- Stenteinlage: Stents, die man sich als dünne Röhrchen vorstellen kann, dienen der Überbrückung von Einengungen im Gangsystem und werden über ein spezielles Applikationsset in den Gallengang eingebracht.
Die ERCP wird unter Sedierung (Dämmerzustand) durchgeführt. Dadurch spüren Sie nichts von der Untersuchung. Zur Sicherheit überwachen wir währenddessen Puls, Blutdruck und Sauerstoffsättigung.