Was ist Ergotherapie?
Ergotherapie hat einen ganzheitlichen Ansatz. Das heißt, bei Patient:innen wird nicht nur das Defizit gesehen und behandelt, sondern es werden die Lebenszusammenhänge des gesamten Menschen mit all seinen körperlichen, geistigen und psychischen Funktionen betrachtet und in die Behandlung mit einbezogen.
Um die individuellen Ziele der Patient:innen in den Mittelpunkt der gesamten Behandlung zu stellen, arbeiten wir berufsübergreifend mit Pflegepersonal, Physiotherapeut:innen und Logopäd:innen zusammen.
Die Ergotherapie deckt ein großes Behandlungsspektrum ab. Je nach Krankheitsbild werden folgende Maßnahmen durchgeführt:
Motorisch-Funktionelle Therapie
- Anbahnen von körperlichen Bewegungsabläufen, zum Beispiel nach Bobath, Affolter oder Perfetti; CIMT (Constrained Induced Movement Therapie)
- Trainieren von Kraft, Beweglichkeit, Ausdauer und Koordination mit Schwerpunkt auf Rumpf und obere Extremitäten
- Spiegeltherapie
Sensomotorisch-perzeptive Behandlung
Körpererfahrung und Schulung der Wahrnehmung in allen Sinnesbereichen, Gleichgewichtstraining, zum Beispiel
- nach dem Sensorische Integration-Konzept von Jean Ayres
- Hand- und Fußreflexzonenmassage
- Ohr- und Gesichtsreflexzonenmassage
- Narbentherapie
Hirnleistungstraining
- Verbesserung und Erhalt der Aufmerksamkeit, des Antriebs, der Konzentration und der Merkfähigkeit, zum Beispiel PC-Programm Cogpack (neurologisches Therapieprogramm)
Alltagsorientierte Behandlung (ADL)
- Erprobung von Hilfsmitteln für den alltäglichen Gebrauch, zum Beispiel Einhänderbrett, Greifzangen, Anziehhilfen
- Alltagsorientierte Therapie, zum Beispiel Waschtraining, Anziehtraining, Esstraining
Psychosoziale Behandlung
- Verbesserung der emotionalen, sozialen und kognitiven Fähigkeiten
- Gruppentherapie, etwa Handwerk (Tonarbeiten, Peddigrohr) oder gestalterische Tätigkeiten
Entspannungstherapie
- Abbau von psychosomatischen Beschwerden
- Stressreduktion
- Vermittlung von innerer Ruhe und Gelassenheit, zum Beispiel Autogenes Training und Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson
Wer hat Anspruch auf eine Ergotherapie?
Ergotherapie erhalten können Personen mit:
- Störungen des Bewegungsapparates, zum Beispiel Amputationen, rheumatische Störungen, Frakturen
- Erkrankungen des zentralen Nervensystems, zum Beispiel nach Schlaganfall, Morbus Parkinson, Multiple Sklerose
- psychischen und psychosomatischen Erkrankungen
- Suchterkrankungen
- Verhaltens- und Entwicklungsstörungen
- altersbedingten Veränderungen, zum Beispiel Demenz, Arthrose, Osteoporose