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Ursachen für Faulheit bei Kindern und Jugendlichen

Gibt es ein bestimmtes Alter, ab wann sich Faulheit entwickeln kann oder können schon Babys faul sein? Unser Experte, Chefarzt Dr. Ekkehart D. Englert,  beantwortet Fragen rund um das Thema Faulheit bei Kindern und Jugendlichen.

Kind überschreitet heimlich Bildschirmzeit

Wie zeigt sich Faulheit bei Kindern und Jugendlichen?

„Faulheit“ definiert sich meist als das Gegenteil von Fleiß – aber auch als Neigung zur Anstrengungsvermeidung. Letztere kann bereits bei Kindern im Kleinkind- und Kindergartenalter beobachtet werden. Beispiele dafür sind Kinder, die sich weigern, längere Strecken zu laufen, obwohl sie es schon könnten und sich noch lange (zum Beispiel im Kinderwagen) fahren lassen.

Andere Beispiele sind Kinder, die im Haushalt auch einfache, altersentsprechend zumutbare Mithilfe verweigern oder Kinder, die anstrengende Freizeit- oder Sportaktivitäten wie Wandern oder Klettern meiden. Wirklich zum Problem wird das Thema mit dem Schuleintritt, wenn es also um konkrete Leistungsanforderungen geht.

Ist Faulheit eine schlechte Charaktereigenschaft oder ein Vorteil?

Prinzipiell kann Faulheit nicht als Charaktereigenschaft definiert werden, da es sich dabei nur um eine Beschreibung von beobachtetem Verhalten handelt. Bei genauerer Betrachtung kann sich dahinter ein Hang zur Selbstgenügsamkeit und Selbstschonung verbergen – langfristig wäre dies mitunter gesundheitsförderlich. Dahinter können aber auch Motivationsprobleme (insbesondere in der Schule), Selbstwertprobleme mit Resignation oder eine behandlungs-bedürftige Depression mit Antriebsminderung stecken.

„Faulheit im Sinne von Selbstschonung kann ein guter Schutzfaktor vor Überlastung sein – achtsam mit sich selbst und seinen psychischen und körperlichen Ressourcen umzugehen, müssen manche Leute erst lernen – diejenigen, die als ‚faul‘ oder ‚bequem‘ gelten, können das bereits,“ erklärt Dr. Ekkehart D. Englert, Chefarzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie am Helios Klinikum Erfurt.

Wie kann Faulheit bei Kindern und Jugendlichen überwunden werden?

Hier lohnt es sich, zunächst nach den Ursachen zu schauen: Geht es wirklich nur um „Bequemlichkeit“ oder stecken grundsätzliche Motivationsprobleme dahinter sowie Selbstwert-probleme, Frustration, Versagensängste oder eine depressive Erkrankung.

Allein durch äußeren Druck und Zwang, womöglich noch verbunden mit abwertenden Äußerungen (beispielsweise „Du bist ja nur zu faul…“) erreicht man nur das Gegenteil. Nämlich Trotzhaltung und noch mehr Rückzug. 

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Dummheit und Faulheit?

Wenn man „Dummheit“ als Mangel an Intelligenz definiert, gibt es hier gewiss keinen Zusammenhang, auch sehr intelligente Menschen können „faul“ sein.

Definiert man „Dummheit“ als Mangel an erworbenen schulischen oder beruflichen Fertigkeiten, besteht der Zusammenhang darin, dass die als faul geltende Person im Verhältnis zu ihrem intellektuellen Potenzial einen geringeren Wissenserwerb vorzuweisen hat. Dies gilt ebenfalls für geringere schulische oder erreichte Ausbildungsabschlüsse im Vergleich zu ehrgeizigen Menschen.

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