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Frühgeburt – Wenn das Baby vor dem Termin kommt

In Deutschland kommt es jährlich zu rund 60.000 Frühgeburten, davon ungefähr 8.000 mit einem Gewicht von unter 1.500 Gramm. Diese sehr kleinen Frühchen und andere kranke Neugeborene bedürfen besonderer, hoch qualifizierter Pflege und medizinischer Versorgung. Mehr dazu lesen Sie hier. 

Pflegekraft mit Frühchen

Warum kommt es zu einer Frühgeburt?

Die Gründe für eine Geburt weit vor dem errechneten Termin können ganz unterschiedlich sein, manchmal lassen sie sich gar nicht genau ausmachen.

Infektionen

Zu den häufigsten Ursachen gehören Entzündungen im Körper der Mutter, an erster Stelle stehen bakterielle Scheideninfektionen. Bleiben sie unbehandelt, können die Keime bei ihrer Verbreitung Prostaglandine bilden. Diese Hormone haben eigentlich die Aufgabe, am Schwangerschaftsende die Wehen auszulösen.

Auch Entzündungsherde an ganz anderen Körperstellen der Mutter sind potenzielle Gefahrenquellen für das ungeborene Kind. Über eine eitrige Zahnentzündung (Parodontitis) beispielsweise gelangen ständig Keime in die Blutbahn, sodass ebenfalls verfrühte Wehen die Folge sein können.

Krankheiten der Mutter

Weitere Risikofaktoren sind schwangerschaftsbedingte Erkrankungen wie der sogenannte Gestationsdiabetes (Schwangerschaftsdiabetes), Bluthochdruck oder das HELLP-Syndrom. HELLP steht für Hämolysis (Auflösung der roten Blutkörperchen), elevated Liver Enzymes (erhöhte Leberwerte) und low Platelet Count (niedrige Blutplättchen-Anzahl). Das Syndrom hat Störungen in der Blutgerinnung und -bildung sowie der Nierenfunktion zur Folge.

Störungen der Gebärmutter oder des Mutterkuchens (Plazenta), die eine Unterversorgung des Kindes im Mutterleib zur Folge haben, können ebenfalls frühzeitige Wehen auslösen.

Auch eine Schwäche des Gebärmutterhalses, medizinisch Zervix-Insuffizienz, gehört zu den körperlichen Risikofaktoren. Ist der Gebärmutterhals geschwächt oder überdehnt, dann besteht die Gefahr, dass er vorzeitig kürzer wird und der Muttermund sich öffnet. Gründe für eine Insuffizienz können Operationen an der Gebärmutter, vorherige schwierige Geburten oder eine Mehrlingsschwangerschaft sein. Das höhere Gewicht von gleich zwei oder mehr Babys sorgt dafür, dass sich die Gebärmutter stärker dehnt. Irgendwann ist der Druck auf den Muttermund zu groß und die Wehen setzen verfrüht ein. Droht gegen Ende der Schwangerschaft eine Unterversorgung der Babys, weil der Platz im Bauch der Mutter langsam knapp wird, dann leiten die Mediziner die Geburt von sich aus ein.

Kann man eine Frühgeburt vermeiden?

Um eine Frühgeburt zu vermeiden oder die entsprechenden Risikofaktoren rechtzeitig zu erkennen, sollten schwangere Frauen konsequent alle Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen.   

Frühzeitige Wehen oder ein Blasensprung sind immer Warnzeichen des Körpers, dass etwas nicht stimmt. Bei einem unguten Gefühl oder den kleinsten Anzeichen sollten Schwangere immer die Ärztin oder den Arzt ihres Vertrauens aufsuchen.

Versorgung auf der Neugeborenenstation

Mit der gemeinsamen Expertise vieler Spezialist:innen betreut das Team der Neonatologie die Früh- und Neugeborenen nach den neuesten medizinischen Erkenntnissen. Gleichzeitig betrachten wir aber jedes Kind als Individuum: Ist es schwer krank, so setzen wir modernste intensivmedizinische Behandlungsverfahren ein; ist es weniger schwer krank, setzen wir sanfte Pflegeverfahren ein.

Diagnostik und Therapie in der Neugeborenenmedizin

Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten für Früh- und Neugeborene sind:

  • Erstversorgung und Betreuung gesunder Neugeborener und Frühgeborener
  • Angeborene/erworbene Infektionen
  • Neugeborenengelbsucht
  • Frühe Ernährungsstörungen
  • Neugeborenenatemstörungen/Apnoen (Atemaussetzer)
  • Neonatologische Intensivtherapie und –beobachtung
  • Vorsorgeuntersuchungen entsprechend dem Helios-Mutter-Kind-Konzept

Spezielle Diagnostik

Besondere Möglichkeiten der Diagnose bei sehr früh oder krank geborenen Kindern (teilweise nur in den Pränatalzentren)

  • Schädelsonographie (Ultraschall)
  • Hüftsonographie
  • Elektrokardiogramm (EKG)
  • Pulsoxymetrie (Messung der Sauerstoffsättigung über Durchleuchten der Haut)
  • Messung von otoakustischen Emissionen / Hörscreening
  • Transkutane (über die Haut) Blutgas-Messung zur Sicherstellung der Sauerstoffversorgung
  • Transkutane Bestimmung des Gesamtbilirubins (bei Neugeborenen-Gelbsucht)
  • Bedside-Labor (Laboruntersuchungen direkt am Bett)
  • Beatmung Früh- und Neugeborener

Geborgen in der Familie

Von Anfang an beziehen wir Eltern und Geschwisterkinder in den Heilungsprozess ein. Hautkontakte der Eltern und Geschwisterkinder zum Früh- oder Neugeborenen sind zu jeder Zeit möglich und erwünscht. Wir fördern ausdrücklich das Stillen, da dies die Heilung und den Bindungsprozess zwischen Mutter und Kind fördert. Wir bieten „rooming-in“-Zimmer an, in denen die Eltern nahe beim Kind sein und den Umgang mit zunächst ungewohnten Situationen erlernen können.

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