Wie äußert sich die Frühjahrsmüdigkeit?
Etwa 30 bis 60 Prozent der Deutschen sind von diesem Phänomen betroffen – Frauen allerdings häufiger als Männer. Die Frühjahrsmüdigkeit äußert sich vor allem in einer gewissen Müdigkeit bei unveränderten Schlafgewohnheiten. Aber auch Wetterfühligkeit, Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen und Gereiztheit zählen zu den Symptomen.
Was ist für die Müdigkeit im Frühling verantwortlich?
Eine eindeutige Erklärung der Ursachen gibt es nicht. Man nimmt jedoch an, dass durch die Dunkelheit in den Wintermonaten große Mengen des „Gute-Laune-Hormons“ Serotonin verbraucht werden und gleichzeitig der Melatoninspiegel steigt – ein Hormon, das unseren Schlaf-Wach-Rhythmus steuert.
Eine weitere Erklärung ist, dass sich der Körper im Winter durch ein Absenken der Körpertemperatur an die niedrigen Außentemperaturen anpasst und im Frühjahr mit steigenden Temperaturen wieder mehr Energie bereitstellen muss, um sich auf die neuen Temperaturverhältnisse einzustellen. Außerdem sinkt bei zunehmenden Temperaturen der Blutdruck, da sich bei warmem Wetter die Blutgefäße weitern.
Zudem schüttet der Körper im Frühjahr wieder vermehrt Glückshormone aus, die zu einer erhöhten Aktivität und dadurch auch zu einer größeren Erschöpfung führen
Was kann man gegen Frühjahrsmüdigkeit tun?
Bis ein Gleichgewicht der beiden Hormone wiederhergestellt ist, steht der Organismus erst einmal Kopf. „Man sollte sich auf keinen Fall dem Erschöpfungsgedanken hingeben, sondern diesem aktiv entgegentreten“, rät Dr. Si Huyen Nguyen , Schlafmediziner an der Helios St. Marienberg Klinik Helmstedt, und nennt weitere Tipps:
- Tageslicht: Bewegung und Spaziergänge im Tageslicht kurbeln die Serotoninbildung an, und das hebt die Laune. Selbst an regnerischen Frühlingstagen bekommt der Körper draußen ausreichend „muntermachendes“ Licht.
- Frischluft: Wer viel Zeit im Büro verbringt, sollte regelmäßig für frische Luft sorgen. Sauerstoff belebt und vertreibt die Müdigkeit.
- Bewegung: Mit Bewegung an der frischen Luft gewöhnt sich der Körper nicht nur an die neuen Lichtverhältnisse und wärmeren Temperaturen im Frühling, sie kurbelt auch den Kreislauf an und wirkt positiv auf den gesamten Organismus.
- Kunstlicht meiden: Wer die Schläfrigkeit schnellstmöglich hinter sich lassen möchte, sollte vor dem zu Bett gehen auf Smartphone, Tablet und Co. verzichten. Der hohe Blaulichtanteil in den Displays hemmt die Produktion des Schlafhormons Melatonin.
Berücksichtigen Betroffene diese einfachen Tipps, lässt sich die Frühjahrsmüdigkeit nach einigen Tagen besiegen. Wer sich jedoch über einen längeren Zeitraum müde und erschöpft fühlt, sollte auf jeden Fall Ärzt:innen um Rat fragen. „In solchen Fällen liegt möglicherweise ein nicht-erholsamer Schlaf vor. Geben die Patientinnen und Patienten gleichzeitig an zu schnarchen, kann eine Atmungsstörung, die sogenannte Schlafapnoe, vorliegen“, erklärt Dr. Nguyen.