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Funktionsdiagnostik: Seltenen Erkrankungen auf der Spur

Durch Druck- und Säuremessungen im Magen-Darm-Trakt lässt sich die Funktion des Magen-Darm-Apparats und der Speiseröhre sehr präzise überprüfen. Auch kleinste Veränderungen können auf diese Art nachgewiesen werden. Die wichtigsten Untersuchungen haben wir im Folgenden für Sie zusammengefasst. 

Funktionsdiagnostik

Funktionsdiagnostik: Welche Untersuchungsmethoden gibt es?

Säuremessung der Speiseröhre (pH-Metrie)

Hierbei wird eine sehr dünne und elastische Sonde durch die Nase in die Speiseröhre eingeführt. Die Sonde wird mit einem Aufzeichnungsgerät verbunden und verbleibt für einen Tag im Körper. Die Analyse der gewonnenen Daten ermöglicht eine präzise Aussage, ob und wie ausgeprägt ein Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre vorhanden ist.

Impedanzmessung der Speiseröhre

Ergänzend zur oben genannten pH-Metrie ermöglicht die Impedanzmessung der Speiseröhre mit einer nur unwesentlich dickeren Sonde, auch eine Bestimmung der Flüssigkeitsströme in der Speiseröhre. Hiermit kann auch ein nicht-saurer Rückfluss in die Speiseröhre erfasst werden. Das ist beispielsweise bei Patient:innen mit chronischem Husten oder Asthma wichtig.

Druckmessung in der Speiseröhre (Ösophagusmanometrie)

Bei der Ösophagusmanometrie wird eine dünne Sonde durch die Nase in die Speiseröhre eingeführt. Durch das Schlucken von Wasser lässt sich die Motorik der Speiseröhre aufzeichnen. Die Untersuchung dauert etwa 30 Minuten. Mit diesem Verfahren können Funktionsstörung der Speiseröhre, zum Beispiel bei Schluckproblemen, genau erfasst werden.

Druckmessung an Magen und Dünndarm (Dünndarmmanometrie)

Bei der Dünndarmmanometrie wird eine Sonde über die Nase bis in den Dünndarm eingeführt, sodass die Motorik von Magen und Dünndarm analysiert werden kann. Die Messung erfolgt über circa sieben bis acht Stunden, weshalb diese Methode in der Regel einen eintägigen stationären Aufenthalt erforderlich macht. Wichtig ist dieses Verfahren insbesondere bei Patient:innen mit einer Lähmung des Magen-Darm-Trakts, einem sogenannten chronischen Ileus.

Druckmessung am Enddarm (Analmanometrie)

Hierbei wird eine dünne Sonde in den After eingeführt und innerhalb von 10 bis 15 Minuten kann die motorische Funktion des Schließmuskels des Afters dokumentiert werden. Dies ist insbesondere bei Patient:innen mit Kontinenzproblemen (Fähigkeit, Körperausscheidungen wie Harn oder Stuhl willkürlich zurückzuhalten) wichtig.

Spezielle Funktionsdiagnostik: Welche Methoden gibt es?

Mithilfe von H2-Atemtests (Wasserstoffatemtest) kann gemessen werden, wie bestimmte Zuckermoleküle im Darm abgebaut und verstoffwechselt werden. Alle H2-Atemtests sind einfach durchzuführen und für die Patient:innen wenig belastend. Die Patient:innen müssen am Untersuchungstag nüchtern sein. Für die H2-Diagnostik genügt es, eine für die individuelle Fragestellung geeignete Zuckerlösung zu trinken. Anschließend muss in festgelegten Abständen in ein kleines Gerät gepustet werden zur Messung des Wasserstoffgehalts in der Atemluft. Im Folgenden stellen wir Ihnen die wichtigsten Wasserstoffatemtests vor.

Laktose-H2-Atemtest

Der Laktose-H2-Atemtest ist ein Verfahren zum Nachweis einer Milchzucker-Unverträglichkeit (Laktose: Milchzucker). Menschen, die unter dieser Beeinträchtigung leiden, verspüren vermehrt Blähungen, Durchfall und/oder Bauchschmerzen nach Genuss von Milch oder Milchprodukten, weil ihr Dünndarm den Milchzucker in der Nahrung nicht spalten und deshalb nicht aufnehmen kann. Der Milchzucker gelangt so in den Dickdarm und wird erst dort von Darmbakterien zersetzt – mit den beschriebenen unangenehmen Folgen für die Betroffenen. Der Test nutzt die Tatsache, dass bei dieser Zersetzung auch molekularer Wasserstoff (H2) entsteht, welcher ausgeatmet wird.

Fruktose-H2-Atemtest

Mit diesem Verfahren stellen wir fest, ob Bauchbeschwerden – etwa Blähungen, Durchfall und Bauchschmerzen – auf eine Fruchtzucker-Unverträglichkeit (Fruktose: Fruchtzucker) zurückzuführen sind. Betroffene leiden unter diesen Symptomen, weil ihr Dünndarm Fruchtzucker nicht vollständig aufnehmen kann, sodass er ungespalten in den Dickdarm gelangt und erst dort von Darmbakterien zersetzt wird. Auch hier wird die Tatsache genutzt, dass bei der Zersetzung molekularer Wasserstoff (H2) entsteht, welcher ausgeatmet und gemessen werden kann.

Sorbitol H2-Atemtest

Mit einem Sorbitol-H2-Atemtest können wir klären, ob Bauchbeschwerden, vor allem Blähungen, Durchfall und Bauchschmerzen, durch eine besondere Sorbit-Unverträglichkeit ausgelöst werden. Sorbit wird als Zuckerersatz in vielen Diätprodukten verwendet, kommt aber unter anderem auch in Obst vor. Der Dünndarm kann nur eine begrenzte Menge an Sorbit aufnehmen, deshalb führt ein Übermaß dieses Stoffs bei allen Menschen zu Beschwerden. Manche Menschen vertragen allerdings besonders wenig Sorbit. Der Sorbitol-H2-Atemtest nutzt die Tatsache, dass bei der bakteriellen Zersetzung des überschüssigen Sorbits im Dickdarm auch molekularer Wasserstoff (H2) entsteht, welcher abgeatmet wird.

Glukose-H2-Atemtest

Dieser Test wird durchgeführt, wenn der Verdacht besteht, dass Darmbeschwerden auf eine bakterielle Überwucherung des Dünndarms zurückzuführen sind. Traubenzucker (Glukose) wird vom Dünndarm dann nicht mehr vollständig aufgenommen, sondern bakteriell zersetzt. Dabei bildet sich molekularer Wasserstoff (H2), der abgeatmet wird und den wir mit dem Test nachweisen können.

Laktulose-H2-Atemtest

Laktulose ist ein künstlicher, unschädlicher Zuckerstoff, den der menschliche Dünndarm nicht aufnehmen kann. Laktulose wird erst im Dickdarm von Bakterien zersetzt. Dabei entsteht molekularer Wasserstoff (H2), der abgeatmet und damit messbar wird. Aus der Zeitspanne zwischen der Aufnahme des Zuckerstoffs bis zu dem Zeitpunkt, zu dem unter Testbedingungen vermehrt Wasserstoff abgeatmet wird, können wir klären, ob der Transport vom Mund bis zum Dickdarm regulär oder auffällig verläuft.

13C-Atemtest

Mithilfe von 13C-Atemtests können folgende Funktionen Patient:innen schonend überprüft werden:

  • Magenentleerung
  • Produktion von Verdauungssäften durch die Bauchspeicheldrüse
  • eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori

 13C-Harnstoff-Atemtest

Mit diesem Test können wir eine Infektion des Magens mit dem Bakterium Helicobacter pylori als Auslöser von Magenbeschwerden nachweisen. Dieses Bakterium ist die wichtigste Ursache für Geschwüre des Magens und des Zwölffingerdarms. Für den Test trinken Patient:innen 13C-Harnstoff in Orangensaft gelöst. Diese Substanz wird nur bei Anwesenheit von Helicobacter pylori zu 13C-Kohlendioxid verstoffwechselt, das abgeatmet wird. Ein deutlicher Anstieg der 13C-Konzentration in der Atemluft bestätigt zuverlässig den Verdacht auf eine Infektion mit Helicobacter pylori.

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