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Welche Fußkrankheiten gibt es?

Der Fuß ist mit seiner Vielzahl an Knochen, Muskeln und Bändern ein komplexer Teil unseres Körpers und großen Belastungen ausgesetzt. Krankhafte Veränderungen ziehen daher oft eine chirurgische Behandlung nach sich.

Traumatologist looking at xray of foot and examining patient

Füße und ihre Funktion

Der Fuß ist mit seinen 26 Knochen, 33 Gelenken, 20 Muskeln und über 100 Bändern ein komplexer und wichtiger Teil des Körpers, welcher sich in der Evolution des Menschen von der Funktion des Greifens, hin zum Stehen und Gehen und somit in seiner Wichtigkeit und Komplexität deutlich verändert hat.

Mit der Anpassung der neuen Funktion an den aufrechten Gang, hat sich auch die Belastungssituation des Fußes bei entsprechenden Bewegungsabläufen geändert.

Diese können durch Unfälle (Frakturen) oder chronischen Fehlbelastungen und daraus resultierenden degenerativen Veränderungen (erworbene Fehlstellungen und/oder Arthrosen) eine chirurgische Behandlung nach sich ziehen.

Wann hilft die Fußchirurgie?

Beschwerden an den Füßen oder am Sprunggelenk werden in der Fußchirurgie behandelt. Das Operationsspektrum umfasst eine Vielzahl von Fußkrankheiten.

Vorfußchirurgie

Die Hallux valgus Fehlstellung ist eine sehr weit verbreitete Fehlstellung der Zehen. Und das nicht nur bei Frauen. Der große Zeh weicht dabei zum Fußaußenrand hin ab und verdrängt dabei die kleineren Zehen. Das Großzehengrundgelenk wird dabei in einer Fehlstellung überlastet und kann eine schmerzhafte Großzehenarthrose (Hallux rigidus) entwickeln.

 

Ziel der operativen Behandlung in einem möglichst frühen Stadium ist der Erhalt des von Arthrose bedrohten Großzehengrundgelenks. Diese Fehlstellung kann durch verschiedene Operationsmöglichkeiten dauerhaft korrigiert werden.

 

Wenn die Füße wieder ihre normale anatomische Form haben, ist die Funktion – das natürliche Gangbild – auch wieder herstellbar: Beim gesunden Gang rollt der Fuß über die Großzehe hinweg ab. Bei Hallux valgus ist dieser Abrollvorgang gestört. Die kleinen Zehen übernehmen diesen Abrollvorgang, werden dadurch überlastet und ebenfalls deformiert.

 

Die veränderte Knochenachse der Großzehe kann durch eine Operation wieder in ihre natürliche Lage ausgerichtet werden.

 

Welche Operationstechnik im Einzelfall angewendet wird, ist abhängig vom Ort der Deformität und vom Ausmaß der Fehlstellung. Die Auswahl der geeigneten Operationsmethode wird anhand der eingehenden klinischen Voruntersuchung und der begleitenden Röntgendiagnostik entschieden. In Abhängigkeit vom Grad der vorliegenden Fehlstellung (HAV- und Intermetatarsalwinkel) wird die optimale Operationsmethode festgelegt und ausführlich mit der Patientin/dem Patienten besprochen.

Hierbei kommt es zu teils starken Schmerzen beim Auftreten, Probleme beim Abrollen und zu einer deutlich eingeschränkten Beweglichkeit der Großzehe: Diese Arthrose im Großzehengrundgelenk, tritt typischerweise in der zweiten Lebenshälfte vermehrt auf. Jedoch können auch junge Menschen, etwa nach Verletzungen, von einem vorzeitigen Gelenkverschleiß betroffen sein.

 

Die Diagnose einer Arthrose am Großzehengrundgelenk basiert auf der klinischen Untersuchung des Gelenkes und den Röntgenaufnahmen des Fußes. 

 

Bei der operativen Versorgung, gibt es je nach Schweregrad unterschiedliche Möglichkeiten.

 

Bei einer Cheilektomie kann die Beweglichkeit der Großzehe durch Abtragung sogenannter Exophyten (Knochenwucherungen) deutlich verbessert werden. In der Regel sind die Großzehengrundgelenke jedoch so stark verändert und der Gelenkspalt komplett aufgebraucht, sodass nur noch eine Arthrodese (Versteifung) des Großzehengrundgelenkes infrage kommt.

 

Wir können jedoch noch sehr mobilen Patient:innen eine Möglichkeit der Gelenkerhaltung anbieten. Hierbei wird die zerstörte Gelenkfläche im Großzehengrundgelenk durch eine Prothese ersetzt. Diese ermöglicht die Erhaltung der Beweglichkeit der Großzehe bei gleichzeitiger Schmerzfreiheit.

In der Regel handelt es sich hierbei um Veränderungen der normalen Position der Kleinzehen. Als Hauptursache geht meistens die Ausbildung eines Spreizfußes oder eines Hallus valgus voraus. Dieser verdrängt bei seiner Seitwärtsbewegung die Kleinzehen. Dabei entstehen die typischen Krallen- oder Hammerzehen.

 

In seltenen Fällen treten Krallenzehen isoliert auf. Daher muss bei der Korrekturosteotomie der Krallenzehe, ebenso der Hallux valgus operativ korrigiert werden. Da sonst der in der Achse begradigte Kleinzehe der benötigte Platz fehlt, um eine genügende und stabilisierende Abrollbewegung zu ermöglichen. Eine Korrekturosteotomie ist ein orthopädisch-chirurgischer Eingriff, bei dem ein Knochen durchtrennt wird, um die normale Knochen-, Gelenk- oder Extremitäten-Stellung wiederherzustellen.

 

Eine isolierte Korrektur einer bis zwei Krallenzehen kann als ambulante Operation durchgeführt werden.

Rückfußchirurgie

Bei dem Senk-Platt-Fuß handelt es sich um eine statische Deformität bei der es zu einer Schwäche des Muskel- und Bandapparates kommt. Das Fußgewölbe ist dabei fast komplett aufgebraucht. Häufig treten dabei belastungsabhängige Schmerzen im Bereich der Fußmuskulatur entlang des Längsgewölbes auf.

 

Knick-Senkfuß-Fehlstellungen können meistens konservativ – also ohne Operation – behandelt werden. Eine gute Linderung der Beschwerden wird in den meisten Fällen durch stützende orthopädische Einlagen erreicht.

 

Bei anhaltenden und die Lebensqualität deutlich einschränkenden Beschwerden, wird eine operative Therapie erwogen.

 

Hierbei kann eine Verkürzung der degenerierten, vom Außenknöchel über der Ferse zum Innenfuß verlaufenden Tibialis-Posterior-Sehne die Stabilität wiederherstellen.

 

Sollte dieser Weichteileingriff nicht mehr zur Stabilisierung und Verbesserung der Fußfehlstellung beitragen, ist nur noch durch eine Versteifung (Arthrodese) verschiedener beweglich miteinander verbundener Fußwurzelknochen eine langfristige Schmerzausschaltung erreichbar.

 

Bei Arthrosen handelt es sich um verschleißbedingte Veränderungen der Fußgelenke, die zu belastungsabhängigen Beschwerden, Gelenkfehlstellungen, Gelenkinstabilitäten und somit zu eingeschränkter Beweglichkeit führen.

 

Diese entstehen entweder nach Unfällen oder treten nach erworbenen Fußfehlstellungen auf.

 

Die konservative Therapie durch Versorgung mit entsprechenden orthopädischen Einlagen steht immer an erster Stelle. Erst nach Versagen dieser therapeutischen Maßnahmen sollte an eine operative Therapie gedacht werden.

 

In diesem Bereich des Fußes steht allerdings nur eine Versteifung der betroffenen Gelenke zur Verfügung.

Eine isolierte Arthrose des unteren Sprunggelenkes ist selten und entsteht in der Regel entweder nach Unfällen oder nach erworbenen Fußfehlstellungen. Die Schmerzen treten vor allem beim Laufen auf unebenem Grund und bei Kreisbewegungen des Fußes auf. Es kommt dabei zu einer zunehmenden Einsteifung der Gelenke.

 

Bei zunehmenden Beschwerden und bei ausgeschöpfter konservativer Therapie, kann das untere Sprunggelenk operiert werden. Leider stehen auch hierfür noch keine künstlichen Gelenke zur Verfügung, sodass eine Versteifung das Mittel der Wahl ist.

 

Je nach Gebiet der Beschwerden können ein, zwei oder drei dem unteren Sprunggelenk zugehörige Gelenke miteinander verbunden werden.

 

Hauptursache der Arthrose des oberen Sprunggelenkes sind zum einen Instabilitäten und Knorpelschäden (zum Beispiel Osteochondrosis dissecans), welche nach einem Trauma entstehen können.

 

Zum anderen kann eine mit zunehmendem Alter auftretende Verschleißerscheinung in diesem Gelenk, teils erhebliche Beschwerden verursachen. In erster Linie sollte versucht werden, die bestehenden Beschwerden mittels arthroskopischer Eingriffe (Gelenkspiegelungen) zu behandeln.

 

Nur bei anhaltenden Beschwerden und nach Versagen der konservativen Therapie, sollte durch Einbringung von Endoprothesen (künstliche Sprunggelenke) oder gar eine Versteifung des oberen Sprunggelenkes eine Linderung erreicht werden.

 

Die Achillessehne ist die kräftigste Sehne im Körper des Menschen und auch die am stärksten beanspruchte. Zugkräfte bis zu 500 Kilogramm bei starker Belastung sind durchaus möglich.

Daher sind Abnutzungen und Verschleißerkrankungen der Achillessehne sowie ein Achillessehnenriss relativ häufig.

 

In der Therapie ist allerdings genau zu unterscheiden, welche Bereiche der Sehne betroffen sind:

 

 

  •  degenerative Veränderungen durch Verschleiß und Abnutzung
  • Reizung der Achillessehne durch eine Haglundferse im Bereich des Fersenbeines
  • der Bildung von Verkalkungen durch chronische Reizzustände
  • teilweise oder komplette Achillessehnenruptur durch extreme Belastung

 

Eine entsprechende Diagnostik sollte der angepassten Therapie vorausgehen. Dementsprechend kann dann über das weitere Procedere entschieden werden.

Erkrankungen im Bereich des Sprunggelenkes

Bei den chronischen Erkrankungen im Bereich des Sprunggelenkes, seien sie durch frühere Unfälle bedingt oder durch Abnutzung verursacht, verfügen wir über ein großes Spektrum an Therapieoptionen. Dies umfasst neben der konservativen Therapie auch offene Operationen sowie arthroskopische Techniken (Gelenkspiegelung).  

Arthroskopisch kann durchgeführt werden:

  • Behandlung von kleineren Knorpelschäden
  • Entfernung von Knochenanbauten (Soccer-Ankle)
  • Entfernung freier Gelenkkörper
  • Beseitigung von Engpass-Syndromen
  • Entfernung oder Behandlung der Gelenkschleimhaut
  • Mobilisation bei Gelenksteife

Mittels offener Operation werden in der Regle behandelt:

  • Knorpelschäden beziehungsweise arthrotische Veränderungen können durch möglichst kleine operative Zugänge gegebenenfalls mit entsprechenden Implantaten beziehungsweise Teilprothesen und Oberflächenersatz therapiert werden.
  • Ebenfalls durchgeführt werden Bandplastiken beispielsweise bei Verletzungen der sogenannten Syndesmose und des Bandapparates am Außen- und Innenknöchel
  • Instabilitäten von Sehnen werden ebenfalls durch möglichst kleine operative Zugänge versorgt.
  • Gelegentlich wird auch die Versteifung in der Regel bei höhergradiger Abnutzung im oberen und unteren Sprunggelenk notwendig (Arthrodese).

Nachbehandlung von Fußkrankheiten

Die Nachbehandlung richtet sich in erster Linie am aktuellen Heilungsprozess aus. Dieser dauert in Abhängigkeit zur Erkrankung oder Verletzung zwischen drei und acht Wochen.

In der Regel benötigen alle Patient:innen eine Nachbehandlung unter Voll- oder Teilbelastung in einem sogenannten Vorfußentlastungsschuh, was wiederum das Thromboserisiko deutlich verringert, sowie die Fortführung der manuellen Lymphdrainage.

Dennoch kann auf eine postoperative Thromboseprophylaxe bis zur Vollmobilisation nicht verzichtet werden. Die speziellen Vorfußentlastungsschuhe müssen für einen Zeitraum von mindestens sechs Wochen getragen werden. Nach allen operativen Eingriffen sollte der Fuß so oft wie möglich hoch gelagert, gekühlt und geschont werden.

In der Regel kann nach Ablauf von circa sechs Wochen wieder normales Schuhwerk getragen werden.

Eine postoperative Fußgymnastik ist für die muskuläre Balance und zur Stabilisierung und Kräftigung des Fußes unerlässlich.

Die Zeit der Arbeitsunfähigkeit ist abhängig vom Heilungsprozess, von der Art des ausgeübten Berufs.

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