Ist der Zeh gebrochen oder nicht?
"Eine gebrochene Zehe zeigt Symptome, egal, ob der große Zeh oder die kleinen Zehen gebrochen sind“, so Dr. Jan Weerda. Bei einem verletzten Zeh – meistens durch ein Anschlagtrauma – sehen Betroffene anhand der Schwellung und der Hämatomverfärbung („blauer Fleck“), dass etwas nicht in Ordnung ist. Bei einer Hämatomverfärbung ist entweder unter dem Nagel oder am ganzen Zeh eine bläuliche bis schwarze Verfärbung aufgrund eines Blutergusses zu sehen. Auch eine sichtbare Fehlstellung deutet darauf hin, dass der Zeh gebrochen sein könnte.
Doch nicht immer merken Betroffene, dass sie sich den Zeh gebrochen haben. So sind manchmal nur leichte oder gar keine Schwellungen oder Hämatomverfärbungen zu sehen. "Sicher und eindeutig sieht man einen Bruch mithilfe eines Röntgenbildes", erklärt der Oberarzt.
Anzeichen für einen gebrochenen Zeh
- Fehlstellung
- starke Schmerzen
- eingeschränkte Beweglichkeit
- Schwellung
- Hämatombildung
Mehr als ein Bruch im Zeh
Auch, wenn viele im ersten Augenblick denken, es sei "nur" ein Bruch, kann die Verletzung deutlich schlimmer ausfallen: Ein Stoß gegen das Tischbein oder ein schwerer Gegenstand, der auf den Fuß und die Zehen fällt, sollte daher nicht unterschätzt werden.
Mögliche Risiken sind:
- Bluterguss
- Zertrümmerter Knochen
- Nagelbettverletzung
- Weichteilschäden
- Kompartmentsyndrom (medizinischer Notfall)
Wie wird ein gebrochener Zeh behandelt?
"Bei der Behandlung eines Zehenbruchs wird zwischen der Großzehe als eigene Einheit, also als Symptomkomplex, und den Kleinzehen unterschieden", sagt Dr. Weerda.
Konservative Behandlung
Direkt nach dem Trauma erfolgt die Selbstbehandlung nach der PECH-Regel: Pause, Eis beziehungsweise Kühlung, Kompression und Hochlagerung.
In den meisten Fällen werden die kleinen Zehen konservativ mit einer Schienung oder einem Tapeverband und durch Schonung sowie der Gabe von Schmerzmitteln behandelt.
Kinder tragen den Taperverband meist für etwa ein bis zwei Wochen. Erwachsene sollten den Verband zwei bis vier Wochen tragen. Sollte eine Fehlstellung erhalten bleiben, ist eventuell eine Operation notwendig.
Alltagsbelastungen sind meist ab der zweiten bis dritten Woche möglich, sportliche Betätigungen können in der Regel nach sechs Wochen wiederaufgenommen werden.
Bei Verletzungen der Großzehe, die operativ behandelt werden mussten, sollte für mindestens acht Wochen auf Sport und schwere Belastungen verzichtet werden.
Zeh tapen
Das Tape ist ein Pflasterzügelverband, der die gebrochene Zehe mit der anliegenden gesunden Zehe verbindet, sodass diese nicht komplett ruhiggestellt wird, sondern eine seitliche Schienung erhält. Auf diese Weise wird der Bruch in dieser Position ruhiggestellt und kann verheilen.
Operative Behandlung
Bei einer Fraktur (Bruch) der großen Zehe ist häufiger eine operative Therapie notwendig. Auch bei einem stark verschobenen Bruch, einer Gelenkbeteiligung beim Bruch oder einem offenen Bruch wird operiert.
Chirurgische Korrekturen der Fraktur werden oftmals mithilfe von Drähten, Schrauben oder Platten durchgeführt.
Ab wann muss ich zum Arzt?
Betroffene sollten grundsätzlich einen Arzt aufsuchen, wenn sie einen gebrochenen Zeh vermuten, um Folgeschäden zu verhindern.
Für die Untersuchung der Zehe und die sich anschließende Röntgendiagnostik sollten Betroffene einen Unfallchirurgen, Orthopäden oder Chirurgen aufsuchen.
Bei schweren Verletzungen, Verletzungen mit Gelenkbeteiligung oder Weichteilverletzungen ist eine unfallchirurgische Versorgung sinnvoll, idealerweise mit fußchirurgischen Kenntnissen.
Nach der Erstversorgung übernimmt im Anschluss der Hausarzt die weitere konservative Therapie.
Was macht der Arzt bei einem gebrochenen Zeh?
Wenn Patient:innen mit dem Verdacht auf einen Zehenbruch in die Klinik kommen, stellen die Ärzt:innen den Patient:innen zunächst Fragen zum Unfallhergang und zur Krankengeschichte (Anamnese). Im Anschluss folgt die klinische Untersuchung.
"Um eine Fraktur zu bestätigen, ist eine Röntgenaufnahme notwendig. In Abhängigkeit vom Ergebnis, empfehlen wir eine konservative oder operative Behandlung", erklärt Dr. Jan Weerda.
Im Falle einer deutlichen Fehlstellung besteht die Möglichkeit, den Zeh zu reponieren (Knochen wieder in die richtige Position bringen) und konservativ weiter zu behandeln oder bei einem Großzehebruch häufiger eine Operations-Indikation zu stellen.
Was passiert, wenn ein gebrochener Zeh nicht behandelt wird?
In den meisten Fällen kommen die Patient:innen in die Klinik oder gehen in die hausärztliche Praxis, wenn sie aufgrund von Schmerzen und Schwellungen einen Bruch vermuten. Nach einer Behandlung geht es ihnen meist bald wieder besser.
Lassen Betroffene die gebrochene Zehe jedoch nicht untersuchen, kann die Fraktur in einer Fehlstellung heilen oder auch durch eine Fehlstellung Druckstellen im Schuh erzeugen. Diese Druckstellen können stören oder offene Stellen am Zeh auslösen. Das kann im Verlauf in einer operativen Korrektur enden.
Wie lange ist die Heilungsdauer eines gebrochenen Zehs?
Oft lässt sich ein gebrochener Zeh gut behandeln. In der Regel dauert es vier Wochen bis ein Zehenbruch verheilt ist. Die Heilungsdauer hängt aber auch von der Art des Knochenbruchs ab.
Bei Brüchen der kleinen Zehen können die Schmerzen bereits nach drei Wochen weg sein. Dennoch gilt: Ein schmerzfreies Abrollen beim Gehen ist ein wichtiges Kriterium und solange das nicht erreicht wird, muss der Zeh geschont werden. Erst, wenn keine Schmerzen mehr vorhanden sind, kann der Zeh wieder voll belastet werden.
Wann schwillt der gebrochene Zeh ab?
Um einer geschwollen Zehe entgegenzuwirken, muss diese konsequent hochgelagert, geschont und gekühlt werden.
In manchen Fällen kann es dadurch schon nach wenigen Tagen zu einem erfolgreichen Abschwellen des Zehs kommen. Dennoch kann eine geringe Schwellung auch zwei bis sechs Monate andauern.
Meist vollständige Heilung der gebrochenen Zehe
Zehenbrüche gehören zu den häufigeren Knochenbrüchen, etwa in Folge eines Anschlagtraumas, wie beim Stoßen gegen harte Gegenstände oder auch als Sportverletzung.
In den allermeisten Fällen lässt sich der Bruch gut behandeln und der Fuß ist bald wieder normal belastbar. Wer vermutet, sich den Zeh gebrochen zu haben, sollte eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen, um möglichen Folgeschäden vorzubeugen.