Wie gelingt gesund Fasten?
„Wer beim Fasten gänzlich auf feste Nahrung verzichten oder deren Verzehr einschränken möchte, sollte auf Warnsignale des eigenen Körpers achten“, sagt Prof. Dr. Deltev Ameis, Chefarzt der Abteilung für Gastroenterologie in der Helios St. Marienberg Klinik Helmstedt.
Fastende trinken mehr als sonst und führen ihrem Körper Nährstoffe durch Säfte oder Brühen zu. Der Körper kann Flüssigkeiten zum einen leichter verarbeiten, zum anderen helfen sie, Giftstoffe auszuschwemmen.
„Für gesunde Menschen ist Fasten in der Regel kein Problem“, so Prof. Ameis. Um gesund zu fasten, kann zuvor ein:e Ärzt:in den Gesundheitszustand des Fastenden überprüfen, damit der plötzliche Nahrungsentzug nicht gefährlich wird. Besonders wer noch keine Erfahrungen mit Fasten hat oder nicht völlig gesund ist, sollte eine fachkundige Meinung zu Rate ziehen.
Erhält der Körper keine oder weniger Energie durch Nahrung, läuft der Stoffwechsel auf Sparflamme. „Der Organismus greift dann seine Energiereserven an, gespeicherte Kohlenhydrat- und Fettreserven werden abgebaut und der Körper wird entwässert“, erklärt Prof. Ameis.
„Aufgrund der reinen Flüssigkeitszufuhr werden dem Körper zudem keine neuen Substanzen zugeführt, die verkleben, gerinnen und sich festsetzen können.“
Fasten bei Krankheit
Für kranke und alte Menschen, aber genauso wie für Kinder vor der Pubertät sowie für schwangere und stillende Frauen, kommt Fasten nicht infrage. Prof. Ameis sagt: „Ihnen können fehlenden Nährstoffe mehr schaden als nützen.“ Auch bestimmte Medikamente können in ihrer Wirkung nachlassen oder verstärkt werden.
Besonders chronisch Kranke, die regelmäßig Medikamente einnehmen, sollten sich vorab mit ihren behandelnden Ärzt:innen besprechen, wenn sie sich für das Fasten entscheiden. Auch, wenn zu lange gefastet wird, kann der Angriff auf die Energiereserven gefährlich werden.
Heute wird nach dem Karneval bis Ostern in erster Linie auf Genussmittel wie Süßigkeiten, Kaffee, Alkohol oder Rauchen verzichtet. Der ideale Zeitraum für eine Entschlackungskur durch Nahrungsverzicht beträgt hingegen nur drei bis sieben Tage.
„Grundsätzlich hängt die Fastendauer von der jeweiligen Fastenmethode und den individuellen Voraussetzungen ab“, so Prof. Ameis. „Mit dem Fasten sollten Unerfahrene zu Beginn nicht mehr als fünf Tage reines Fasten einplanen. Ein längeres Fasten greift auch die Eiweißbestände des Körpers an. Dies kann zum Muskelabbau führen, was unbedingt vermieden werden sollte.“
Wer fastet, um ein paar Pfunde zu verlieren, sollte wissen: Das Gewicht ist nach dem Fasten meist schnell wieder drauf. Langfristig lässt nur eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten Pfunde purzeln. Eine Verminderung der Kalorienzufuhr muss hierzu mit einer vermehrten körperlichen Bewegung kombiniert werden. Lesen Sie hier unser Experten-Interview zum Fasten bei rheumatoiden Arthritis.