Was steckt hinter Diäten?
„Übergewicht ist in den Industriestaaten weit verbreitet und führt dort nachweislich zu zahlreichen Gesundheitsstörungen: Angefangen von einfachen Beschwerden über Erkrankungen der Herzens und der Gefäße bis hin zur Förderung vieler Krankheiten einschließlich bestimmter Krebserkrankungen“, erklärt Franziska Meyer, Ernährungswissenschaftlerin am Helios Park-Klinikum Leipzig.
Was ist dran an typischen Diätmythen?
Es gibt also genügend Gründe auf das eigene Gewicht zu achten. Aber wie? Wir möchten einige Diätmythen aufdecken:
- Auf Mahlzeiten verzichten: Wer im Tagesverlauf auf Mahlzeiten verzichtet, nimmt eher zu als ab. Der Stoffwechsel gerät ins Ungleichgewicht. Am Abend verstärkt sich das Hungergefühl, sodass häufig mehr als die benötigte Kalorienanzahl aufgenommen wird.
- FdH-Methode: „Friss die Hälfte“ gehört seit Jahren zu den beliebtesten Diätmethoden. Leider aber auch zu den ungesündesten. Oftmals wird dann auf eine einseitige Ernährung zurückgegriffen, bei der der Fett- und Kohlenhydratanteil zu hoch und der Gemüseanteil zu gering ist.
- Viel Obst essen: Obst ist gesund, aber die meisten Sorten haben viele Kalorien. Ein hoher Zuckergehalt führt zum schnellen Ansteigen des Blutzuckerspiegels. Mit dem Abfallen kehrt dann das Hungergefühl schnell wieder zurück.
- Keine Schokolade: Schokolade macht dick, aber auch glücklich. Und dunkle Schokolade ist sogar gesund und kann dadurch durchaus in Maßen genossen werden.
- Ohne Abendessen ins Bett: Wer auf die Abendmahlzeit verzichtet, riskiert nächtlichen Heißhunger und schlechte Laune. Zudem spielt das Abendbrot eine wichtige Rolle für ein soziales Familienleben.
- Mit niedriger Herzfrequenz trainieren: Egal welche Sportart Spaß macht – wer Freude daran hat, hält auch auf Dauer durch. Wichtig ist es, in Bewegung zu bleiben.
- Light-Produkte verwenden: Light-Produkte weisen einen geringen Fett-, dafür aber einen hohen Zucker- oder Süßstoffanteil auf. Die Folge: Der Blutzucker steigt und fällt anschließend schnell wieder ab. Das Hungergefühl nimmt zu.
„In den Medien gehypte Diäten wie Glyx-Diät, Paleo-Diät, Formula-Diäten oder Atkins-Diät verbieten den Verzehr bestimmter Nahrungsmittel und sind damit aus ernährungsphysiologischer Sicht nicht zu empfehlen“, fasst Franziska Meyer zusammen.
Die Datenlage zeigt, dass man mit ihnen in kurzer Zeit effektiv abnehmen kann. Allerdings bergen diese Diäten das Risiko, zum alten Ernährungsmuster zurückzukehren und die mühsam und stolz verlorenen Pfunde in Kürze wieder zurückzuerlangen. Diese Diäten sind höchstens für einen kurzen Zeitraum zur schnellen Gewichtsabnahme empfehlenswert. Werden sie über einen längeren Zeitraum ausgeführt, können Mangelzustände an bestimmten Vitaminen und Nährstoffen auftreten.
Braucht es einen Diätplan?
„Es langsam angehen lassen“, rät die Ernährungswissenschaftlerin. „Wer seine Ernährung langfristig umstellt, erzielt für seinen Körper und seine Gesundheit die besten Resultate.“ Ernährungsformen wie Low-Carb und Weight Watchers ® sensibilisieren für einen bewussten Umgang mit der Lebensmittelwahl. Sie führen zwar nicht zu einem kurzfristigen Gewichtsverlust, helfen aber das Gewicht dauerhaft zu kontrollieren. Nahrung sättigt, bringt dem Körper die nötigen Nährstoffe beziehungsweise Energie und macht zuletzt auch glücklich.
Diese Tipps helfen, sich gesund zu ernähren:
- Auf eine ausgewogene Nahrung ohne Verbote (sofern es keine medizinischen Einschränkungen gibt) achten.
- Aufnahme reichlicher Ballaststoffe, Gemüse, Obst, Eiweiß und essenzielle ungesättigte Fettsäuren.
- Portionsgröße auf den eigenen Bedarf anpassen.
- Mit Zucker, Weißmehlprodukten und Fett sparsam umgehen.
- Fast Food vermeiden.
- Körperliche Aktivitäten, Sport und Bewegung.
Aufmerksam sein
Übergewicht gefährdet die Gesundheit. Aber auch die meisten Diäten sind alles andere als gesund. Daher ist es wichtig, ein persönliches Gleichgewicht zwischen Wohlfühlen, persönlicher Akzeptanz und gesunder Lebensweise zu finden. Bewegung, gutes Essen und eine eigene Herangehensweise fernab der Diättrends sind ratsam.