Ursachen: Was ist Gicht und wie entsteht sie?
Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der sich die Gelenke stark entzünden können. Die Krankheit entsteht, weil sich zu viel Harnsäure im Körper ansammelt und sich als Harnsäurekristalle in den Gelenken anreichert. Daneben spielen auch hormonelle Einflüsse auf den Harnsäurestoffwechsel eine wichtige Rolle. Ein Gichtanfall ist die Folge.
Männer haben ein deutlich höheres Risiko für Gicht. Meistens tritt die Krankheit erst nach dem 40. Lebensjahr auf, bei Frauen meist erst nach Eintritt in die Wechseljahre.
Gicht kann schleichend kommen
Bis zu einem Gichtanfall können unter Umständen Jahre vergehen. Der Prozess ist oftmals schleichend bis sich die Krankheit dann überraschend bemerkbar macht. Das kann zum Beispiel nach übermäßigem Fleisch- oder Alkoholkonsum sein. Auch Stress, andere psychische Belastungen oder eine Infektionskrankheit können einen Gichtanfall auslösen.
Gicht-Symptome – auf Warnsignale achten
Ein akuter Gichtanfall tritt fast immer ohne Vorwarnung bei scheinbar völlig gesunden Menschen auf. Häufig fängt es in den Zehen an, aber auch Knie- oder Fingergelenke können betroffen sein. „Das Gelenk entzündet sich stark, was mit heftigen Schmerzen, einer ausgeprägten Schwellungen sowie gesteigerter Durchblutung mit Überwärmung und rot-bläulichen Verfärbungen einhergeht“, sagt Prof. Dr. Feist. Nach dem ersten Gichtanfall häufen sich die Anfälle in zumeist unregelmäßigen Abständen und gehen auch auf andere Gelenke wie die Knie-, Sprung-, Mittelfuß-, Hand- oder Fingergelenke über.
Nicht heilbar, aber gut behandelbar
Eine frühe Behandlung der Gicht ist entscheidend. Denn bleibt der Harnsäurespiegel dauerhaft hoch, werden die Abstände zwischen den Gicht-Anfällen immer kürzer. Es drohen bleibende Schäden an Knochen und Gelenken. „Die Therapie richtet sich ganz nach dem Schweregrad der Gicht. Nebst der medikamentösen Behandlung sind vor allem Faktoren wie Lebensstil und Ernährung sehr wichtig. So sollten Betroffene möglichst auf Lebensmittel verzichten, die viel des Zellbaustoffs Purin enthalten wie zum Beispiel Fleisch und Fisch, aber auch Alkohol“, sagt der erfahrene Rheumatologe. Die Behandlung zielt vor allem auf eine Verzögerung des Voranschreitens der Erkrankungen und im Idealfall zu stoppen. So bleibt die Mobilität der Patient:innen bewahrt und die Lebensqualität weitestgehend erhalten.
Bei Gicht entscheidend: frühzeitige Diagnose
„Die besten Therapieergebnisse erzielen wir, wenn die Diagnose einer rheumatischen Erkrankung frühzeitig gestellt wird. Bei ersten Anzeichen wie Schwellungen, Überwärmung, Rötung sowie morgendlicher Steifheit der Gelenke sollten Betroffene deshalb mit ihrer behandelnden Hausärztin oder ihrem Hausarzt sprechen und Kontakt zu einem Rheumatologen aufnehmen“, empfiehlt Prof. Dr. Eugen Feist. „Um die Gicht früh zu erkennen, noch bevor ausgeprägte und dauerhafte Symptome auftreten, nutzen wir neben der Labordiagnostik zunehmend Möglichkeiten der modernen Bildgebung, wie zum Beispiel den Gelenkultraschall. Diese einfache Untersuchung ermöglicht bei vorliegenden Beschwerden oft eine Abgrenzung gegenüber anderen Gelenkerkrankungen.“