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Handydaumen: Wenn zu viel Smartphonenutzung Schmerzen in Hand und Fingern verursacht

Falls Sie mit dem Zeigefinger ab und zu eine Nachricht in ihr Smartphone tippen, sind Sie von dieser neuen Zivilisationserkrankung nicht gefährdet. Es ist das schnelle und häufige Tippen mit einem Daumen, was dieses neue Überlastungssymptom auslöst. Denn dabei muss der Daumen oft quer über das Display gestreckt werden, um Buchstaben und Zeichen zu tippen.

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Was macht den Daumen so besonders?

Unser Daumen hat einen sehr großen Bewegungsumfang. Das liegt an der Konzeption unseres Daumensattelgelenks, die es uns ermöglicht, den Daumen Richtung Kleinfinger zu führen. Wäre das nicht der Fall, würden wir unser Handy nicht gleichzeitig halten und über den Bildschirm wischen können.

Woran erkenne ich einen Handydaumen?

Je größer das Display und je länger Sie mit einem Daumen auf dem Handy tippen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, den Daumen und dessen Sehnen schmerzhaft zu überlasten. Von der Natur ist der Daumen zur Unterstützung des Greifens und Zupackens gedacht, nicht um ihn abzuspreizen und ständig zu dehnen. Genau das jedoch passiert beim schnellen Tippen mit nur einem Daumen.

Eine Überbelastung durch zu häufiges Dehnen des Daumens durch Abspreizung verursacht Schmerzen auf der Daumenseite des Handgelenks. Diese stammen von einer Sehnenscheidenentzündung und sind dann genau bei der Tippbewegung des Daumens spürbar, die diese Überlastung ausgelöst hat.

Werden die Sehnen nicht geschont, weitet sich der Schmerz auf Greifbewegungen mit der ganzen Hand aus. Selbst das einfache Hochziehen des Reißverschlusses oder das Auf- und Zuknöpfen von Kleidung bereiten dann Probleme. Nimmt man dieses Warnsignal nicht ernst, kann der Schmerz chronisch werden und für Monate anhalten.

Wie wird der Handydaumen behandelt?

Wichtig ist, dass Sie sich sofort schonen. So können Sie vermeiden, dass aus der akuten Sehnenscheidenentzündung eine chronische, lang andauernde Beschwerde wird. Wenn die Schmerzen jedoch nach einigen Tagen noch stark sind, sollten Sie ärztliche Hilfe suchen.

Der Handydaumen, also die Entzündung der Daumensehnenscheiden, kann mit ein paar Handgriffen – im wahrsten Sinne des Wortes – schnell festgestellt werden. Eventuell kommt eine Ultraschalldiagnostik zum Einsatz, aber eine Röntgenaufnahme oder gar eine Magnetresonanztomographie  ist keinesfalls von Nöten.

Bei stark fortgeschrittenen Sehnenscheidenentzündungen können Corticoide gespritzt werden, aber vor allem wird die Ärztin oder der Arzt dringlich raten, „einfach nur“ eine Woche nicht zu tippenPhysiotherapeutische Maßnahmen unterstützen den Heilungsprozess: Übungen helfen Faszien, Muskeln und Bindegewebe wieder zu lösen. Ein professionell angebrachtes Kinesio-Tape am Daumensattelgelenk und am Unterarm stabilisiert den überanstrengten Daumenbeuger-Muskel.

Besser vorbeugen

Vor allem Vieltipper:innen und Nutzer:innen größerer Handydisplays sollten regelmäßig und bewusst Pausen einlegen. Lockerungen des Daumengelenkes und Dehnübungen des Unterarms wirken einem Handydaumen entgegen.

Die nachhaltigste Maßnahme ist jedoch, das einseitige Tippen weitestgehend zu vermeiden und sich ganz auf das Tippen mit zwei Daumen umzustellen. Hierbei müssen selbst auf größeren Displays von den Daumen nicht zu große Distanzen gegriffen werden und der einzelne Daumen wird nicht mehr überdehnt.

Ebenso kann die Hand, die das Smartphone nutzt, gewechselt werden. Außerdem hilft es, das Telefon beim Schreiben auf einen festen Untergrund zu legen. Oder Sie telefonieren ganz einfach mal wieder und nutzen Sprachnachrichten. Die effektivste Art vorzubeugen ist aber auch die einfachste: Öfter mal das Handy ausschalten.

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