Was sind Harnsteine?
Harnsteine entstehen überwiegend in den Nieren, denn hier wird der Harn produziert. Durch die Abgabe überflüssiger Mineralien des Körpers, kann es im Harn mitunter zu hohen Kalzium-, Oxalat- oder Harnsäurekonzentrationen kommen. Setzen sich diese Stoffe zu Kristallen zusammen, können sich Harnsteine bilden. Fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung entwickeln im Laufe ihres Lebens Harnsteine.
Ursachen der Harnsteinbildung
Die Bildung von Harnsteinen kann verschiedene Ursachen haben, wie zum Beispiel:
- ungesunde Ernährung
- Übergewicht
- zu geringe Trinkmengen
- Harnwegsentzündungen
- Abflussbehinderungen
- Stoffwechselstörungen
Aufgrund der veränderten Lebensweise hat die Häufigkeit der Harnsteinerkrankungen in den Industrienationen in den letzten Jahren deutlich zugenommen. „In Deutschland ist fast jede 20. Bundesbürger einmal oder mehrfach im Leben betroffen. Etwa 1,2 Millionen Patienten müssen jährlich wegen dieser Erkrankung behandelt werden“, weiß Carsten Lange, Leitender Oberarzt der Klinik für Urologie im Helios Klinikum Bad Saarow.
Beschwerden durch Harnsteine
Auch die Beschwerden können sehr unterschiedlich sein: „Während Nierensteine oft keine oder unklare Symptome auslösen, kommt es bei einem Harnleiterstein meist zu typischen schmerzhaften Koliken“, sagt der Experte.
Etwa 80 Prozent der Harnsteine werden vom Körper auf natürliche Weise über die ableitenden Harnwege ausgeschieden. Krampf- und schmerzlösende Medikamente können hierbei den Vorgang beschleunigen. „Hingegen erfordert eine akute Kolik immer eine sofortige ärztliche Behandlung. Nach einer Schmerzbehandlung beraten wir je nach Befund individuell über die weitere Steintherapie“, erklärt der Leitende Oberarzt.
Harnsteine erkennen und behandeln
Unsere Kliniken bieten Patient:innen mit Harnsteinen moderne Diagnostik- und schonende Therapieverfahren an. Da jede Patientin und jeder Patient eine unterschiedliche Krankengeschichte hat, stimmen wir das Therapieverfahren ausführlich mit Ihnen im Gespräch ab. Zur Behandlung von Harnsteinen nutzen wir vorwiegend minimalinvasive Verfahren. Hierzu zählen:
Harnleiterspiegelung (Ureterorenoskopie)
Die Entfernung von Harnleiter-, Blasen und Nierensteinen erfolgt hierbei endoskopisch auf natürlichem Weg über die Harnröhre.
Endoskopische Steinentfernung über die Haut (Mini-PCN)
Nach Nierenpunktion werden Nierensteine in jeder Lage und Größe mithilfe eines feinen Zugangs über die Haut zertrümmert und abgesaugt.
Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie
Bei noch kleinen Steinen können wir häufig die sogenannte extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL) anwenden, bei der Stoßwellen die Harnsteine von außen zertrümmern. Danach können diese von alleine mit dem Urin ausgeschieden werden.
Dieses Verfahren kommt in der Regel ohne Röntgenstrahlen aus. Unsere hochmodernen Geräte ermöglichen eine sehr gute ultraschallgesteuerte Steinortung. Bei Bedarf können wir das strahlungsarme digitale Röntgen zusätzlich nutzen.
Harnsteinanalyse und Vorbeugung
„Bei rund 50 Prozent der Harnstein-Patient:innen kommt es ohne geeignete Nachsorge zu einer erneuten Harnsteinbildung. Durch ausreichende Trinkmengen und gesunde Ernährung kann aber das Risiko einer erneuten Steinbildung deutlich gesenkt werden“, erklärt Carsten Lange. Bereits nach erstmaliger Steinentfernung begleiten wir daher unsere Patient:innen, um das Risiko einer nochmaligen Steinbildung zu senken.
Je nach Art des Steines gibt es einfache Möglichkeiten, einer erneuten Harnsteinbildung zu begegnen. Neben der Harnsteinanalyse stehen die ausführliche Beratung, eine gezielte Stoffwechselabklärung sowie eine spezialisierte Ernährungsberatung im Vordergrund.