Was ist ein Hautausschlag?
„Ein Hautausschlag, medizinisch Exanthem, ist eine Reaktion der Haut auf innere oder äußere Einflüsse“, fasst Prof. Dr. Alexander Kreuter, Chefarzt der Dermatologie, Venerologie und Allergologie an der Helios St. Elisabeth Klinik Oberhausen, zusammen. „Diese Reaktion äußert sich unter anderem in Juckreiz, Bläschen, Nässen, Rötungen.“ Der medizinische Begriff Effloreszenz meint dabei grundsätzlich „Hautveränderung“. Die Hautveränderungen können den ganzen Körper betreffen oder auf einzelne Bereiche beschränkt sein.
Ursachen: Wie äußert sich ein Hautausschlag?
Meist ist ein Hautausschlag Ausdruck für Infektionskrankheiten oder Abwehrreaktionen im Körper. Zu den häufigsten Ursachen gehören Infektionen durch Viren und Bakterien, gefolgt von Medikamentennebenwirkungen, Allergien und Hautkrankheiten. Gleichwohl kann ein Hautausschlag auch als Nebenwirkung von Medikamenten oder aufgrund von Stress auftreten. Lässt sich keine direkte Ursache für den Hautausschlag finden, sprechen Mediziner von einem „idiopatischen“ Exanthem.
Hautkrankheiten
Das Wort „Ekzem“ ist per se erst einmal nur ein Sammelbegriff für viele entzündliche Hauterkrankungen, die in der Regel nicht ansteckend sind. "Viele Menschen entwickeln zum Beispiel in der Pubertät eine Akne, eine hormonbedingte Hautkrankheit", weiß Prof. Dr. Alexander Kreuter. Typisch für die Akne sind die weiße oder schwarze Knötchen, sogenannte Mitesser (Komedonen), wobei hier in geschlossene und offene Komedonen unterteilt wird. Entzünden sich die Knötchen, entsteht ein „Pickel“ mit Eiterpfropf.
Die weit verbreitete Hautkrankheit Neurodermitis führt zu extrem trockener Haut und damit wiederkehrenden Hautentzündungen mit Juckreiz. Insbesondere bei Erwachsenen kann das am gesamten Körper auftreten. Häufig sind besonders das Gesicht um Augen und Mund sowie die Armbeugen und Kniekehlen betroffen. Die Haut ist dann fleckig, rötlich und verdickt. Ebenfalls ein chronisch-entzündliche, wiederkehrende Hautkrankheit ist die Psoriasis, auch Schuppenflechte genannt.
Allergien
Eine Allergie ist eine Überempfindlichkeitsreaktion auf bestimmte Stoffe, die normalerweise ungefährlich sind wie bestimmte Lebensmittel, Duftstoffe oder Medikamente. Das Immunsystem Betroffener bekämpft diese an sich harmlosen Stoffe und löst damit eine Allergie aus. Rötungen und juckender Hautausschlag sind häufige Anzeichen für eine allergische Reaktion, es kann aber auch zu massiven Schwellungen des Gewebes (Angioödem) oder sogar zu anaphylaktischen Reaktionen und zum anaphylaktischen Schock kommen.
Man kann zwischen der Soforttyp-Allergie und der Spättyp-Allergie unterscheiden. Bei ersterer beginnt die (Haut-)Reaktion unmittelbar, bei zweiterer bilden sich erst nach einigen Stunden scharf begrenzte juckende Rötungen und Schwellungen.
Je nach Schwere und Dauer treten neben juckenden Rötungen auch nässende Stellen, Schuppen und Hautverkrustungen auf. „Vor allem Allergien gegen Duftstoffe sind in den letzten Jahren auf dem Vormarsch“, beschreibt Prof. Dr. Kreuter. „Die Symptome: raue, gerötete oder schuppende Haut und Juckreiz.“ Häufige Beispiele für allergische Hautreaktionen sind eine Nesselsucht (Nesselausschlag, Urtikaria) aus roten Erhebungen auf der Haut und eine Sonnenallergie (Polymorphe Lichtdermatose) in Form von Quaddeln, juckenden Flecken oder Bläschen. Auch ein Sonnenbrand zählt zu den Exanthemen.
Infektionen
Virusinfektionen lösen neben grippalen Beschwerden sehr häufig auch juckende Hautausschläge aus. Insbesondere Kinder sind häufig betroffen. So zählen zu den typischen Kinderkrankheiten Masern, Röteln und Windpocken.
Auch im Zusammenhang mit COVID-19 beobachten Mediziner dermatologische Auffälligkeiten, die Perniones (sogenannte Frostbeulen) ähnlichsehen. Besonders bei jungen Corona-Patienten zeigen sich an Füßen und Fingern dunkelrote bis bläuliche, geschwollene Hautveränderungen. „In den meisten Fällen heilen die Veränderungen nach rund einer Woche selbstständig wieder ab, ohne bleibende Verfärbungen oder Narben zu hinterlassen“, beruhigt Prof. Dr. Kreuter. Darüber hinaus kann Sars-CoV-2 sehr unspezifische juckende Ausschläge mit Bläschen oder Knötchen oder Nesselsucht verursachen.
Im Erwachsenenalter rufen Infektionen mit Herpes-zoster-Viren schmerzende Hautausschläge (Gürtelrose) hervor. Diese lokalisieren sich häufig am Rücken, der Brust oder im Gesicht. Mittlerweile gibt es einen sehr gut verträglichen Impfstoff gegen Herpes zoster, die aktuellen Impfraten sind aber noch sehr niedrig in Deutschland.
Hautausschläge aufgrund von bakteriellen Infektionen sind in erster Linie Scharlach, die Lyme-Borreliose und die Syphilis (zweites Stadium), die wieder auf dem Vormarsch ist, auch aktuell in der Corona-Pandemie. Auch eine Borrelien-Infektion nach einem Zeckenstich weist sich oft durch eine typisch ringförmig ausbreitende Rötung aus.
„Die Haut ist der Spiegel der Seele – daran ist oft etwas Wahres dran“, weiß Prof. Dr. Alexander Kreuter. So kann das seelische Wohlbefinden auch bei Hautausschlägen eine Rolle spielen, beispielsweise können Stress und psychische Belastungen einen Hautausschlag auslösen oder verstärken.
Welche Arten von Hautausschlag gibt es und wie kann dieser aussehen?
Exantheme zeigen sich direkt an der Hautoberfläche und breiten sich unterschiedlich stark aus. Teilweise netzartig oder auch landkartenförmig. Sie bilden sich bevorzugt an Händen und Fingern, Füßen und Zehen, an Ellbogen und -beugen ebenso wie an den Innenseiten der Unterarme, an Knien und Beinen. Aus ersten Rötungen und Blasen können sich schließlich Schuppen, Krusten, Wunden und Risse entwickeln.
Beim Hautausschlag werden je nach Erscheinungsbild verschiedene Grundformen unterschieden.
zu den Grundformen zählen:
- Hauterhebungen, wie Schwellungen, Bläschen, Pusteln oder Quaddeln
- Hautvertiefungen, wie Geschwüre oder Risse
- Hautauflagerungen, wie Schuppen oder Kruste
- Ausschlag ohne Erhebungen oder Vertiefungen
Symptome von Hautausschlag
Hautausschläge werden besonders häufig durch Juckreiz begleitet. Je nach Schwere und Ort des Ausschlags können
- Fieber,
- Übelkeit,
- Schwitzen,
- Schwellungen und
- Atembeschwerden hinzukommen.
Insbesondere trockene Haut und schubweise stark juckende Hautstellen an bestimmten Körperpartien können Anzeichen einer Neurodermitis sein.
Wie sieht die Diagnose und die Therapie aus?
„Für eine gute und sichere Diagnose ist ein Arzt-Patienten-Gespräch, eine körperliche Untersuchung sowie in manchen Fällen ein Hautabstrich beziehungsweise eine Gewebeentnahme mit histopathologischer Analyse notwendig“, bekräftigt der Mediziner. „Die Therapie hängt dann von der Ursache des Hautausschlages ab.“
Je nach Ursache können Medikamente in Form von Tabletten oder lokal eingesetzte Cremes die Symptome mildern. Während Bakterieninfektionen mit Antibiotika meist wirksam bekämpft werden können, ist die Therapie eines Hautausschlags, der durch Viren verursacht wurde, schwieriger. Gegen den Juckreiz helfen Salben mit Antihistaminika. Kortison bremst das Immunsystem und wirkt damit entzündungshemmend bei Allergien und Hauterkrankungen. Auch andere Immunsuppressiva oder neue Antikörper-Therapien können in beispielsweise bei Neurodermitis sinnvoll sein.
Wann muss man zum Arzt?
„Manchmal hat ein Ausschlag harmlose Auslöser wie einen kratzenden Pullover oder eine neue Creme. Dann rate ich, das Produkt oder das Kleidungsstück zu wechseln und die Hautreizung vergeht“, rät Prof. Dr. Kreuter.
Ebenfalls ein häufiger Grund für Hautausschläge: Insektenstiche. Bei auf Stiche zurückzuführende Hautreaktionen hilft in der Regel Kühlen oder eine lindernde Salbe. „Kommt es jedoch zu akuten – also starken unmittelbaren – Reaktionen, sollten Betroffene unverzüglich den Arzt aufsuchen oder sogar in die Notaufnahme kommen. Dann handelt sich sehr wahrscheinlich um eine allergische Reaktion“, betont Prof. Dr. Kreuter.
„Grundsätzlich gilt: Wenn der Hautausschlag heftig und plötzlich auftritt, die Ursache unklar ist oder die Hautreaktion sehr lang anhält, sollte ein Mediziner konsultiert werden.“ Erster Ansprechpartner kann – insbesondere bei Kindern – der Hausarzt sein.
Hautausschlag vorbeugen – Was kann ich selbst tun?
„Der beste Schutz vor einem Hautausschlag ist eine gesunde Haut“, bekräftigt der Chefarzt.
5 Tipps für eine gesunde Haut
Tipp 1: Saurer pH-Wert der Haut
Ein gesunder Schutzfilm auf der Haut ist leicht säurehaltig (pH-Wert von 5,5), sodass Bakterien und Pilze wirksam abgewehrt werden. Basische Körperpflegeprodukte mit einem pH-Wert über 7,0 wie Seife zerstören hingegen den natürlichen Säureschutzmantel der Haut.
Tipp 2: Die richtige Hautcreme
Je trockener die Haut, desto reichhaltiger sollte die Pflege sein. Lotionen mit viel Wasser ziehen zwar schnell ein, können die Haut aber zusätzlich austrocknen. Bei spröder Haut helfen möglichst fetthaltige Cremes und Salben. Bei nässenden, offenen Stellen gilt das Gegenteil: Ideal sind leichte, wasserhaltige Emulsionen und Lotionen – sie kühlen die Haut und werden gut aufgenommen.
Tipp 3: Allergieauslöser meiden
Besonders Parfümstoffe und Konservierungsmittel können eine allergische Reaktion auslösen und damit den Juckreiz ankurbeln. Am besten verschiedene Körperpflegeprodukte ausprobieren und die Hautreaktion beobachten.
Tipp 4: Sonne dosieren
Zu viel Sonneneinstrahlung auf der Haut kann Sonnenbrände hervorrufen und erhöht das Risiko für Hautkrebs. In Kombination mit Medikamenten oder Kosmetika kann das UV-Licht zudem allergische Reaktionen auslösen.
Tipp 5: Frischluft
Die Haut braucht regelmäßig frische Luft. Bei der Kleiderwahl auf lockere, hautfreundliche Stoffe achten.