Herzschrittmacher
Sollten Medikamente zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen nicht ausreichend sein, ist es manchmal nötig, dass ein Herzschrittmacher in einem kleinen operativen Eingriff eingesetzt werden muss. Beim Herzschrittmacher handelt es sich um ein kleines elektrisches Gerät, das über eine im Herzen eingelegte Elektrode das Herz überwacht und gegebenenfalls künstlich zum Schlagen anregt. So kann ein drohender Herzstillstand vermieden werden.
Dauer des Eingriffs
Die Herzschrittmacheroperation wird ohne Narkose in örtlicher Betäubung durchgeführt und dauert in der Regel 45 bis 60 Minuten.
Vor der Operation
Die Patient:innen bleiben am Tag der Operation nüchtern. Patient:innen bekommen eine venöse Verweilkanüle, um Medikamente verabreichen zu können und erhalten bei Bedarf ein leichtes Beruhigungsmittel.
Die Operation
Der Eingriff findet im Herzkatheterlabor statt. Dieser entspricht allen Anforderungen eines modernen Operationssaals. Nach einer örtlichen Betäubung wird eine kleine Hauttasche geformt und es werden ein oder zwei dünne, flexible Elektroden in der Herzkammer und -vorkammer verankert. Dann werden die Elektroden mit dem Schrittmacher verschraubt und dieser in die Hauttasche eingelegt. Anschließend wird die Wunde durch eine Naht verschlossen und steril verbunden.
Nach der Operation
Nach der Operation wird ein Kühlakku und ein leichter Sandsack auf die Eingriffsstelle gelegt, um einer Blutergussbildung vorzubeugen. Bis zum Folgetag müssen die Patient:innen Bettruhe halten. Bei unauffälliger Wunde erfolgt die Entlassung nach Kontrolle des Herzschrittmachers am Folgetag. Die Kontrolle geschieht drahtlos durch Auflegen eines Programmiergeräts durch die Haut.
Risiken, Komplikationen, Schmerzen
Natürlich ist das Einsetzen eines Herzschrittmachers ein, wenn auch kleiner, operativer Eingriff. Ein leichter Wundschmerz in den nächsten Tagen kann auftreten. Hierzu erhalten Patient:innen bei Bedarf ein Schmerzmittel. Blutungen oder Gefäßverletzungen sind selten. Im Ausnahmefall kann bei der Punktion der Schlüsselbeinvene etwas Luft in den Lungenspalt gelangen und die Einlage einer Drainage zum Absaugen der Luft nötig machen. Manche Patient:innen bemerken ein Fremdkörpergefühl durch das Aggregat.
Die Herzschrittmacher sind heute sehr klein geworden und tragen kaum noch auf. Blutergüsse, Haut- oder Nervenschäden sind ebenfalls sehr selten. Manchmal kommt es zu einem Abrutschen der Sonde. Dies kann durch einen kleinen Folgeeingriff meist unkompliziert repariert werden. Eine ausführliche Aufklärung zum Eingriff erfolgt in jedem Fall im Vorfeld der Behandlung.
Defibrillator
Neben dem Herzschrittmacher besteht die Möglichkeit, Patient:innen mit lebensbedrohlichen, sehr schnellen Herzrhythmusstörungen, durch Einsetzen eines Defibrillators zu schützen. Hierbei erkennt das eingesetzte Gerät lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen und beendet diese sofort durch Abgabe eines kurzen Stromschlags.
Katheterablation
Bei der Ablation werden krankhafte Erregungsherde oder Leitungsbahnen am Herzen mithilfe eines Katheters „verödet“. Das bedeutet, dass die elektrische Erregung des Herzens wieder normalisiert wird. Voraussetzung für die Behandlung ist eine Elektrophysiologische Untersuchung (EPU), in der die Art der Herzrhythmusstörung ermittelt wird. Zumeist in derselben Untersuchung wird der Erregungsherd dann mithilfe eines Spezialkatheters verödet – in der Regel durch Hitze- oder Kälteanwendung.
Weitere Spezialtherapien
Es ist heute sogar möglich, verschiedene Formen der Herzschwäche durch Einsetzen eines speziellen Schrittmachers zu behandeln. Hier wird durch Einbringen einer zusätzlichen Elektrode auf die linke Herzseite der Herzschlag synchronisiert und die Herzpumpleistung gesteigert. Für einige Geräte besteht sogar die Möglichkeit, über einen Sender von zu Hause vollautomatisch Informationen über die Gerätefunktionen in die Klinik zu senden. Dieses Home-Monitoring stellt für Patient:innen eine zusätzliche Sicherheit in der Behandlung dar, weil Ärzt:innen so noch schneller auf auftretende Probleme reagieren können.