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Herztransplantation in Corona-Zeiten

Wer ein Spenderorgan besitzt, zählt zur Corona-Hochrisikogruppe. Doch Transplantierte müssen nicht nur die Hygieneregeln streng einhalten. Worauf Sie nach einer Herztransplantation in Zeiten von Covid-19 achten sollten, erklären ein Betroffener und unsere Expertin.

18. Februar 2021
Corona Test - Covid 19

Vorsichtsmaßnahmen nach der Herztransplantation

Der Verhaltenskodex, dem sich Herztransplantierte unterordnen müssen, ist streng. Er besagt unter anderem, was und in welcher Menge die Patient:innen essen und trinken dürfen und gibt ihnen allgemeine Diätempfehlungen. Er regelt auch Fragen der Hygiene im häuslichen Umfeld, animiert zum Sporttreiben und empfiehlt den Betroffenen, allzu engen Kontakt zu Haustieren und die Anschaffung von Zimmerpflanzen zu vermeiden.

Neue Gefährdung durch Corona

Das Leben nach einer Herztransplantation verlangt einige Einschränkungen, die jedoch, so schwer sie mitunter auch sein mögen, für die Meisten realisierbar sind. Ganz anders verhält sich der Umgang mit Covid-19, da es hier noch viele Unbekannte gibt. Sicher ist allerdings: „In den ersten Monaten nach der Herztransplantation sind die Patienten besonders gefährdet“, sagt Elke Scholz-Zeh. Sie ist HTX-Koordinatorin und Ansprechpartnerin für Patient:innen mit Herztransplantation beziehungsweise Transplantationsbedarf im Herzzentrum Leipzig. Das „HTX“ in ihrer Berufsbezeichnung steht für „Herztransplantation“.

Das nach der Operation geschwächte Immunsystem gilt es daher besonders vor einem Angriff von außen zu schützen. Was genau das Coronavirus mit Menschen macht, die ein Spenderorgan erhalten haben, weiß man bislang noch nicht vollständig.

Händedesinfektion und Mund-Nasen-Schutz

Die Hauptlast jedoch obliegt weiter den Patient:innen. Sie sind es, die Verantwortung für ihre Gesundheit übernehmen müssen. Sven Fischer aus Auerbach im Vogtland, der am 29. Oktober 2020 ein neues Herz bekam, hat diese Maxime verinnerlicht. „Das Tragen einer Mund-Nase-Maske gehörte für Herztransplantierte schon vor Corona zum Alltag. Jetzt aber kommt es darauf an, sich vor weiteren Infektionsquellen zu schützen“, betont der 40-Jährige. Mehr denn je desinfiziert sich Sven Fischer deshalb nach jedem Schritt, den er aus seiner Wohnung macht, die Hände. Ein kurzer Gang in den Keller seines Mehrparteienhauses? Hände desinfizieren. Ein Griff an die Zapfsäule der Tankstelle? Nur mit Handschuhen.

Sven Fischer weiß, was er seinem Körper jetzt schuldet. An seinem 19. Geburtstag erlitt er einen Herzinfarkt, dessen Auswirkungen 2003 in einer Herzinsuffizienz mündeten. Zwei Jahre später stand er erstmalig auf der Spenderliste für ein neues Herz. „Mit viel Sport und Bewegung konnte ich den Gesundheitszustand aber stabilisieren“, erzählt er rückblickend.

Zum Schutz: Menschen meiden und Bewegung steigern

Aktives Bewegen gehört deshalb bis heute zu seinem Aufbauprogramm. Drei- bis viermal pro Woche unternimmt er lange Spaziergänge, vorzugweise im Wald. „Viel frische Luft und kaum Menschen”, erklärt Fischer. Mittlerweile könne er einen ruhigen und regelmäßigen Puls aufweisen. Um sich möglichst wenig Gefahr durch Mitmenschen auszuliefern, verlegt er alle notwendigen Tätigkeiten außer Haus auf die frühen Morgenstunden. „Im Supermarkt bin ich sieben Uhr morgens immer einer der Ersten“, nennt er als Beispiel. Letztendlich, sagt der Vogtländer, diene alles was er tue, nur einem Ziel: Gesund bleiben für ein möglichst langes Leben.

Nach Herztransplantation Impfung empfohlen

Viel Bewegung an der frischen Luft, Achtsamkeit und das Einhalten der gebotenen Regeln sind neben den regelmäßigen medizinischen Kontrollen für Herztransplantierte eine gute Basis, sicher durch die Pandemie zu kommen. Auch einer Impfung gegen Covid-19 steht laut Elke Scholz-Zeh nichts im Wege. „Aufgrund der Schwächung des Immunsystems im Zuge der Transplantation und der damit verbundenen Medikamentengabe kann es vielleicht zu vereinzelten Reaktionen kommen, ähnlich einer Grippeschutzimpfung, aber auch das ist beherrschbar”, sagt sie.

Hinweis der Redaktion: Die im Zitat gewählte männliche Form bezieht sich immer auch auf weibliche und diverse Personen, die ausdrücklich mitgemeint sind. Dieser Artikel gibt den derzeitigen Wissensstand des zuletzt aktualisierten Datums wieder. Er wird regelmäßig nach den neuesten wissenschaftlichen und medizinischen Kenntnissen aktualisiert.

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