Endstation OP-Saal: Ein Krankheitsverlauf mit Tücken
Christian Opitz ist ein echter Realist. Getreu dem Motto „Es kommt, wie es kommt“ versucht er, jeden Tag das Beste aus seiner Situation zu machen und sich von kleinen oder großen Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen zu lassen. Denn Rückschläge musste er in den vergangenen sechs Monaten so einige hinnehmen.
„Bringt ja nichts“, erklärt er. „Es ist nun mal so, wie es ist. Damit muss ich mich abfinden.“ Ihren Lauf nahm seine Geschichte jedoch bereits vor etwa vier Jahren, als sich die ersten, noch unerkannten Symptome seiner Hirntumorerkrankung bemerkbar machten.
Seither plagten ihn regelmäßig Migräneattacken, Genickschmerzen und starke Übelkeit. Physiotherapie, sportliche Betätigungen und eine konsequente Ernährungsumstellung linderten seine Beschwerden, übrig blieb jedoch ein dauerhafter pulssynchroner Tinnitus.
Im November vergangenen Jahres fasste er schließlich einen Entschluss. „Ich lag im Bett und dachte mir, dass das einfach nicht normal sein kann“, erinnert er sich. Er wies sich schließlich selbst in die Notaufnahme des Helios Klinikums Berlin-Buch ein und erhielt die Bestätigung für seinen Verdacht: „Meine Neurologin hat mir gesagt, dass da etwas von innen gegen die Arterie drückt und dass wir sofort weitere Maßnahmen ergreifen müssen.“
Auf den Schock folgte die Ablehnung
Nach einem CT sowie einem MRT hatte Christian Opitz Gewissheit: In seinem Kopf befand sich ein etwa zehn Zentimeter großer Tumor. Seine erste Reaktion? „Ich wollte eigentlich nicht operiert werden. Es hieß, die bleibenden Schäden können enorm sein.“ Stattdessen begann er eine alternative Therapie und führte sein Leben wie gewohnt fort.
Bis ihn die Symptome seiner Erkrankung im Juli 2019 schließlich einholten und sein Körper dem Tumor nicht mehr standhalten konnte. „Ich kam in die Notaufnahme und dann weiß ich von nichts mehr“, erzählt er, „Als ich wieder aufgewacht bin, haben mir die Schwestern gesagt, ich wäre vor der Operation zusammengebrochen, meine Atmung und mein Herzschlag hatten ausgesetzt und ich musste reanimiert werden.“
Von der Ostsee an den Operationstisch
Grund genug für das Ärzteteam um Privat-Dozentin Dr. Yu-Mi Ryang, den Patienten Christian Opitz sofort zu operieren. Mit Erfolg. Denn als er am 9. Juli 2019 aufwacht, gibt es den Tumor in seinem Kopf nicht mehr.
„Ja, da hat uns Christian einen ganz schönen Schrecken eingejagt“, erzählt Dr. Ryang. „Ich hatte an dem Morgen schon mit meinem leitenden Oberarzt über Christians Zustand telefoniert und ihn für Montag zur OP eingeplant. Leider ging es ihm dann plötzlich so schlecht, dass er sofort operiert werden musste.“
Zu dem Zeitpunkt war die Ärztin gerade an der Ostsee im Urlaub. „Nachdem ich informiert wurde, dass sich Christians Zustand plötzlich massiv verschlechtert hat, habe ich den Urlaub abgebrochen und bin sofort zurück nach Berlin gefahren und habe ihn dann mit meinem leitenden Oberarzt zusammen operiert. Zum Glück ist alles gut gegangen und ich bin sehr glücklich zu sehen, dass sich Christian so toll erholt hat.“
Ein Leben ohne Schmerzen: So geht es Christian Opitz heute
Nach der erfolgreichen Operation verbrachte Christian Opitz einen weiteren Monat auf der Intensivstation im Helios Klinikum Berlin-Buch. „Am Anfang konnte ich mich nicht bewegen und ich habe sehr viele Schmerzmittel bekommen“, erzählt er und fügt hinzu: „Schlimm war vor allem, dass ich nicht mehr schlucken konnte. Ich wusste einfach nicht mehr, wie das funktioniert. Ich musste alles erst wieder neu lernen. Das war sehr anstrengend.“ Besonders in Erinnerung geblieben sind ihm aus dieser Zeit Dinge, die er vor einigen Monaten noch als ganz selbstverständlich betrachtet hat.
„In der dritten Woche konnte ich mit einem Rollator wieder alleine laufen. Das war endlich wieder ein kleines Stück Selbstständigkeit für mich.“
Die schwierige Zeit nach der Operation auf der Intensivstation und der Neurologie im Helios Klinikum Berlin-Buch sowie die Reha in der Brandenburgklinik in Wandlitz habe er mit viel Enthusiasmus, Wille und Neugierde überstanden.
Sein größter Antrieb? „Meine kleine Tochter“, antwortet er begeistert, „Als sie mich endlich wieder besuchen konnte, war das der schönste Moment für mich.“ Heute geht es Christian Opitz gesundheitlich gut. Er findet: „Ich habe diesen Tumor überlebt. Also ist für mich alles, was jetzt kommt, auf jeden Fall einen Versuch wert.“