Was bewirkt die HIS-Bündel-Stimulation?
Die HIS-Bündel-Stimulation ist eine besondere Form der Stimulation des Herzens im Rahmen einer Herzschrittmachertherapie. Eine Stimulation an der rechten Herzkammer führt bei einem kleinen Teil der Patient:innen (rund 15 bis 20 Prozent) zu einer Einschränkung bei der Anspannung des Herzmuskels in der linken Herzkammer. Diese Herzschrittmacher-induzierte strukturelle Veränderung der Herzmuskulatur (Kardiomyopathie) tritt je nach Stimulationsanteil (über 50 bis 60 Prozent) und kardialer Grunderkrankung auf.
Als Mechanismus der Kardiomyopathie durch die Stimulation der rechten Herzkammer wird eine unharmonische Kontraktion in der benachbarten Herzkammer (linksventrikuläre Dyssynchronie) angegeben. Um diese zu verhindern, gibt es die Möglichkeit einer sogenannten HIS-Bündel-Stimulation (His-bundle-pacing), bei dem die Stimulationselektrode der rechten Herzkammer nicht in die Spitze des rechten Ventrikels, sondern direkt in das His-Bündel geschraubt wird.
Das HIS-Bündel gehört zum natürlichen Teil des spezifischen Erregungsleitungssystems. Durch die HIS-Bündel-Stimulation soll eine natürliche Aktivierung beider Herzkammern bewirkt werden. Zudem sollen die Folgen der linksventrikulären Dyssynchronie verhindert werden. Mit neuen Verfahren kann das HIS-Bündel bei der Implantation gut identifiziert und die Elektrode sicher platziert werden.
Im Bereich des HIS-Bündels sind in der Regel höhere Stimulations-Reizschwellen erforderlich, daher ist die Batterielaufzeit der HIS-Bündel-Herzschrittmacher meist deutlich geringer als bei konventionellen Herzschrittmachern.
Noch kein Standardverfahren
Aktuell ist diese Methode noch kein Standardverfahren zur Herzschrittmacherimplantation. In der Helios St. Marienberg Klinik Helmstedt und im Herzzentrum Leipzig wird die HIS-Bündel-Stimulation nur Risikopatient:innen angeboten.
