Lebensphase Wechseljahre
Die Wechseljahre leiten das Ende der weiblichen Fruchtbarkeit ein. Wenn der Hormonspiegel sinkt, leiden viele Frauen insbesondere an folgenden Begleiterscheinungen:
- Hitzewallungen
- Schweißausbrüchen
- Schlafstörungen
- Stimmungsschwankungen
- Scheidentrockenheit
- Gelenkschmerzen
„Wechseljahre sind keine Erkrankung, sondern eine ganz normale Lebensphase“, sagt Pawel P. Morawski. Er ist Chefarzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe bei Helios. Trotzdem können gerade Symptome wie Hitzewallungen und Schweißausbrüche sehr belastend sein. Etwa bei einem Drittel aller Frauen seien die Symptome stark ausgeprägt, bei einem Drittel mäßig und ein Drittel der Frauen haben keinerlei Probleme, weiß der Gynäkologe.
Drei Phasen der hormonellen Umstellung
Ab Mitte Vierzig beginnt die Prämenopause, die sich bei einigen Frauen bereits durch Hitzewallungen, Schweißausbrüche und einen unregelmäßigen Zyklus zeigen kann. Sobald die letzte Blutung eingetreten ist, setzt die Menopause ein.
Zu diesem Zeitpunkt sind Frauen im Durchschnitt 51 Jahre alt. Findet dann zwölf Monate lang keine Menstruation statt, beginnt die Postmenopause, in der die Produktion von Östrogen- und Progesteron ihren Tiefpunkt erreicht.
Das passiert bei Hitzewallungen
Drei bis zu 20-mal täglich und zumeist vollkommen unverhofft kommen die Hitzeschübe, die einige Minuten anhalten. Intensive Wärme breitet sich dabei über Gesicht, Hals und Oberkörper aus und wird häufig von starkem Herzklopfen begleitet.
„Während der Hitzewallung weiten sich die Blutgefäße im Körper, was zur Folge hat, dass die Durchblutung zunimmt und die Temperatur im Körper ansteigt. Die Haut rötet sich und Schweißausbrüche treten auf. Kurze Zeit später kehrt sich das Ganze um: Nach dem Schwitzen fällt die Körpertemperatur und man beginnt zu frieren“, so Chefarzt Morawski.
Nach zwei Jahren ist es meist überstanden
Die Hitzewallungen können auch nachts so stark sein, dass es notwendig wird, das Bettzeug und die Nachtwäsche komplett zu wechseln. Ein lästiger Zustand, der einen gesunden Schlaf kaum möglich macht. „Vielleicht aber ein kleiner Trost an dieser Stelle: Die meisten Frauen haben die lästigen Hitzewallungen nach ein bis zwei Jahren überstanden“, sagt der Experte.
Bewegung hilft gegen Schweißausbrüche
„Sport ist genau der richtige Weg, auf eine natürliche Weise Wechseljahresbeschwerden zu lindern und das Gewicht zu halten“, erläutert Morawski. „Sport hilft nachweislich, die Hitzewallungen in den Griff zu bekommen. Wandern, Joggen, Walken, Radfahren oder auch Schwimmen stabilisieren den Blutdruck und stärken Herz, Kreislauf, Blutgefäße und Muskulatur.“
Zudem würde durch Ausdauersport auch der Temperaturregler im Gehirn besser im Gleichgewicht gehalten, sich insbesondere die Stoffwechsel- und Blutfettwerte verbessern und das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sinken.
Naturpräparate aus der Apotheke
„Apotheken halten eine große Vielfalt an Naturpräparaten bereit, die Wechseljahresbeschwerden lindern können. Dazu gehören zum Beispiel die Traubensilberkerze und der Mönchspfeffer. Salbei, Rotklee, Soja oder Schafgarbe können ebenso gut helfen. Die Inhaltsstoffe der Pflanzen sollen regulierend in den weiblichen Hormonhaushalt eingreifen. Eindeutig wissenschaftlich belegt ist diese Wirkung jedoch nicht“, erklärt der Mediziner.
Hormonersatztherapie
Weitaus besser untersucht sind die Vor- und Nachteile von Hormonpräparaten aus Östrogen und Gestagen oder aus Östrogen allein. Sie sind derzeit die wirksamsten Mittel gegen Hitzewallungen und Schweißausbrüche, können aber auch Nebenwirkungen und Risiken mit sich bringen.
„Viele Frauen wollen deshalb auf eine Hormontherapie verzichten. Hier müssen Vor- und Nachteile sorgfältig abgewogen werden. Nach dem Prinzip: So wenig Hormone wie möglich, so viel wie nötig stimmen Frauenärzte die Hormonbehandlung individuell auf die Patientin ab“, erläutert der Chefarzt.