Operative Therapie
Sollte sich der Verdacht auf einen bösartigen Tumor in den Untersuchungen erhärtet haben, wird der Hoden durch eine Operation freigelegt und feingeweblich untersucht. Hierbei legen wir den Hoden durch einen Schnitt in der Leiste frei und entnehmen eine Probe von dem tumorverdächtigen Hodengewebe.
Noch während der Operation wird die Gewebeprobe im Institut für Pathologie untersucht, so dass nur bei der Bestätigung eines bösartigen Befundes der Hoden entfernt werden muss.
Zudem entnehmen wir während der Operation auch vom Gegenhoden eine kleine Probe. Diese wird ebenfalls zur feingeweblichen Untersuchung in die Pathologie gegeben.
Auf Wunsch setzen wir dem Patienten eine Hodenprothese anstelle des entnommenen Hodens ein. Diese übernimmt zwar nicht die Funktion des Hodens, führt aber zu einem kosmetisch befriedigenden Ergebnis.
Weiterführende Untersuchungen zur Bestätigung der Diagnose
Sollte im Vorfeld der Hodenoperation die Verdachtsdiagnose nicht eindeutig sein, gibt es spezielle Untersuchungen, die die Notwendigkeit einer operativen Freilegung untermauern. Entscheidend ist die Verfügbarkeit eines hoch auflösenden Ultraschallgerätes (10 MHz) und in einigen Fällen einer Duplexsonographie.
Insbesondere zur Klärung der Frage von Tochtergeschwülsten ist eine exzellente radiologische Schnittbilddiagnostik mit einer Computer- (CT) oder seltener einer Magnetresonanztomographie (MRT) erforderlich. Wichtige ergänzende Informationen sind die Blutbestimmung der sogenannten Tumormarker (AFP, bHCG, LDH).
Nerverhaltende Verfahren
Bei fortgeschrittenen Tumorstadien kann eine Entfernung der Lymphknoten im hinteren Bauchraum (Retroperitoneum) notwendig sein. Je nach bereits nachgewiesenem Befall von Lymphknoten im Computertomogramm werden nur ein Teil (modifizierte Lymphadenektomie) oder alle Lymphknoten entfernt (radikale Lymphadenektomie).
Bei beiden Operationsverfahren wird jedoch stets versucht, die Nervenfasern, welche im Retroperitoneum verlaufen und für einen gerichteten Samenerguss wichtig sind, zu schonen (retroperitoneale Lymphadenektomie, RLA).
Chemotherapie des Hodenkarzioms
In Abhängigkeit von Tumorart, -größe und vor allem des Ausbreitungsgrads können im Anschluss an die operative Entfernung des tumortragenden Hodens noch weitere Therapieschritte, wie eine Bestrahlung oder Chemotherapie, notwendig sein.
Beides wird in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Kolleg:innen aus der Strahlenheilkunde oder Onkologie angeboten. So kann die gesamte Behandlung aus einer Hand erfolgen.