Neuroprothetik kurz erklärt
Die Neuroprothetik beschäftigt sich mit Kompensierung und Wiederherstellung der Nervenfunktion. Unter der Haut implantierte Mikroelektroden stimulieren sowohl das zentrale, wie auch das spinale oder übrige periphere Nervensystem. Dank ihrer Biokompatibilität werden sie nicht vom umliegenden Gewebe abgestoßen. Doch wie funktionieren die Hörimplantate?
Cochlea-Implantat (CI)
Cochlea leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet „Schnecke“. Das Cochlea-Implantat setzt an der Gehörschnecke an. Von dem Organ aus wird der Reiz weitergeleitet und im Gehirn als Ton wahrgenommen. Dafür wird ein Mikrofon mit einem digitalen Sprachprozessor und einer Magnetspule am Ohr und an der Kopfhaut der Patient:innen platziert.
Implantiert wird eine magnetische Empfangsspule, die mit der Magnetspule an der Kopfhaut verbunden ist. Hier werden die Informationen auf die Empfangsspule übertragen. Diese leitet den Reiz weiter zum Simulator, der über die Simulationselektroden den Reiz an die Gehörschnecke übertragt. Für diesen Vorgang ist es wichtig, dass die Gehörschnecke intakt ist und die Reizweiterleitung nicht durch beschädigte Organe verhindert wird.
Auditorisches Hirnstammimplantat
Mit ähnlicher Funktionsweise wie beim Cochlea-Implantat kann der Reiz auch direkt an den Hirnstamm weitergeleitet werden. Dazu werden die Elektroden des Simulators nicht an der Gehörschnecke, sondern direkt an den Hörnerven am Hirnstamm platziert.
Dieses Implantat überbrückt so das gesamte Innenohr. Vor allem Patient:innen mit vollständig geschädigten oder nicht vorhandenen Hörorganen profitieren davon.