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Immunsystem stärken und Krankheitserreger abwehren

Das Immunsystem ist ein hochkomplexes Abwehrsystem des menschlichen Körpers. Doch wie funktioniert es? Was passiert, wenn das Immunsystem überlastet ist und wie lässt es sich nachhaltig stärken? Alle Antworten auf diese Fragen haben wir für Sie zusammengefasst. 

Cancer cells - 3d Rendering

Was ist das Immunsystem?

Das Immunsystem ist der angeborene Schutz des Körpers gegenüber schädlichen Viren, Bakterien und Schadstoffen. Von ihm hängt das Überleben des menschlichen Organismus ab, der ständig von Erregern umgeben ist.

Gerade in der kalten Jahreszeit sorgen trockene Heizungsluft und Temperaturschwankungen schnell dafür, dass die körpereigenen Abwehrkräfte ins Wanken geraten und der Mensch anfälliger für Erkältungen sowie grippale Infekte ist. Die Aufgabe des Immunsystems ist es, die eigenen „Bausteine“ von fremden „Eindringlingen“ zu unterscheiden. Dabei bekämpft es unerwünschte Eindringlinge und eliminiert giftige Substanzen.

Aufbau des Immunsystems

Das menschliche Immunsystem besteht aus zwei Komponenten: einer angeborenen (unspezifischen) und einer erworbenen (spezifischen) Abwehr. Diese sind weder auf ein Organ noch einen Ort beschränkt, sondern verteilen sich im gesamten Körper. Die Blutbahn und die Lymphgefäße transportieren Immunzellen und Botenstoffe im Körper. 

Sauerstoff und Nährstoffe werden zu den Geweben transportiert und beschädigte oder tote Zellen, Krankheitserreger und Fremdstoffe wieder abtransportiert. An der erworbenen Immunabwehr sind verschiedene Immunzellen, unter anderem die T-Zellen und die B-Zellen beteiligt.

Was gehört alles zum Immunsystem?

Organe und Organteile, aber auch einzelne Zellen sowie Botenstoffe sind Bestandteile des Immunsystems. Dazu zählen etwa:

  • Haut und Schleimhäute von Nase, Rachen und Darm: erste Eintrittspforte für Erreger und gleichzeitig erste Immunabwehr
  • Lymphknoten und Lymphbahnen: Sammelstelle und Transportwege für Abwehrzellen und Antikörper
  • Milz: Speicherort der Abwehrzellen
  • Knochenmark: bildet die meisten Vorstufen und einige reife Abwehrzellen aus
  • Thymus: vollständige Ausreifung krankheitsbekämpfender Abwehrzellen, wie T-Zellen
  • Mandeln: enthalten Abwehrzellen, die Antikörper bilden
  • Weiße Blutkörperchen: wichtigste Zellen des Abwehrsystems, etwa Granulozyten, Monozyten und Makrophagen sowie B- und T-Lymphozyten

Wie funktioniert das Immunsystem?

Ungebetene Eindringlinge halten die Immunabwehr ständig auf Trab. Durch das Atmen, Berühren oder auch durch Nahrung gelangen möglicherweise Stoffe in den Körper, die ihm fremd sind, die das Immunsystem aber tolerieren kann. 

Eine starke Abwehr erkennt Krankheitserreger bestenfalls schon als "alte Bekannte" und schickt einen Abwehrtrupp von spezialisierten Immunzellen oder Botenstoffen. Diese machen den Erreger unschädlich oder eliminieren ihn. Im Anschluss werden Antikörper gebildet, die den Erreger beim nächsten Mal schneller abwehren können.

So einen "Angriff" simuliert beispielsweise eine Grippeimpfung. Die Patient:innen werden mit abgetöteten Virusanteilen geimpft. Die körpereigene Abwehr denkt nun, dass sie Antikörper (Abwehrstoffe) gegen das Grippevirus bilden muss und produziert diese entsprechend. Auf diese Weise entsteht ein Schutz gegen das Grippevirus, ohne dass der Körper damit infiziert war.

Wie funktioniert die unspezifische Immunabwehr?

Der Mensch kommt bereits mit einem einfachen, angeborenen Immunsystem auf die Welt. Schon im Mutterleib wird dieses Immunsystem aufgebaut, sodass jeder Säugling direkt nach der Geburt einen Schutzschild gegen potenzielle Krankheitserreger hat. Das können zum Beispiel Antikörper aus dem Mutterleib sein, die noch eine ganze Weile aktiv sind – oft so lange, bis das neu erworbene Immunsystem funktioniert.

Das angeborene Immunsystem reagiert meist sehr unspezifisch mit einer generellen Abwehrreaktion, weswegen auch von einer unspezifischen Immunabwehr gesprochen wird. Allerdings ist die angeborene Immunabwehr meist nicht ausreichend wirksam und nur begrenzt in der Lage, die Ausbreitung von Erregern im Körper zu verhindern.

Wie funktioniert die spezifische Immunabwehr?

Das erworbene (spezifische) Immunsystem hat ein lebenslanges Training zu bewältigen, um ganz spezifisch auf Eindringlinge reagieren zu können. Die spezifische Immunabwehr wird im Laufe des Lebens erworben, wodurch es zu einer Ausbildung eines Immungedächtnisses kommt. Die dafür verantwortlichen Zellen heißen „memory-“, also "Gedächtniszellen". Bei einer erneuten Infektion mit demselben Erreger kann der Körper daher schnell passende Antikörper produzieren und darauf reagieren.

Körpereigene Abwehrkräfte stärken

Es ist bekannt, dass vorherige Generationen an wesentlich mehr Infektionen schwerer gelitten haben. Tuberkulose hatte beispielsweise in Zeiten einer nährstoffarmen Ernährung und schlechter Wohnverhältnisse ein leichtes Spiel und konnte sich verbreiten und den Menschen schaden.

Ergänzungsstoffe sind bei einer ausgewogenen Ernährung nicht unbedingt notwendig. Gerade in frischem Obst und Gemüse sind die Vitamine A, Vitamin C und Vitamin E enthalten, die zur Stärkung der Abwehrkräfte beitragen. Auch Zink und Eisen sollten durch die Ernährung in ausreichender Menge aufgenommen werden.

Ein ausgewogener und regelmäßiger, erholsamer Nachtschlaf ist ebenfalls wichtig für die Abwehrkräfte und ein gesundes Immunsystem.

Der Darm spielt eine genauso wichtige Rolle für die Immunabwehr. In ihm trainieren Mikroben (Bakterien) das menschliche Immunsystem und halten Krankheitserreger im Verdauungstrakt im Schach. Dazu tummeln sich bis zu 1.000 verschiedene Bakterienarten in der gesunden Darmflora und gewährleisten somit eine Immunbalance.

Schwaches Immunsystem: Das passiert im Körper

Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sind anfälliger für Infekte. Bei ihnen funktioniert die Immunabwehr nicht mehr so gut, wodurch Krankheitserreger, die sonst abgewehrt wurden, ein leichteres Spiel haben.

Den Lebensstil kann jeder von uns positiv beeinflussen. Manchmal steckt jedoch eine Erkrankung oder eine notwendige Medikation hinter einem geschwächten Immunsystem.

Bei einer geschwächten Abwehr können die notwendigen Botenstoffe nicht mehr in der ausreichenden Menge zusammengesetzt werden. Bestimmte Medikamente, aber auch eine einseitige Mangelernährung, bestimmte chronische Krankheiten sowie ein erhöhtes Stressaufkommen können dafür Auslöser sein.

Wie reagiert die Immunabwehr auf Covid-19?

Das Corona-Virus sucht sich eine Andockstelle, durch die es möglichst unerkannt in die Zellen eindringen und sich dort vermehren kann. Dabei schädigt das Corona-Virus nicht unbedingt primär das Immunsystem, sondern greift über Blut- und Atemwege bestimmte Organe und auch das Gerinnungssystem an. Dadurch ist die spezifische Abwehr stark herausgefordert. Die Erkrankten sind zunächst müde und schlapp, die Atmung ist eingeschränkt und in bestimmten Fällen kann es zu einer gefürchteten Überreaktion des Immunsystems kommen. Diese Überreaktion gilt es zu bremsen, soweit das mit den heutigen Medikamenten möglich ist.

Was tun für ein starkes Immunsystem bei Kindern?

Gerade Kinder und Jugendliche profitieren von einer starken Immunabwehr. Denn sie begegnen im Kindergarten, in der Schule oder beim Sport ständig und unausweichlich anderen Menschen – viel häufiger, als Erwachsene das in der Regel tun. Zudem hat ihr Immunsystem noch nicht die gleiche Lebenserfahrung wie das eines Erwachsenen. Was können Sie also tun, um Infekten Ihres Kindes vorzubeugen?

Vermutlich ahnten Sie es bereits: Regelmäßige körperliche Aktivität, eine ausgewogene Ernährung und ein gesunder Kreislauf sind die Voraussetzungen dafür, dass die Helferzellen des Immunsystems schnell und ohne Probleme an die Stellen des Körpers kommen, an denen sie gebraucht werden. Es kann also durchaus helfen, Ihrem Kind frühzeitig Spaß an der eigenen Beweglichkeit zu vermitteln. Am besten an der frischen Luft. Regelmäßige Bewegung draußen wird das Immunsystem Ihres Kindes verbessern, verstärkt durch den Einfluss des Lichts auf die Vitamin-D-Bildung im Körper sowie auf die Psyche. 

Solche Aktivierungen des Immunsystems haben für den Körper einen positiven Effekt. Durch die Aktivierung der Muskulatur werden Hormone gebildet, die sich günstig auf den Abbau von Körperfett auswirken. Regelmäßiges Training führt zu verbesserter Schleimhautdurchblutung und mehr schützenden Antikörpern auf den Schleimhäuten. 

Auch der berühmte Apfel am Tag hat seine Daseinsberechtigung nicht verloren. Der darf auch mal auf der Couch oder vor dem Computer verzehrt werden. Wichtig ist bereits in jungen Jahren die Abwechslung von Aktivität und Entspannung. So entwickelt ihr Kind ein gesundes Körpergefühl, das auf lange Sicht ohnehin der beste Schutz für die Gesundheit ist. 

Sollte ihr Kind dauerhaft müde und angeschlagen sein oder immer wieder zu Infekten neigen, raten wir, sich ärztlich beraten zu lassen. Die Diagnose einer eventuell angeborenen Abwehrschwäche kann und sollte nur durch spezialisierte Mediziner:innen gestellt werden.

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