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Impfdurchbruch: Wie hoch ist das Risiko und wer ist betroffen?

Die vierte Corona-Welle ist da. Und mit ihr mehren sich die Berichte darüber, dass zunehmend auch vollständig geimpfte Menschen mit Symptomen erkranken – manche sogar so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen. 

18. November 2021
Junge Frau wird geimpft

Hintergrund Impfdurchbruch

Grundsätzlich sind Impfdurchbrüche nichts Neues. Es gibt sie jedes Jahr in der Grippewelle. Hier ist den meisten Impfwilligen von Beginn an klar, dass die Impfung eine Infektion mit Influenzaviren nicht immer verhindert – wohl aber den schweren Verlauf. Bekannt ist außerdem, dass die Wirkung der Impfung nach vier bis sechs Monaten nachlässt. Um bis zum Ende der Grippewelle geschützt zu sein, wird die Impfung daher immer erst ab Oktober empfohlen. Und weil die Viren sich rasch verändern, muss die Impfung jährlich aufgefrischt werden.

Ähnlich ist das bei SARS-CoV-2: Wurden die Impfstoffe als Schutz gegen den Urtyp des Virus entwickelt, ist die Wirkung gegen die heute vorherrschende Delta-Variante nicht genauso hoch. Hinzukommt, dass gerade die Gruppen mit geschwächtem Immunsystem – sprich Ältere oder Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen wie Krebspatient:innen – mit als erste geimpft worden sind und ihr Impfschutz sich über die Monate verringert hat.

Studien zeigen, dass in dieser Gruppe das Risiko für Impfdurchbrüche deswegen auch am größten ist. Gefährdeter sind zudem Männer. Dies geht einher mit der rasch nach Pandemiebeginn gemachten Beobachtung, dass Männer häufiger schwere Verläufe erleiden als Frauen.

Männer erkranken schwerer als Frauen

Männern geht es in der Regel tatsächlich schlechter, denn ihr Körper reagiert anders auf Viren – und zwar setzten sie oftmals mehr sogenannte Zytokine frei. Zudem haben Frauen meist eine bessere T-Zellen Antwort. Einfach gesagt bedeutet das: T-Zellen warten im Knochenmark auf den nächsten Viren-Angriff. Durch die stärkere T-Zellen Antwort geht der weibliche Körper mit diesem „Überfall“ besser um – sie sind weniger von der Viruslast betroffen.

Dieses Phänomen bleibt übrigens bis ins hohe Alter und trotz weiblicher Menopause bestehen. Deswegen sind ältere Frauen im Durchschnitt auch weniger stark von Covid-19 betroffen als ältere Männer. Im Übrigen belastet auch das Influenzavirus mehr Männer als Frauen.

Impfungen trotzdem sinnvoll 

So wichtig die Auffrischungsimpfung für alle und gerade auch für die Risikogruppen ist, so beruhigend ist der Blick in die Statistik: Demnach registrierte das Robert Koch-Institut (RKI) bis zum 10. November 2021 lediglich für 0,31 Prozent der circa 56 Millionen vollständig Geimpften in Deutschland einen Impfdurchbruch.

Auch bei den Geimpften gibt es immer wieder Durchbruchsinfektionen. Man sieht aber auch, dass es deutlich weniger schwere Verläufe sind. Auf den Intensivstationen ist der größte Teil der Patienten ungeimpft. Und: Vor allem die schweren Verläufe, die sterben, betreffen bisher praktisch vollständig die Ungeimpften.

Hinzu kommt, dass die Mathematik einen scheinbaren Widerspruch erzeugt: Denn je mehr Menschen geimpft sind, desto höher ist automatisch auch die Anzahl der Impfdurchbrüche. Zugespitzt formuliert: Wären 100 Prozent aller Menschen geimpft, wäre auch jede symptomatische Infektion ein Impfdurchbruch.

Wahl zwischen Impfung und Infektion

Fest steht: SARS-CoV-2 wird nicht mehr verschwinden. Die Annahme, man könnte die nächsten Jahre den Kontakt mit dem Virus vermeiden, bewerten Ärzt:innen und Virolog:innen als unmöglich. Den Menschen bleibt deswegen lediglich die Entscheidung, ob der Erstkontakt zum Virus geimpft oder ungeimpft geschieht. Impfungen sind immer sinnvoll, wenn es sich um eine Erkrankung handelt, die einen weniger schlimmen Verlauf nimmt, wenn man geimpft ist.

Das ist bei Corona ganz eindeutig so. Beim Blick in die Kliniken und auf die Intensivstationen sehen wir deutlich, dass weniger Geimpfte auf der Intensivstation landen, diese auch weniger schwere Verläufe haben und weniger sterben. Dafür ist die Corona-Impfung extrem sinnvoll.

Fazit: Die Corona-Impfungen können zwar nicht jede symptomatische Erkrankung verhindern und ihre Schutzwirkung vor einer Infektion nimmt auch im Zeitverlauf ab. Jedoch verhindern sie trotzdem in hohem Maße einen schweren oder gar tödlichen Krankheitsverlauf.         

 

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Dieser Artikel gibt den derzeitigen Wissensstand des zuletzt aktualisierten Datums wieder. Er wird regelmäßig nach den neuesten wissenschaftlichen und medizinischen Kenntnissen aktualisiert.

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