Was ist das Impingement-Syndrom?
Das eigentliche Syndrom entsteht unterhalb des Schulterdachs (subacromial), weshalb hier auch vom Subacromialsyndrom gesprochen wird. Das Impingement-Syndrom wird auch als Engpass-Syndrom bezeichnet.
Durch die Verengung im Schultergelenk kann es zu einer Entzündung des Schleimbeutels kommen. Die Betroffenen nehmen das Impingement-Syndrom sowohl durch einen Bewegungsschmerz beim Heben des Armes über den Kopf als auch in Ruhe wahr. Häufig ist es kaum möglich, auf der betroffenen Seite zu liegen.
Wer ist betroffen?
Etwa zehn Prozent aller Frauen und Männer in Deutschland erkranken einmal im Leben am Impingement-Syndrom. Ein erhöhtes Risiko haben Personen, die Berufe und Sportarten ausüben, die zu einer Überlastung der Schulter führen können. Dazu zählen etwa Berufe wie Maurer und Maler, aber auch Freizeit-Sportarten wie Tennis, Volleyball, Handball und Kraulschwimmen.
Symptome des Engpass-Syndroms
Das Hauptsymptom sind Schulterschmerzen in Ruhe oder bei Alltagsbewegungen, vornehmlich bei Überkopfarbeiten.
Typische Symptome sind:
- Nachtschmerzen beim Liegen auf der betroffenen Seite/Schulter
- Schmerzen beim Abspreizen des Oberarms (zwischen 60 und 120 Grad)
Ursachen des Impingement-Syndroms
Outlet- und Non-Outlet-Syndrom als Ursache
Beim Outlet-Syndrom führen Knochenveränderungen (Sporn) oder Verwachsungen unterhalb des Schulterdachs zu Beschwerden. Ebenso kann eine dauerhafte Fehlstellung der Wirbelsäule (Rundrücken) die Mechanik des Schultergelenks negativ beeinflussen und langfristig in einem Engpass-Syndrom resultieren.
Beim Non-Outlet-Syndrom verursachen die umliegenden Weichteile Beschwerden. So sind Verkalkungen der Sehnen oder eine Entzündung des Schleimbeutels ursächlich, da sie anschwellen können und so den Gelenkraum einengen.
DOCTALK: Schulterchirurgie - Dr. Hosseini im Gespräch
Diagnose des Impingement-Syndroms
Zunächst erfolgt ein Arzt-Patientengespräch, in dem die Krankheitsgeschichte (Anamnese) erfasst wird. Im Anschluss führt die Orthopädin oder der Orthopäde eine körperliche Untersuchung zur Haltung und Beweglichkeit der betroffenen Schulter durch. Dazu wird der Patient unter anderem gebeten, den gestreckten Arm aus einer seitlichen Position über den Kopf anzuheben. Empfindet der Betroffene hierbei Schmerzen, wird dies als "Schmerzvoller Bogen" (Painful arc) bezeichnet und ist ein deutliches Indiz für das Impingement-Syndrom.
Der sogenannte Neer-Test ist ein weiteres diagnostisches Mittel. Der Patient dreht den Arm maximal einwärts, während der Arzt das Schulterblatt mit einer Hand fixiert. Anschließend hebt dieser den Arm des Patienten passiv an. Wenn die Betroffenen hierbei Schmerzen empfinden, ist der Neer-Test ab 120 Grad "positiv" und als Zeichen für ein Impingement zu werten.
Der Supraspinatus-Test nach Jobe, kurz Jobe-Test, dient dazu, herauszufinden, ob es eine Beteiligung oder Schädigung des Supraspinatus-Muskels (Teil der Rotatorenmanschette) und seiner Sehne gibt. Für den Test hebt der Patient die Arme auf Schulterhöhe und dreht die Hände ein. Anschließend muss er einem bestimmten Druck standhalten, der von außen ausgeübt wird. Empfindet der Patient Schmerzen ist der Test als positiv zu werten.
Auch mit dem Hawkins-Kennedy-Test lässt sich ein Impingement-Syndrom nachweisen oder ausschließen. In einer sitzenden Position wird der Patient gebeten, den betroffen Arm und den Ellengebogen in einer 90-Grad-Beugung zu halten. Der Arzt fixiert das Schulterblatt mit einer Hand und führt eine passive Innenrotation des Schultergelenks durch, um festzustellen, ob dabei Schmerzen auftreten. Treten Schmerzen auf, ist der Test als positiv zu bewerten.
Eine bildgebende Untersuchung, wie Röntgen, Ultraschall oder Magnetresonanztomographie (MRT) kann im Einzelfall ebenfalls nötig sein. Dies ist allerdings nicht der Regelfall.
Behandlungsmöglichkeiten des Impingement-Syndroms
Nicht-operativ
Zu den nicht-operativen, sogenannten konservativen Methoden zählen verschiedene Therapien, die vor einer Operation greifen. Dazu gehören körperliche Schonung, Schmerzmittel oder auch Physiotherapie. In Rahmen der Physiotherapie wird der Schulterbereich mobilisiert, gedehnt und die umliegende Muskulatur gekräftigt.
Die Kombination aus Schmerzmitteln und Physiotherapie kann bei Patientinnen und Patienten oftmals die Beschwerden lindern.
Auch eine Kortsioninfiltration unter das Schulterdach gehört zu den therapeutischen Mitteln der konservativen Therapie
Sollte es jedoch trotz der konservativen Therapie über mehrere Monate immer wieder zu Schmerzen kommen, kann eine operative Behandlung des Engpass-Syndroms in Erwägung gezogen werden
Operativ
Wenn nach sechs Monaten weiterhin keine Verbesserung des Engpass-Syndroms mit konservativen Maßnahmen erzielt werden kann, ist der letzte Schritt meist eine Operation.
Operative Eingriffe beim Impingement-Syndrom erfolgen oftmals im Rahmen einer Gelenkspiegelung mit einem Arthroskop im Rahmen einer ambulanten OP. Durch weitere kleine Schnitte können die Operateure spezielle Instrumente einbringen, um Weichteil- und Knochenstrukturen zu entfernen.
Impingement-Syndrom vorbeugen
Ein Training der Rotatorenmanschette kann eine gute vorbeugende Maßnahme sein. Um die Schulter möglichst funktionsfähig zu halten, sollten Sie folgendes beachten:
- Bewegen Sie das Gelenk regelmäßig, um die Strukturen intakt zu halten.
- Vermeiden Sie einseitige Belastungen der Schultern.
- Achten Sie auf eine aufrechte Körperhaltung, bei der die Schultern nach hinten ziehen.
- Trainieren Sie die Muskulatur der Rotatorenmanschette regelmäßig.