Woher kommt die interventionelle Schmerztherapie?
Die interventionelle Therapie hat ihren Ursprung in Injektionen in schmerzende oder schmerzverarbeitende Strukturen, häufig Nerven und Gelenke. Die alleinige Maßnahme führt jedoch selten zu einer dauerhaften Schmerzlinderung.
Deshalb sind bei uns sowohl die bewährten Injektionen als auch die innovativen Verfahren der interventionellen Therapie für einen langfristigen Therapieerfolg in ein aktivierendes ganzheitliches Behandlungskonzept eingebunden.
Behandlungen im Rahmen der interventionellen Schmerztherapie
Diese Verfahren kommen zum Einsatz:
Injektionen und Radiofrequenztherapie
Treten unter einer medikamentösen Schmerztherapie unerwünschte, die Lebensqualität und Gesundheit beeinträchtigende Nebenwirkungen oder Komplikationen auf, ist der Einsatz von interventionellen Verfahren gerechtfertigt, um die Dosis der Schmerzmedikation reduzieren zu können.
Zu den interventionellen Verfahren gehören Injektionen mit Lokalanästhetika zur örtlichen Betäubung, Cortisonpräparaten, morphinartigen Medikamenten oder Botulinumtoxin (auch bekannt unter dem Namen Botox) sowie radiofrequenter Strom.
Angewendet werden diese Verfahren bei:
- Rückenmarksnahen und peripheren Nervenblockaden, PRT
- Sympathicusblockaden
- Gelenknahe Blockadetechniken
- Facettengelenksdenervationen
- ISG – Denervationen (operative Methode)
- Botulinumtoxin bei chronischer Migräne
Neuromodulation
Kann eine Schmerzsymptomatik durch eine komplexe, optimierte konservative Behandlung nicht genügend beeinflusst werden oder treten ausgeprägte inakzeptable Nebenwirkungen durch die Schmerzmedikation auf, liegt eine Therapieresistenz vor, das heißt, es werden keine Behandlungserfolge erzielt.
Bestimmte therapieresistente chronische Schmerzerkrankungen, hauptsächlich mit Nervenbeteiligung, stellen eine Indikation für neuromodulative Verfahren dar. Hinter dem Begriff verbergen sich elektrische oder medikamentöse Verfahren, die Nervenstrukturen umkehrbar beeinflussen. Systeme zur Neuromodulation mit elektrischem Strom bestehen aus einer oder mehreren Elektroden und einem implantierten Impulsgeber, dem sogenannten „Schmerzschrittmacher“.
Rückenmarksstimulation
Die Rückenmarksstimulation kann den chronischen Rückenbeinschmerz, zum Beispiel nach Bandscheibenoperation, und das komplexe regionale Schmerzsyndrom (CRPS) Typ 1 positiv beeinflussen. Weitere Indikationen sind die refraktäre stabile Angina pectoris (nicht beinflussbare stabile anfallsartig auftretende Schmerzen und ein Engegefühl im Brustbereich) und die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) Stadium IIb und III, falls keine Wiederherstellung oder Verbesserung der Durchblutung möglich ist.
Einzelfallentscheidungen können getroffen werden bei komplexen regionalen Schmerzsyndrom Typ 2, Postzosterneuralgie (starke Nervenschmerzen nach Gürtelrose), diabetischer Polyneuropathie (Nervenschädigung), Morbus Raynaud (Durchblutungsstörungen), Thrombangitis obliterans (entzündliche Thrombose der kleinen oder mittelgroßen Arterien und einiger oberflächlicher Venen) und weiteren Erkrankungen.
Spinalganglienstimulation
Therapieresistente Schmerzsyndrome, die auf eine periphere Nervenschädigung zurückzuführen sind, stellen eine Indikation für die Spinalganglienstimulation, auch DRG-Stimulation genannt, dar. In der Hauptsache handelt es sich dabei um Schmerzsyndrome nach Verletzungen oder Operationen, wie zum Beispiel Leistenbruchoperationen, Thorakotomien (Operation, bei der die Brustwand geöffnet wird), Mamma-Ablationen (Brustentfernung), Dekompressionen (Entlastung der Nerven) bei Karpaltunnel-, Sulcus-ulnaris- und Tarsaltunnel-Syndrom.
Ebenso stellen Nervenschmerzen nach Knie- oder Hüftoperationen eine Indikation dar. Auch Rückenschmerzen können effektiv mit DRG-Stimulation behandelt werden, wenn bei ihnen eine überwiegend neuropathische Schmerzkomponente vorliegt.
Periphere Nervenfeldstimulation
Bei der peripheren Nervenfeldstimulation werden Elektroden in das den betreffenden Nerv umgebende Unterhautfettgewebe eingebracht. Indiziert ist dieses Verfahren vor allem bei lokalen, also arealabhängigen Schmerzzuständen, wie sie insbesondere in der Gesichts- und Hinterkopfregion sowie im Bereich der Extremitäten, des Rumpfes und der Leisten auftreten können. Angewendet wird die periphere Nervenfeldstimulation zum Beispiel bei chronischen therapieresistenten Kopf- und Rückenschmerzsyndromen.
Medikamentenpumpen
Bei besonders schwer zu beherrschenden Schmerzerkrankungen haben wir die Möglichkeit – nach Ausschöpfung aller anderen Therapieverfahren – Medikamentenpumpen, zum Beispiel zur rückenmarksnahen Morphinapplikation, zu implantieren.