Chronische Schulterschmerzen
Schulterschmerzen beeinträchtigen den Alltag und sie sind ernst zu nehmen. Die Schulter schmerzt derart, dass kaum eine Nacht an Schlaf zu denken ist. Jedes Anheben des Arms verursacht hartnäckige Schmerzen und die freie Beweglichkeit des Schultergelenks ist eingeschränkt. Oft strahlen die Schmerzen in den Nacken und die Oberarme aus.
Die Ursache sind zumeist degenerative Veränderungen im Schulterbereich.
Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten
Eine Diagnose ist nicht immer einfach zu stellen. Es handelt sich oft um ein Zusammenspiel komplexer Faktoren. Neben anatomischen Besonderheiten des Schulterblattes oder Schulterdaches können die inneren Strukturen des Gelenks betroffen sein, ebenso die umgebenden Muskelsehnen, die sogenannte Rotatorenmanschette. Das ist ein kräftiger „Mantel“ aus Muskeln und Sehnen, der den Oberarmkopf in der Schultergelenkpfanne hält und zugleich Armbewegungen in alle Richtungen ermöglicht.
Im Gespräch klärt Erik Baldauf mit den Betroffenen die Symptome ab. Mit dem Ultraschall, dem Röntgen oder der Kernspintomographie (MRT) kann er sich ein reales Bild vom Zustand des Schultergelenks machen.
Danach entscheidet sich die bestmögliche Behandlung für die Patient:innen und den operativen Eingriff nach einem abgestuften System: Sind eine oder mehrere Sehnen der Rotatorenmanschette teilweise oder vollständig gerissen, das passiert zumeist am oberen Schulterblattgrätenmuskel, wird diese klassisch am Knochen fixiert. Ist die Rekonstruktion mit ortsständigem Material nicht mehr möglich, wird bei jüngeren Patient:innen ein künstliches Läppchen eingesetzt, ein sogenanntes Kapsel-Repair. So lässt sich die Schulter wieder stabilisieren.
Behandlung mit inverser Schulterprothese
Patient:innen mit irreparabel geschädigten Sehnen der Rotatorenmanschette werden mit einer inversen Schulterprothese versorgt. Das betrifft insbesondere ältere Menschen, deren schwer erkrankte Schultergelenke in Teilen verschlissen sind. Die Prothese ist dabei umgekehrt aufgebaut, also invers zum menschlichen Schultergelenk. Anatomisch korrekt sitzt der Gelenkkopf auf dem Oberarmknochen, die Gelenkpfanne liegt am Schultereckgelenk. Bei der inversen Schulterprothese sitzt die künstliche Kugel auf der Schulterpfanne und die Pfanne auf dem Schaft.
Durch diesen Trick verändert sich die Biomechanik. In einem gesunden Schultergelenk kontrahieren die Muskeln der Rotatorenmanschette, wenn die Schulter bewegt wird. Mit der umgekehrt konstruierten Prothese verlagert sich jedoch das Drehzentrum und die Schulter kann ohne funktionierende Rotatorenmanschette bewegt werden. „Die volle Funktionsfähigkeit erlangen die Patientinnen und Patienten nicht mehr zurück“, so der Chefarzt. „Aber unser Ziel ist es, die Alltagstauglichkeit möglichst wiederherzustellen.“
Schulterschmerzen sind auf jeden Fall ernst zu nehmen, denn je früher der Verschleiß der Schultergelenke behandelt wird, desto effektiver können diese behandelt werden.