Knorpelschäden effektiv behandeln
Neben der altersbedingten Knorpelabnutzung (primäre Arthrose) können Gelenkknorpelschäden auch durch einen Unfall, wie zum Beispiel eine Sprunggelenks- oder Knieverletzung, entstehen.
Bringt eine konservative Therapie wie etwa mit Schmerzmittelgabe, Kälte- oder Wärmeanwendungen oder Physiotherapie keine ausreichende Linderung, kann die operative Sanierung des Knorpels eine Option sein. Ziel ist es, dass ein kompletter Ersatz des Gelenks durch eine Prothese zeitlich deutlich aufgeschoben oder sogar vermieden wird.
Hierbei haben wir verschiedene Möglichkeiten den umschriebenen Knorpeldefekt zu reparieren, beziehungsweise zu ersetzen:
1. Mikrofrakturierung
Hierbei wird durch Anbohren des Knochens das Einbluten in den Knorpeldefekt gefördert. Die einsprießenden Blutstammzellen können dann zu neuem Knorpelgewebe differenzieren.
2. OATS-Plastik
Bei der OATS (Osteochondrale Autologe Transplantation) – auch Mosaikplastik genannt – werden die Defekte mit Knorpel-Knochen-Zylindern aufgefüllt und damit verschlossen. Der Vorteil gegenüber vielen anderen Methoden ist, dass die belastete Gelenkfläche mit Gelenkknorpel wiederhergestellt und damit eine dauerhaft tragfähige Gelenksituation erreicht wird.
Die Entnahme der Zylinder erfolgt an nicht oder wenig belasteten Regionen des Gelenks mit speziellen Hohlfräsen unterschiedlichen Durchmessers. Der Knorpeldefekt wird arthroskopisch (Schlüsselloch-Operation) gesäubert und dann Löcher ausgestanzt, die den entnommenen Korpel-Knochen-Zylindern vom Durchmesser her entsprechen. Danach werden die neuen Zylinder eingesetzt. Je nach Lokalisation des Knorpeldefekts lässt sich die Operation arthroskopisch oder durch eine kleine Gelenkeröffnung durchführen.
3. Knorpel-Zell-Transplantation
Lokal begrenzte Knorpelschäden mit ansonsten unbeschädigten Gelenkflächen an Knie und Sprunggelenk können heute mit Knorpelersatzverfahren behandelt werden. Dazu entnehmen Chirurg:innen noch unbeschädigte Knorpelstücke aus dem betroffenen Gelenk. Diese werden im Labor angezüchtet und vermehrt. Wenn dabei genügend neuer Knorpel entsteht, wird dieser in einem zweiten Eingriff wiedereingesetzt.
4. Umstellungs-Osteotomie
Ist die Beinachse in Fehlstellung (zum Beispiel O-Bein) Ursache für einen vermehrten Knorpelverschleiß, so kann durch eine operative Begradigung der Beinachse die Belastungsachse begradigt werden und Patient:innen werden dadurch schmerzfrei. Dieses Verfahren kann mit einem der anderen Verfahren kombiniert werden.