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Kollagenosen: Entzündungen des Bindegewebes

Kollagen ist ein wesentlicher Bestandteil des Bindegewebes und des Stützgewebes. Es ist in allen Organen und Gefäßen vorhanden. Wenn hier entzündliche Erkrankungen vorliegen, sind die Experten gefragt. 

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Wie erkennt man Kollagenosen?

Heute wird unter der Krankheitsgruppe der Kollagenosen die große Gruppe entzündlicher Bindegewebserkrankungen zusammengefasst.

Eine Diagnose ist nicht leicht und erfordert viel Expertise sowie eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit der einzelnen Fachbereiche. Denn das klinische Bild kann stark variieren und auch Laborergebnisse können bei solchen Erkrankungen nur teilweise zu einem genauen Krankheitsbild beitragen.

Lupus Erythematodes

Der systemische Lupus Erythematodes (SLE) ist eine Autoimmunerkrankung, die vor allem die Haut und viele Organe beziehungsweise deren Gefäße erfasst. Das Abwehrsystem richtet sich aggressiv gegen körpereigene Stoffe in den Zellen. Neben inneren Organen wie Herz, Lunge und den Nieren kann auch das Gehirn betroffen sein.

Symptome wie Fieber, Gewichtsabnahme und Abgeschlagenheit können auftreten. Auffällig und störend sind vor allem die rötlichen Hautveränderungen.

Es besteht wohl eine erbliche Anlage für die Erkrankung. Überwiegend erkranken Frauen vor den Wechseljahren an SLE. Die genauen Ursachen sind noch nicht bekannt.

Die Behandlung des Lupus erythematodes richtet sich danach, in welchem Stadium sich die Erkrankung befindet und wie ausgeprägt sie ist.

Dermatomyositis und Polymyositis

Auch hier gibt es viele Ausprägungen dieser Erkrankung. Polymyositis bedeutet Entzündung vieler Muskeln, Dermatomyositis, dass sich Muskeln und die Haut entzünden.

Betroffene können unter Muskelschwäche oder Muskelschmerzen leiden – vergleichbar wie bei Muskelkater. Diese Beschwerden betreffen vor allem die Schultern und das Becken. Auffallend sind zudem Hautveränderungen oder auch Fieber.

Eine Behandlung kann – je nach Schwere und Stadium der Krankheit – beispielsweise mit verschiedenen Medikamenten behandelt werden, die das Immunsystem blockieren.

Sjögren-Syndrom

Das Sjögren-Syndrom ist eine zur Gruppe der systemischen Bindegewebserkrankungen gehörende Erkrankung des Immunsystems mit unbekannter Ursache.

Das Sjögren-Syndrom gilt nach der rheumatoiden Arthritis als die zweithäufigste Autoimmunerkrankung. Frauen sind von der Erkrankung häufiger betroffen als Männer.

Hier bewirkt die Autoimmunreaktion eine chronische Entzündung sekretbildender Drüsen. Diese chronische Entzündung kann mit der Zeit das Drüsengewebe beeinträchtigen, so dass die Drüsen weniger Sekret bilden.

 

Sklerodermie

Bei Sklerodermie spricht man auch von progressiver systemischer Sklerose. Sklerose bedeutet Verhärtung.

Betroffene leiden anfangs häufig unter geschwollenen Fingern und Händen sowie Morgensteifheit. Später kann es auch zu Durchblutungsstörungen in den Fingern kommen. Die Hautveränderung und die Steifheit können sich im weiteren Verlauf auf das Gesicht oder Organe ausdehnen und dabei gewisse Bewegungsabläufe beeinträchtigen.

Diese Beschwerden kommen durch die vermehrte Ansammlung von Kollagen in Haut und Organen. Die damit verbundenen Entzündungen lassen das Bindegewebe dicker werden. Dies führt zu Gefäßverengungen, Flüssigkeitsansammlungen und Durchblutungsstörungen.

Frauen sind viermal häufiger betroffen als Männer. Die Erkrankung tritt meist im Alter zwischen 20 und 50 Jahren auf.  Die genauen Ursachen für eine Sklerodermie sind noch nicht bekannt.

Die Behandlung einer Sklerodermie richtet sich individuell nach dem Verlauf der Erkrankung. Je früher sie erkannt wird, desto besser ist sie kontrollierbar. Bei Diagnose und Therapie wird sich die Hausärztin oder der Hausarzt mit einem Rheumatologen sowie einer Hautärztin oder einem Hautarzt abstimmen.

Mischkollagenose

Mischkollagenosen sind auch zu finden unter dem anglo-amerikanischen Begriff Mixed Connective Tissue Disease (MTCD): Bei dieser Kollagenose treffen Symptome verschiedener rheumatologischer Systemerkrankungen aufeinander. Häufig sind Mischbilder aus dem Systemischen Lupus Erythematodes, Sklerodermie, Polymyositis und der Rheumatoider Arthritis.

Maßnahmen:  Je nach Krankheitsbild variieren auch die Möglichkeiten physikalischer Maßnahmen. Bäder- und Lichttherapie können die Beschwerden beispielsweise erheblich lindern und auch der fortschreitenden Hautzerstörung entgegenwirken. 

Krankengymnastik, spezielle Massagen oder Lymphdrainagen unterstützen Betroffene bei der Beweglichkeit. Bei einer Ergotherapie lernen die Patientinnen und Patienten, mit ihrer Krankheit im Alltag umzugehen. Sprechen Sie uns an! 

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