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Koronare Herzkrankheit und der Nutzen einer gesunden Ernährung

Gerade für Menschen mit einer koronaren Herzkrankheit kann sich die Ernährung positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken. Doch wie sieht die gesunde Ernährung in diesem Fall aus?

Essenausgabe Patient:in

Wie äußert sich die koronare Herzerkrankung?

Die koronare Herzkrankheit (kurz KHK) umfasst alle Durchblutungsstörungen des Herzens, die durch eine Einengung der Herzkranzgefäße (Arteriosklerose) verursacht werden. Das Herz wird nicht mehr richtig durchblutet und folglich versorgt.

„Dies äußert sich vor allem durch ein Engegefühl in der Brust (Angina Pectoris) und/oder Kurzatmigkeit bereits bei minimalen körperlichen Anstrengungen. Folgen der KHK können das steigende Risiko eines Herzinfarktes, einer Herzrhythmusstörung oder einer Herzschwäche sein“, erklärt der Kardiologe Dr. Ali Ghanem, Departmentleiter der Kardiologie in der Helios Bördeklinik in Neindorf.

Häufig ist der Lebensstil schuld

Die koronare Herzkrankheit ist eine der häufigsten Herzerkrankungen in den westlichen Industriestaaten und eine häufige Todesursache. So treten etwa 40 Prozent aller Todesfälle in Deutschland laut dem Robert Koch-Institut infolge von Herzerkrankungen auf. Die Hauptursache der KHK ist unser heutiger Lebensstil, dieser ist aber auch gleichzeitig zentraler Bestandteil unserer Therapie.

„Veränderungen im Bereich des Lebensstils fallen erfahrungsgemäß vielen Menschen schwer. Das gilt sowohl für eine gesunde Ernährung als auch für die Motivation zu mehr körperlicher Aktivität“, weiß der Departmentleiter der Kardiologie.

Helios Bördeklinik

Leiter Department für Kardiologie

Veränderungen im Bereich des Lebensstils fallen erfahrungsgemäß vielen Menschen schwer. Das gilt sowohl für eine gesunde Ernährung als auch für die Motivation zu mehr körperlicher Aktivität.

Wie wird die koronare Herzerkrankung behandelt?

Je nach Grad der KHK können unterschiedliche Therapieformen eingesetzt werden.

  1. Bei der medikamentösen Therapie werden durch die dauerhafte Gabe von Medikamenten die Herzkrankgefäße erweitert und das Herz somit entlastet.
  2. Unterstützen die Medikamente nicht ausreichend, erfolgt eine Behandlung im Herzkatheterlabor. „Hier werden die Herzkranzgefäße geweitet und wenn nötig eine Gefäßstütze, ein sogenannter Stent eingesetzt, der wiederum einen erneuten Gefäßverschluss verhindern soll“, erklärt Dr. Ghanem.
  3. „Betrifft die Gefäßverengung einen größeren Bereich im Herzen, können wir einen Bypass einsetzen. Dabei wird die Engstelle durch eine Umleitung umgangen. Der betroffene Abschnitt im Herzgefäß wird überbrückt und die Herzdurchblutung verbessert“.

Der langfristige Erfolg einer Operation hängt jedoch auch davon ab, wie konsequent Herzpatient:innen gegen ihre Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, hohe Blutfette, Diabetes und Übergewicht vorgehen. „Wie lange ein Gefäß offen bleibt, bestimmt nämlich weitgehend die Lebensweise des Betroffenen“, weiß der Kardiologe.

Was ist die mediterrane Küche und wie kann diese Ernährung helfen?

Gerade zu den Weihnachtsfeiertagen stehen viele Herausforderungen für Herzpatient:innen auf dem Tisch. Eine Alternative zur klassischen Weihnachtsgans für die Festtage bietet die Mittelmeerküche.

Zahlreiche Studienergebnisse belegen die schützende Wirkung der Mittelmeerküche vor einer Herz-Kreislauf-Erkrankung sowie die Risikosenkung für Herzinfarkt und Schlaganfall.

Die traditionelle Form der mediterranen Küche beinhaltet Gerichte mit viel Obst und Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkorn- und Milchprodukten. Weniger Fisch und Fleisch sowie pflanzliches Eiweiß lautet dabei das Motto. Frische Kräuter sollen helfen, weniger Salz beim Würzen einzusetzen. Oliven- oder Rapsöl sorgen für Elastizität der Arterien.

Dr. Ghanem erklärt: „Aufgrund der ballaststoffreichen Ernährungsform wird die Verdauung, das Sinken des Cholesterinspiegels und die Regulierung der Blutfette begünstigt.“ Gemüse und Obst, Getreide- und Milchprodukte gehören täglich auf den Speiseplan, Fleisch und Wurst nur hin und wieder. Ballaststoffe, wie sie in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten oder Nüssen vorkommen, sind besonders gesund für den Darm, da sie die Verdauung anregen.

„Unser Essen sollte zu 50 Prozent aus Kohlenhydraten, zu 30 Prozent aus Fetten und nur zu 15 Prozent aus Eiweißen bestehen“, so Dr. Ghanem. „Das Wichtigste ist, sich Zeit für das Essen zu nehmen. Gerade im Alltag gilt: kein hastiges Herunterschlingen vor dem PC.“

Gesund essen, bewegen und gesund bleiben

Herzpatient:innen sollten zudem auf ein ganzheitliches und umfassendes Therapiekonzept achten. Dies umfasst neben einer gesunden Ernährung auch die Motivation zu mehr körperlicher Aktivität.

Für einen aktiven Lebensstil werden circa 30 Minuten Sport pro Tag empfohlen.

Helios Bördeklinik

Leiter Department für Kardiologie

Das Wichtigste ist, sich Zeit für das Essen zu nehmen. Gerade im Alltag gilt: kein hastiges Herunterschlingen vor dem PC.

Dem Stress entgegensteuern

Unser Alltag fördert oft Stress und ungesunde Verhaltensweisen und genau diese sind, wissenschaftlich erwiesen, Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Deshalb sollten Herzpatient:innen Stressbewältigungstechniken erlernen und umsetzen, zum Beispiel Meditation oder Yoga.

Menschen, die regelmäßig innere Einkehr üben, können Stresssituationen besser erkennen und abwehren. Meditation kann somit als Ergänzung der bekannten Maßnahmen sinnvoll sein. Eine gesunde Ernährung bleibt dennoch zentraler Bestandteil der Therapie. „Wichtig ist dabei, die Herzpatienten in die Therapieplanung einzubeziehen und nicht mit Verboten oder Vorschriften zu agieren“, erläutert der Kardiologe.

Die Koronare Herzerkrankung ist eine chronische Erkrankung, die nicht heilbar ist. Die Maßnahmen wie bewusste Ernährung, körperliche Aktivität und Stressbewältigung dienen dazu, die Lebensqualität der Patient:innen zu verbessern, ein Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten und somit Folgeerscheinungen wie Herzinfarkt und Herzschwäche zu vermeiden.

 

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