Kunstherz bei Herzinsuffizienz
Die Herzinsuffizienz wird umgangssprachlich auch als Herzschwäche bezeichnet. Dabei handelt es sich um einen zunehmenden Verlust der Schlagkraft des Herzens. Das geht einher mit einer körperlichen Leistungsabnahme und zunehmend fehlender Belastbarkeit. Ursachen für die Herzinsuffizienz können eine Erkrankung der Herzkranzgefäße, eine Herzmuskelentzündung oder ein Umbau der Muskelstruktur des Herzens sein. Hilft eine medikamentöse Therapie nicht mehr in ausreichendem Maße, kann die Implantation eines Kunstherz-Systems eine Behandlungsalternative darstellen.
Welche Kunstherz-Systeme gibt es?
Welche Kunstherz-Systeme gibt es? Verschiedene Methoden, ein krankes Herz zu ersetzen, haben wir hier zusammengefasst.
Ventrikuläre Unterstützungssysteme (VAD)
Kann sich das Herz nicht erholen oder dauert die Erholung länger, werden ventrikuläre Unterstützungssysteme – Langzeitsysteme – eingesetzt. Sie werden meist VAD (von englisch „Ventricular Assist Device") oder auch Kunstherz-Systeme genannt und bestehen aus einer kleinen Pumpe, die direkt am Herz der Patientin oder des Patienten eingesetzt wird. Die Pumpe ist durch ein Kabel, das durch die Bauchdecke nach außen geleitet wird, mit einer Steuereinheit und Akkus außerhalb des Körpers verbunden, die die Patientin oder der Patient mit sich trägt.
Alternative zur Herztransplantation
Die meisten Patient:innen mit einem VAD können ein weitgehend normales Leben führen, ihrem Beruf nachgehen und Sport treiben. Über die Hälfte von ihnen steht auf der Warteliste für ein Spenderherz. Immer häufiger sind Kunstherz-Systeme aber auch eine dauerhafte Alternative zur Transplantation, weil nicht genügend Spender zu Verfügung stehen oder weil der Zustand der Patient:innen eine Transplantation nicht zulässt. In einigen Fällen erholt sich das geschwächte Herz während der Entlastung durch die künstliche Pumpe, sodass sie wieder entfernt werden kann.
Das komplett künstliche Herz (TAH)
Das komplette künstliche Herz, „Total Artificial Heart“ (TAH,) ersetzt das menschliche Herz vollständig. In einer Operation wird das Herz der Patientin oder des Patienten entnommen und durch zwei mechanische Pumpen als künstliche Herzkammer ersetzt. So werden der kleine und der große Kreislauf gleichzeitig unterstützt. Über zwei Schläuche, die ebenfalls durch die Bauchdecke nach außen geleitet werden, pumpt ein Kompressor Luft in die beiden künstlichen Herzkammern. Sie bewegt abwechselnd zwei Platten, die das Blut aus den beiden künstlichen Herzkammern drücken, 120- bis 130-mal in der Minute.
Der Kompressor ist in einem Rucksack untergebracht und kann von den Patient:innen normal getragen werden. Dieses Verfahren wird deutlich seltener angewendet.
Wie läuft eine Kunstherzimplantation ab?
Wie können sich Patient:innen vorbereiten und was passiert während der Herzoperation? Die einzelnen Schritte zur Vorbereitung, zum Ablauf und zur Nachsorge einer Kunstherzimplantation finden Sie hier.
Vorbereitende Gespräche
Eine Kunstherzimplantation bedarf einer im Vorfeld durchgeführten ausführlichen Diagnostik und Gesprächen mit den Patient:innen über die Eignung für eine Implantation. Nach der Bewertung aller Untersuchungsergebnisse wird in einer interdisziplinären Besprechung entschieden, ob eine mögliche Kunstherzimplantation in Frage kommt. Mit dem Einverständnis der Patientin oder des Patienten über eine solche Implantation erfolgen umfangreiche Schulungen und Gespräche über den Umgang mit einem Kunstherz.
Operation in Vollnarkose
Sind alle Unterlagen und Untersuchungen vollständig, werden alle Einzelheiten zur Operation mit Operateur:innen und Narkoseärzt:innen besprochen. Die Operation findet am nachfolgenden Tag in Vollnarkose statt. Der Zugang zum Herzen erfolgt über eine Öffnung des Brustkorbs. Das Kunstherz wird unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine am stillgelegten Herzen implantiert.
Anschließend wird das Kunstherz an der linken Hauptkammer eingenäht. Nachfolgend erfolgt die Verbindung zur Hauptschlagader. Zum Schluss der Operation wird das Verbindungskabel zur Steuerungseinheit durch die Bauchdecke nach außen gebracht. Nach erfolgreicher Testung des Kunstherzens werden der Brustkorb und die Haut sorgfältig verschlossen.
Direkt nach der Implantation
Nach der Operation werden die Patient:innen auf der Intensivstation weiter versorgt. In den darauffolgenden zwei bis drei Tagen erfolgt die Verlegung auf die Normalstation. Im Anschluss findet eine Rehabilitationsmaßnahme in einer spezialisierten Klinik statt. Dies wird von uns organisiert.
Langfristige Nachsorge bei Kunstherz-Systemen
Nach erfolgreicher Implantation eines Herzunterstützungssystems erfolgt eine intensive Anbindung und Betreuung in unserer hauseigenen Herzinsuffizienz - und VAD-Ambulanz, wo die Patient:innen regelmäßig untersucht werden und einen kompetenten Ansprechpartner finden.