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Minimalinvasive Herzchirurgie

Ein minimalinvasiver Eingriff ist gerade bei Herzerkrankungen die schonende Alternative zur Operation am offenen Herzen. Sie ist allerdings nicht immer geeignet. In welchen Fällen minimalinvasiv operiert werden kann, lesen Sie hier.

Endoskope minimalinvasive Chirurgie

Minimalinvasiv ist weniger belastend

Minimalinvasive Herzchirurgie umfasst verschiedene Techniken, um Herzoperationen mit einer deutlich reduzierten Belastung für den Körper durchzuführen. Zum einen kann auf die vollständige Eröffnung des Brustkorbs, zum anderen auf den Einsatz der Herz-Lungenmaschine verzichtet werden.

Die minimalinvasive Herzchirurgie bietet den Patient:innen eine schonendere Behandlung durch eine weniger belastende Operation und eine schnellere Erholung nach dem Eingriff. Insbesondere ältere und deutlich vorerkrankte Patient:innen profitieren so von einem geringeren Risiko. Auch die kosmetischen Vorteile sind nicht zu unterschätzen.

Dies bedeutet jedoch nicht, dass diese Operationstechniken einen geringen Aufwand bedeuten. Im Gegenteil: Sie stellen sowohl für Chirurg:innen als auch für Anästhesist:innen eine besondere Herausforderung dar.

Kleiner Schnitt statt Öffnung des Brustkorbs

Traditionell wurden herzchirurgische Eingriffe mit einer großflächigen Eröffnung des Brustkorbs über eine vollständige Durchtrennung des Brustbeins vorgenommen. Heute können wir eine Vielzahl der Operationen über kleinere Zugänge durchführen, mit der sogenannten „Schlüssellochchirurgie“. Dies bedeutet, dass entweder das Brustbein nur teilweise durchtrennt oder komplett intakt belassen wird.

Der Zugang zum Herzen erfolgt durch eine kleine Eröffnung des Brustkorbs zwischen den Rippen. Die Lage des Schnittes wird dabei vom Zielgebiet am Herzen bestimmt. So ist die „Verletzung“ des Körpers durch den chirurgischen Eingriff deutlich reduziert. Insbesondere die Stabilität des Brustkorbs wird so weitgehend erhalten.

Dadurch können die Erholung nach der Operation und die Wundheilung erleichtert werden. Auch die verbleibende Narbe ist beim minimalinvasiven Eingriff wesentlich kleiner als bei der traditionellen Operation.

Einsatz ohne Herz-Lungenmaschine möglich

Bei Eingriffen, die keiner Eröffnung der Herzhöhlen bedürfen, kann auf die Herz-Lungenmaschine verzichtet werden. Dies ist vor allem bei der Bypassanlage zu den Herzkranzgefäßen, also einer Überbrückung verengter Blutgefäße, möglich, aber auch bei kathetergestützten Eingriffen an den Herzklappen. Vorteile ergeben sich durch den ausbleibenden Kontakt des Blutes mit Fremdoberflächen und den hieraus resultierenden schädigenden Einflüssen auf die Blutgerinnung oder das Immunsystem.

Dennoch kann auch bei minimalinvasiven Eingriffen nicht immer auf die Herz-Lungenmaschine verzichtet werden, wie wir weiter unten beschreiben.

Minimalinvasive Eingriffe

Es sind noch nicht alle Erkrankungen am Herz über die schonende minimalinvasive Methode behandelbar. Hier finden Sie Einsatzgebiete am Herz, die über die sogenannte „Schlüssellochchirurgie“ erreicht werden können: 

Isolierte Eingriffe an der Aortenklappe (Herzklappe in der linken Herzkammer) lassen sich heute fast ausschließlich minimalinvasiv behandeln. Hierzu erfolgt die Eröffnung des Brustkorbs über einen circa fünf Zentimeter langen Schnitt im dritten Zwischenrippenraum auf der rechten Seite. Zusätzliche kleine, circa 0,5 bis einen Zentimeter lange Hilfsschnitte dienen dem Einbringen von Instrumenten und vor allen einer Videooptik. So können die Chirurg:innen den Eingriff über einem hochauflösenden Bildschirm überwachen. Die Herz-Lungenmaschine wird dabei über die Leistengefäße angeschlossen.

Sollten die Leistengefäße durch Verengungen oder Verschlüsse nicht für den Anschluss der Herz-Lungenmaschine geeignet sein, ist dennoch ein minimalinvasives Vorgehen möglich. Dann erfolgt nur eine obere Teileröffnung des Brustbeins über einen fünf bis sieben Zentimeter langen Hautschnitt. Hier erfolgt der Eingriff vollständig unter direkter Sicht, und die Herz-Lungenmaschine kann direkt am Herzen angeschlossen werden.

Beide Operationsmethoden bieten deutliche Vorteile hinsichtlich einer reduzierten Belastung für den Körper bei guten kosmetischen Ergebnissen.

Gerne beraten wir Sie individuell in der Auswahl der am besten geeigneten Methode.

Sofern es der Befund zulässt, wird die chirurgische Behandlung der Mitral- und Trikuspidalklappe (Einlassventil der linken beziehungsweise rechten Herzkammer) minimalinvasiv durchgeführt.

Die Behandlung der Klappen erfolgt einzeln und in Kombination durch eine begrenzte Eröffnung des Brustkorbs im vierten Zwischenrippenraum auf der rechten Seite. Hierzu machen wir einen sechs bis sieben Zentimeter langen Hautschnitt unterhalb der rechten Brust. Zusätzliche Instrumente oder eine Videooptik werden durch kleine 0,5 bis einen Zentimeter lange Hilfsschnitte in das Operationsfeld eingeführt. Insbesondere durch die zusätzliche Unterstützung mittels Videooptik gelingt eine hervorragende Darstellung beider Klappen, die sehr gute Operationsergebnisse garantiert.

 

Einsatz der Herz-Lungenmaschine

Da für diese Eingriffe der Einsatz der Herz-Lungenmaschine notwendig ist, wird diese über die Leistengefäße angeschlossen. Sollten Engstellen oder Verschlüsse in den Leistengefäßen einen Anschluss der Herz-Lungenmaschine nicht möglich machen, können wir die Mitral- und Trikuspidalklappe alternativ durch eine obere Teileröffnung des Brustbeins minimalinvasiv behandeln. Der Eingriff erfolgt analog über einen fünf bis sieben Zentimeter langen Hautschnitt über dem Brustbein unter direkter Sicht. Die Herz-Lungenmaschine wird dabei direkt am Herzen angeschlossen.

 

Vorteile der Operation

Die minimalinvasive Operationsmethode garantiert eine sehr geringe Verletzung des Brustkorbs und so eine schnelle Erholung für die Patient:innen. Sie bietet darüber hinaus sehr gute kosmetische Ergebnisse, gerade für Frauen, da bei ihnen die Operationsnarbe in der rechten Unterbrustfalte annähernd verschwindet.

Gerne beraten wir Sie in der Auswahl der für Sie am besten geeigneten Methode.

Die Behandlung der erkrankten Aortenklappe ist bis heute eine chirurgische Domäne geblieben. Daneben hat sich seit einigen Jahren das sogenannte TAVI-Verfahren etabliert, das insbesondere in der Behandlung der verengten Aortenklappe als katheterbasierter Eingriff angewendet wird. Der Begriff „TAVI“ leitet sich vom englischen „Transcatheter Aortic Valve Implantation“ her.

 

Das TAVI-Verfahren

Durch die Aortenklappe in der linken Herzkammer fließt das sauerstoffreiche Blut in die Aorta, die große Hauptschlagader. Anders als beim chirurgischen Eingriff wird die erkrankte Klappe beim TAVI-Verfahren nicht entfernt und danach durch eine fest eingenähte Klappenprothese ersetzt. Vielmehr wird unter Röntgenkontrolle ein Katheter bis zum Herz vorgeführt, der eine zusammengefaltete Klappenprothese trägt. Diese wird innerhalb der eigenen Aortenklappe freigesetzt.

Die Klappenprothese nimmt innerhalb der von ihr zur Seite gedrängten kranken Klappe sofort ihre Funktion auf. Um den Katheter zum Herz zu führen, werden in erster Linie die Leistenarterie oder alternativ die Schlüsselbeinarterie als Zugangswege ausgewählt. Der Eingriff erfolgt ohne Einsatz der Herz-Lungenmaschine.

Sollte ein Zugang durch die Arterien aufgrund ihres Kalibers (Innendurchmessers) oder durch Engstellen und Verschlüsse nicht möglich sein, kann eine Katheterklappe auch durch einen direkten Zugang zur linken Herzkammer an der Herzspitze eingesetzt werden. Hierzu ist eine begrenzte Eröffnung des Brustkorbs durch den linken fünften Zwischenrippenraum nach einem circa fünf Zentimeter langen Hautschnitt unterhalb der linken Brust erforderlich. Der Eingriff erfolgt ebenfalls unter Röntgenkontrolle und ohne Einsatz der Herz-Lungenmaschine.

 

Voraussetzungen für das TAVI-Verfahren

Die verschiedenen Verfahren zum kathetergestützten Aortenklappenersatz stehen derzeit in Deutschland nur Patient:innen zur Verfügung, die aufgrund ihres Alters oder Vorerkrankungen ein überhöhtes Risiko für einen chirurgischen Eingriff aufweisen. Über die Anwendung entscheiden wir individuell in einem Team aus Kardiolog:innen, Herzchirurg:innen und Anästhesist:innen. Gerne beraten wir Sie hierzu in einem persönlichen Gespräch.

Die direkte koronare Bypasschirurgie (MIDCAB) ist eine Form der Bypasschirurgie, die sowohl ohne die Herz-Lungenmaschine auskommt, gleichzeitig aber auch die vollständige Durchtrennung des Brustbeins vermeidet.

 

Das Verfahren

Die MIDCAB eignet sich für Patient:innen, die einzig einer Bypassversorgung von Herzkranzgefäßen auf der Vorder- und Seitenwand des Herzens bedürfen. Diese kann durch einen Zugang über den linken vierten Zwischenrippenraum mit einem circa fünf Zentimeter langen Hautschnitt unterhalb der linken Brust erfolgen.

Als Bypassgefäß wird hierbei die linke Brustwandarterie (Arteria mammaria) gegebenenfalls in Kombination mit einer Unterarmarterie verwendet. Die Brustwandarterie wird direkt über den gleichen Zugang zum Brustkorb, die Unterarmarterie über einen kleinen Schnitt über dem Handgelenk in endoskopischer Technik entnommen. Die Verletzung des Brustkorbs ist bei dieser Technik auf ein Minimum reduziert, die kosmetischen Ergebnisse sind sehr gut.

Patient:innen mit Verengungen oder Verschlüssen aller drei Herzkranzgefäße, das heißt der rechten Herzkranzarterie mit ihren Ästen zur Hinterwand sowie der linken Herzkranzarterie mit ihren großen Ästen zur Vorder-und Seitenwand des Herzens, werden in den meisten Fällen über eine Eröffnung des Brustkorbs durch vollständige Durchtrennung des Brustbeins operiert.

Um die Durchtrennung des Brustbeins zu vermeiden, bietet die Helios Klinik Siegburg in Zusammenarbeit mit der Klinik für Kardiologie eine Versorgung der Herzkranzgefäße in der sogenannten Hybrid-Technik an, also eine Kombination von zwei Operationsmethoden. Dabei wird der Brustkorb durch einen kleinen Schnitt unterhalb der linken Brust geöffnet. So können die Herzkranzgefäße der Vorderwand und/oder der Seitenwand in MIDCAB-Technik (siehe oben) mit Bypässen versorgt werden. Das Herzkranzgefäß der Hinterwand, die rechte Herzkranzarterie, wird im verengten Bereich zusätzlich über einen Ballonkatheter aufgedehnt und mit einer Gefäßstütze („Stent“) versorgt. Dieser Eingriff wird durch Kardiolog: innen durchgeführt und kann vor oder nach der chirurgischen Bypassoperation erfolgen.

Gerne beraten wir Sie individuell über die Möglichkeiten dieser besonderen Technik.

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