Wie kommt es zur Schwerhörigkeit?
Schwerhörigkeit kann viele Ursachen haben. Liegt der Ort der Schädigung im Mittelohr (Schallleitungsschwerhörigkeit), kann sie in vielen Fällen durch eine operative Behandlung beseitigt oder gebessert werden.
Auslöser sind häufig
- chronische Mittelohrentzündungen,
- Cholesteatome (Knocheneiterung),
- Verletzungen des Trommelfells oder
- eingeschränkte Beweglichkeit der Gehörknöchelchen, wie die Otosklerose.
Hier kann neben dem erforderlichen Verschluss eines Trommelfelldefektes auch die Wiederherstellung der Gehörknöchelchenkette durch entsprechende Titanimplantate helfen, das Hörvermögen wiederherzustellen. Auch bei speziellen Erkrankung wie der Otosklerose kann durch das operative Einsetzen einer Titanprothese die Hörfähigkeit wieder normalisiert werden.
Die vor allem bei Kindern auftretenden Mittelohrergüsse (Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr) können durch Maßnahmen zur Verbesserung der Ohrbelüftung, wie zum Beispiel einer Einlage von Paukenröhrchen, behandelt werden und beheben damit das eingeschränkte Hörvermögen.
Bei einer hochgradigen Hörstörung oder gleichzeitig vorliegender Innenohr-Schwerhörigkeit besteht die Möglichkeit der Schallverstärkung mithilfe eines teilimplantierbaren Hörgerätes, welches durch eine Operation im Mittelohrbereich eingesetzt wird.
Bei seltenen Ursachen, die das Tragen eines Hörgerätes nicht ermöglichen, wie zum Beispiel einer chronischen Gehörgangsentzündung, ist ebenfalls die Behandlung mittels eines implantierbaren Hörgerätes möglich.
Therapiemaßnahmen im Überblick
Je nach Ihrem individuellen Krankheitsbild erarbeiten wir ein maßgeschneidertes Behandlungskonzept. Dafür arbeiten wir eng mit den niedergelassenen HNO-Ärzt:innen sowie Kinder- und Hausärzt:innen zusammen.
Behandlung bei einem Paukenerguss
Das Mittelohr, der Bereich hinter dem Trommelfell, ist über die Eustachische Röhre (Ohrtrompete) mit dem Nasenrachen verbunden. Es kann passieren, dass sich die Ohrtrompete aufgrund von Infekten durch Viren oder Bakterien verschließt, sodass die Belüftung des Mittelohrs nicht mehr ausreichend stattfinden kann. Die Folge sind Flüssigkeitsansammlungen hinter dem Trommelfell (Paukenerguss).
Zunächst werden Nase, Nasennebenhöhlen, Nasenrachen und Rachen untersucht, um die Ursachen für die Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr zu finden.
Bringen konservative Therapien keinen entsprechenden Heilungserfolg, ist ein Trommelfellschnitt (Parazentese) zum Einsetzen eines Paukenröhrchens erforderlich.
Trommelfellschnitt mittels Ohrmikroskopie
Bei Erwachsenen wird das Einsetzen der Röhrchen mit oder ohne Vollnarkose mittels Ohrmikroskopie durchgeführt. Dabei wird ein mit Betäubungsmittel getränkter Tupfer 15 Minuten lang über den Gehörgang auf dem Trommelfell gelegt. Anschließend wird mit einem kleinen Skalpell ein winziger Schnitt im vorderen unteren Trommelfellbereich gesetzt. Durch das entstandene Loch kann die Flüssigkeit abgesaugt und ein Drainageröhrchen (Paukenröhrchen) eingefügt werden. Dieses Röhrchen sorgt dafür, dass das Sekret auch längerfristig abfließt und das Mittelohr wieder ausreichend belüftet wird.
Kinder mit Paukenerguss werden vor dem Eingriff in eine kurze Vollnarkose gelegt. So können neben dem Trommelfellschnitt und dem Einsetzen des Paukenröhrchens auch vergrößerte Rachenmandeln entfernt werden.
Die Drainageröhrchen haben einen Durchmesser von etwa 1,2 bis 1,5 Millimeter und bestehen aus Silikon, Teflon oder Gold.
Mittelohrentzündung behandeln
Oft geht dem Paukenerguss eine Mittelohrentzündung voran. Die Ursachen dafür sind Bakterien wie Streptokokken und Grippeviren. Aufgrund einer Erkältung dringen die Erreger durch den Nasen-Rachenraum in das Mittelohr ein.
Betroffene leiden meist unter heftigen Ohrenschmerzen, Hörminderung und Fieber. Reichen abschwellende Medikamente oder Antibiotika nicht aus, setzen wir hier wieder den Trommelfellschnitt und fügen ein Paukenröhren ein.