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mpMRT der Prostata zur gezielten Krebsbekämpfung

Die mpMRT (multiparametrische Magnetresonanztomografie) der Prostata ist ein bildgebendes Verfahren zur Prostata-Diagnostik. Die mpMRT kommt bei Patienten zum Einsatz, bei denen laut Vorsorgeuntersuchung der Verdacht auf Prostatakrebs besteht.

05. Dezember 2022
Radiologie

Was bedeutet mpMRT?

Bei der mpMRT-Untersuchung handelt es sich um ein sehr präzises Verfahren. Ohne den Einsatz von Strahlung zeigt es anhand von MRT-Bildern aggressive Tumorherde an. Ähnlich wie bei einem Ultraschall. Die exakte Lokalisation relevanter Krebsherde erlaubt die gezielte Entnahme von Gewebsproben aus verdächtigen Bereichen des Körpers. So kann eine Tumorerkrankung sehr frühzeitig erkannt, zeitnah behandelt und somit eine mögliche Streuung des Krebses vermieden werden. Zudem können dem Patienten in vielen Fällen unnötige Gewebeentnahmen, sogenannte Biopsien, erspart werden.

Prostatakrebsvorsorge und -früherkennung

Im Rahmen der Erstuntersuchungen liegt demnach noch keine nachgewiesene Krebserkrankung vor. Gehäufte Prostatakrebs-Erkrankungen innerhalb der Familie und ein anhaltend erhöhter Wert des Prostataspezifischen-Antigens (PSA ist ein Eiweißstoff, der anhand eines Bluttests ermittelt werden kann) können mögliche Indikatoren darstellen.

Die mpMRT wird folglich vor allem zur Früherkennung und Diagnostik von Prostatakrebs eingesetzt. Gleichermaßen dient die MRT-Untersuchung der Therapie beziehungsweise der aktiven Überwachung betroffener Patienten. 

Helios Klinikum Erfurt

Chefarzt Urologie, Leiter des Uroonkologischen Zentrums

Komplett strahlungsfrei führt uns der Befund zum Tumorherd. Die Untersuchung zeigt sogar den exakten Ort des unerwünschten Gewebes.

Ablauf und Durchführung der mpMRT

Das Prostata-MRT erfordert modernste Gerätetechnik, da es einer Kernspintomographie des Beckens mit ganz besonderen Messungen entspricht. Die MRT-Bilder verdeutlichen Strukturen und Gefäße der Prostata und des umliegenden Gewebes. Gleichzeitig können mögliche Tochtergeschwülste in den Lymphknoten und Beckenknochen erfasst werden.

Für die Vor- und Nachbereitung gibt es für den Patienten im Vergleich zu üblichen MRT-Untersuchungen keinen Unterschied. Das Verfahren dauert etwa eine halbe Stunde und wird in bequemer Position, auf dem Rücken liegend, durchgeführt. Über eine Kanüle am Arm wird während der Untersuchung ein Kontrastmittel verabreicht.

„Um die Untersuchung für unsere Patienten so angenehm wie möglich zu gestalten, bekommen sie ihre Lieblingsmusik auf die Ohren. Dies lenkt gleichzeitig von den Geräuschen ab, die das MRT-Gerät erzeugt", so Prof. Dr. Ralf Puls, Chefarzt der Radiologie im Helios Klinikum Erfurt. „Komplett strahlungsfrei führt uns der Befund zum Tumorherd. Die Untersuchung zeigt sogar den exakten Ort des unerwünschten Gewebes. Aus diesem Bereich werden dann in einem zeitnahen Anschlusstermin gezielt Proben entnommen.", ergänzt Prof. Dr. Thomas Steiner, Chefarzt der Urologie im Helios Klinikum Erfurt. 

Wo wird die mpMRT durchgeführt?

Die Durchführung einer mpMRT der Prostata ist an bestimmte gerätetechnische Voraussetzungen gebunden. Diese Techniken sind an allen stationären Einrichtungen mit etabliertem DKG-zertifizierten Prostatakarzinomzentrum (Deutsche Krankenhausgesellschaft e. V.) verfügbar. Derartige Geräte gibt es jedoch nicht flächendeckend und auch nicht in jeder radiologischen Praxis.

Wer führt die Untersuchung mittels mpMRT durch?

„Prinzipiell darf jede Fachärztin und jeder Facharzt für Radiologie MRT-Untersuchungen der Prostata durchführen", so Prof. Dr. Thomas Steiner. Ergänzend fügt Prof. Dr. Ralf Puls hinzu: „Gleichwohl setzt dieses sehr aufwändige radiologische Verfahren viel Erfahrung voraus."

Fachärzt:innen für Radiologie können für die Durchführung und Befundung des mpMRT der Prostata ein spezielles Zertifikat der Deutschen Röntgengesellschaft erwerben.

Der Befund

Die Auswertung einer mpMRT der Prostata erfolgt standardisiert nach einem festen System. Dabei wird für die Herdbefunde ein sogenannter Score (englisch für Messwert/Punktzahl) gebildet. Dieser Score unterscheidet die Wahrscheinlichkeit gutartiger Veränderungen gegenüber einem Karzinombefall, also einem bösartigen Befall. Der fertige Befund zeigt den Ärzt:innen exakt, wo sich der Tumorherd befindet. Diese punktgenaue Lokalisation des Krebsherdes ermöglicht eine gezielte weiterführende Diagnostik und Behandlung.

Patienten mit einem geringfügig aggressiven Prostatakarzinom müssen dennoch routinemäßig überwacht werden. Dabei stellt die mpMRT der Prostata neben regelmäßigen Kontrollen des PSA-Wertes und wiederkehrenden Gewebeproben den entscheidenden dritten Baustein der Überwachungsuntersuchungen dar.  

Kostenübernahme

Leider ist die Kostenübernahme für die mpMRT der Prostata hinsichtlich des Mehraufwands gegenüber einem konventionellen MRT des Beckens nicht abschließend geklärt.

Einige medizinische Einrichtungen haben sogenannte Selektivverträge mit den Kostenträgern vereinbart. In unseren spezialisierten Kliniken ist die Abrechnung im Sinne einer prästationären Großgeräteleistung möglich. Klären Sie daher immer vorher mit Ihrer Krankenkasse, ob die Kosten übernommen werden. 

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