Selbstständig trotz Multipler Sklerose
Ramona Kömpel leidet an Multipler Sklerose (MS). Die 32-Jährige lebt auf ihrem eigenen Reiterhof im osthessischen Eichenzell, der für sie sowohl Hobby als auch Beruf ist. Gemeinsam mit ihrem Ehemann hat sie den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Ihre Erkrankung legte dem Ehepaar dabei jedoch immer wieder Steine in den Weg, denn Ramona Kömpel leidet unter einer sehr aktiven Form von MS.
Mit Multiple Sklerose in ein MS-Zentrum
MS gilt als Autoimmunerkrankung, die sich bei Betroffenen in unterschiedlichster Art und Weise äußern kann. Sie tritt entweder schubweise auf oder nimmt einen schleichenden Verlauf. In zertifizierten MS-Zentren werden individuelle Therapiemaßnahmen ergriffen, um das Fortschreiten dieser unheilbaren Krankheit zu stoppen oder zu verlangsamen.
Über eine gute Bekannte, die bereits stationär im Helios Klinikum Erfurt lag, hat Ramona Kömpel von dem anerkannten MS-Zentrum erfahren.
Erste Symptome führen Ramona in die Klinik
Mit einem Kribbeln und Taubheitsgefühl in den Händen kam Ramona Kömpel im Juli 2021 erstmals in die Sprechstunde von Professor Steinbrecher.. „Sie hatte Koordinationsstörungen und Gleichgewichtsstörungen, Gefühlsstörungen an Rumpf, Arm und Bein und schmerzhafte Missempfindungen. Behandlungen mit Cortison hatten bei ihr vorab keinerlei Wirkung gezeigt“, erinnert sich MS-Experte Steinbrecher. „Ich habe sie als junge Mutter, die sich um ihre Tochter kümmern will, kennengelernt, die gerade mit ihrem Mann vor einer großen beruflichen Herausforderung steht und für den Reitsport brennt “, erzählt er.
MS ist nicht heilbar, aber gut zu behandeln
Die MS-Erkrankung von Ramona Kömpel hatte nach einer mehrjährigen stabilen Krankheitsphase plötzlich einen sehr aggressiven Verlauf entwickelt. Die Symptome und Entzündungsherde reagierten bei dem aktuellen Schub nicht mehr auf Cortison. Im Helios Klinikum Erfurt bekam sie dann eine sogenannte Blutwäsche (Plasmapherese), die zunächst nur teilweise half. Je nach Stand ihrer Erkrankung ging es ihr mit der Blutwäsche den einen Tag besser, den anderen Tag schlechter. Die Entzündungsherde wurden zunächst sogar größer. „Wir haben die Blutwäschebehandlung weiter durchgeführt und die Patientin im Anschluss mit monoklonalen Antikörpern behandelt, die bestimmte B-Lymphozyten aus dem Blut entfernt haben“, beschreibt der Erfurter Chefarzt die Therapie. Darauf hat Ramona Kömpels Körper schließlich reagiert.
„Die Entwicklung so großer Entzündungsherde ist nicht häufig. Bei den meisten Patientinnen und Patienten sprechen akute Entzündungen auf Cortison an und wenn nicht, dann oft auf die Blutwäsche. Dass beides nicht greift, kommt selten vor“, weiß Professor Steinbrecher. Mittlerweile hat sich der Verlauf der MS-Erkrankung bei Ramona Kömpel wieder stabilisiert und die Entzündungsherde bilden sich allmählich zurück.
MS und Reitsport
„Bei der Entlassung habe ich mich am meisten auf meinen Ehemann und meine einjährige Tochter Emma gefreut“, so Ramona Kömpel. Auch ihren Hund und die geliebten Pferde habe sie während ihrer Klinikaufenthalte schmerzlich vermisst.
„Vielen Betroffenen kann mit Medikamenten ein weitgehend normales Leben ermöglicht werden“, ist MS-Experte Steinbrecher überzeugt. „Wir sind zuversichtlich, dass Ramona Kömpel bald wieder ganz normal arbeiten und reiten können wird.“ Ihre Erkrankung habe sie mittlerweile gut im Griff, auch wenn Gemütszustand und Konzentrationsfähigkeit Schwankungen ausgesetzt sind. Aber das ist bei MS-Patientinnen und -Patienten ganz normal – Ramona Kömpel und ihre Familie haben gelernt, mit diesen Schwankungen umzugehen.
Ziel ist es nun, dass die Pferdesportbegeisterte bald wieder fest im Sattel sitzt und den Traum vom gemeinsamen Reiterhof mitgestalten kann. „Im Helios Klinikum Erfurt war ich sehr zufrieden und würde die Klinik, aber vor allem Prof. Dr. Andreas Steinbrecher, wärmstens weiterempfehlen. Mich ihm anzuvertrauen war die richtige Entscheidung. Die würde ich jederzeit wieder so treffen“, so die 32-Jährige.
Fakten zu MS
„MS beginnt meist im frühen Erwachsenenalter zwischen 20 und 40 Jahren. Der Erkrankungsgipfel liegt um das 30. Lebensjahr“, bestätigt Prof. Dr. Andreas Steinbrecher. „Dank neuer und effektiverer Medikamente lässt sich vor allem der schubförmige Krankheitsverlauf oft positiv beeinflussen. Mittlerweile stehen für eine differenzierte Immuntherapie 15 verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung“. Die Entwicklung einer schwerwiegenden Behinderung könne nicht immer, aber oft gebremst oder verhindert werden. „Entscheidend ist die frühzeitige, konsequente Behandlung“, betont der Experte.