Was sind Opioide?
Opioide (auch Opiate) sind Arzneimittel zur Linderung von Schmerzen, die über Opiatrezeptoren im zentralen Nervensystem (ZNS) wirken. Sie haben eine sehr starke schmerzhemmende Wirkung und werden unter anderem in der Schmerztherapie angewandt. Opioide gelten als die stärksten verfügbaren Schmerzmittel, dazu zählen etwa Codein, Tramal, Tilidin, Oxycodon oder auch Fentanyl. Für viele Schmerzpatient:innen sind sie die einzige Chance auf ein gutes Leben. In der Regel werden sogenannte retardierte Opiate verwandt. Bei retardierten Opiaten verhindert der langsamere Anstieg kurzfristig hohe, eine Euphorie auslösende Spitzenkonzentrationen und führt deshalb bei regelmäßiger Einnahme zu einem gleichmäßigen Opiatspiegel.
Opioide können bei einer Überdosierung eine lebensbedrohliche Atemdepression (weniger als acht Atemzüge pro Minute) hervorrufen. Abhängigkeiten sind ebenfalls möglich unter kontrollierter Einnahme von retardierten Opiaten, jedoch selten. Ihre Anwendung unterliegt in Deutschland strengen Regelungen.
Warum sind Opioide so gefährlich?
Bei regelmäßiger Einnahme kann es zu einer körperlichen Abhängigkeit kommen. Das heißt, dass sich der Körper an die Substanz gewöhnt und eine immer höhere Dosis benötigt, damit die Präparate wirken. Dies geschieht bei schnell wirkenden Präparaten leichter, da diese eine euphorische Stimmung bewirken können. Gefährdet ist darunter jeder, geschlechts-, alters- und sozialstatusunabhängig.
Fentanyl ist ein Beispiel für ein synthetisches Opioid. Es hat eine bis zu 100-mal stärkere schmerzstillende Wirkung als die von Morphin. Ebenso wirkt es 50-mal stärker als Heroin. Opioide gelten als Hauptursache für drogenbedingte Todesfälle.
Werden Opioide plötzlich weggelassen, kann es zu Entzugsbeschwerden kommen, wie Unruhe, Schwitzen oder Durchfall. Das Absetzen des Medikaments sollte daher immer in ärztlicher Absprache und schrittweise erfolgen.
Opioid Epidemic: Wie kam es zur Epidemie in den USA?
Durch die leichtfertige Verschreibung von Ärztinnen und Ärzten und der damit verbundenen Suchtwirkung entstand ein erhöhter Konsum in den USA. Die Betroffenen mussten die Dosis immer weiter erhöhen, um dieselbe Wirkung zu erhalten. Von 107.000 Opioid-Toten in den USA im Jahr 2022 starben etwa 70.000 Menschen an den Folgen einer Opioid-Überdosierung.
Ist Deutschland auch betroffen?
Nein. Im Jahr 2022 wurden in Deutschland im Vergleich zur USA niedrige Opferzahlen verzeichnet – 1.194 Menschen verloren ihr Leben durch Opioid-Konsum. Im Vergleich zu den erschütternden Zuständen in den Vereinigten Staaten sind wir, dank der staatlich überwachten sorgfältigeren ärztlichen Verordnung, weit entfernt von einer Opioid-Krise.