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Liposuktion: Ablauf, Methoden und Risiken der Fettabsaugung

Diätresistente Fettpolster lassen sich oft nicht durch Sport oder eine Ernährungsumstellung abbauen. Auch Hormone und Erbanlagen sind maßgeblich an der Fettverteilung im Körper beteiligt. Durch eine Liposuktion können Fettzellen an bestimmten Stellen des Körpers entfernt werden. Welche Möglichkeiten es gibt und was nach der Operation wichtig ist, haben wir in diesem Beitrag zusammengefasst. 

27. Mai 2024
Frau mit Maßband

Was ist eine Liposuktion?

Eine Liposuktion (Fettabsaugung) ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem überschüssiges Fettgewebe unter der Haut aus bestimmten Körperbereichen entfernt wird. Dies geschieht in der Regel durch das Einführen einer dünnen Kanüle, die das Fettgewebe absaugt.

Die Liposuktion ist der weltweit am häufigsten angewandte Eingriff zur Verbesserung der Körpersilhouette, sprich um hartnäckige Fettdepots zu reduzieren beziehungsweise zu beseitigen.

Es handelt sich bei der Liposuktion um einen invasiven Eingriff, der mit Risiken und möglichen Komplikationen verbunden sein kann. Deshalb ist es ratsam, sich vor einer Fettabsaugung von Fachärztinnen und -ärzten für Plastische und Ästhetische Chirurgie beraten zu lassen.

Fettabsaugung bei Adipositas

Die Liposuktion ist keine Methode zur Gewichtsabnahme. Sie dient der Verbesserung der Körperform bei normalgewichtigen oder leicht übergewichtigen Patientinnen und Patienten. Dennoch werden immer die individuellen Faktoren in die Entscheidung miteinbezogen, etwa ein Lipödem bei höherem BMI.

Im Falle einer lokalisierten Adipositas (Adipositas localisata), etwa an Oberbauch, Oberschenkeln oder Oberarmen, kann nach einem massiven Gewichtsverlust eine Fettabsaugung mit körperstraffenden Maßnahmen infrage kommen. Wann eine Fettabsaugung bei Adipositas möglich ist, sollte stets individuell mit dem Ärzteteam besprochen werden.

„Prinzipiell sollte die Gewichtsabnahme bei Adipositas und Übergewicht durch eine Diät, Sport oder eine entsprechende Ernährungsumstellung angestrebt werden. Alternativ und nach entsprechender Beratung können auch adipositaschirurgische Maßnahmen, wie etwa der Schlauchmagen, in Betracht gezogen werden.“, sagt Prof. Dr. Ahmet Bozkurt, Direktor der Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie am Helios Universitätsklinikum Wuppertal.

Helios Universitätsklinikum Wuppertal - Campus Barmen

Direktor der Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie; Stellvertretender Ärztlicher Direktor

Prinzipiell sollte die Gewichtsabnahme bei Adipositas und Übergewicht durch eine Diät, Sport oder eine entsprechende Ernährungsumstellung angestrebt werden. Alternativ und nach entsprechender Beratung können auch adipositaschirurgische Maßnahmen, wie etwa der Schlauchmagen, in Betracht gezogen werden.

In welchen Fällen wird eine Liposuktion durchgeführt?

Vor allem Frauen, aber auch immer mehr Männer, leiden an sport- und diätresistenten Fettdepots an bestimmten Körperregionen, wie etwa an den Flanken („Love Handles“) oder unter dem Kinn („Doppelkinn“). Deformitäten und Unebenheiten des Bauches, der Gesäßregion, der Arme oder Oberschenkel – im Volksmund auch Reiterhosen genannt – führen bei Betroffenen oft zu einer eingeschränkten Lebensqualität. Durch die Behandlung dieser sogenannten „Problemzonen“ können Betroffene ein besseres Selbstwertgefühl erlangen. Die umgebende Haut sollte elastisch sein, um ein gutes Ergebnis erzielen zu können. Wenn die Haut aufgrund des natürlichen Alterungsprozesses erschlafft ist, kann die Liposuktion in Kombination mit einer Straffungsoperation die ideale Lösung darstellen.

Eine Liposuktion erfolgt ebenfalls beim Lipödem. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat beim Lipödem Grad 3 konkrete Vorgaben definiert, unter welchen Voraussetzungen der Eingriff durchgeführt und durch die Kostenträger finanziert werden kann. So darf eine Liposuktion bei einem BMI unter 35 kg/m2 durchgeführt werden. Ab einem BMI von 35 kg/m2 soll zusätzlich zur Liposuktion die Adipositas behandelt werden. Für Betroffene mit einem BMI über 40 kg/m2 gilt, dass zunächst die Adipositas behandelt und keine Liposuktion durchgeführt werden soll.

Erfahren Sie hier mehr über das Lipödem und dessen Behandlung. Jetzt lesen: Lipödem: Wenn die Beine schmerzen

An welchen Körperregionen werden am häufigsten Fettabsaugungen durchgeführt?

  • Bauch
  • Hüfte
  • Oberschenkel
  • Oberarme
  • Gesäß
  • Kinn- und Halsregion
  • (Unterschenkel)

Welche Erkrankungen sprechen gegen eine Liposuktion?

  • schwere Herz-Kreislaufstörungen
  • Gerinnungsstörungen des Blutes
  • Allergien gegen Lokalanästhetika
  • großflächiges und schweres Krampfaderleiden
  • Infektionskrankheiten
  • Tumorerkrankungen 
  • Multimorbidität (herabgesetzter Allgemeinzustand mit vielen Erkrankungen)

Welche Risiken birgt eine Liposuktion?

Wie bei jedem chirurgischen Eingriff gibt es auch bei einer Liposuktion bestimmte Risiken, die berücksichtigt werden sollten. Zu den möglichen Risiken gehören:

 

Nach der Operation besteht das Risiko einer Infektion an der Operationsstelle. Dies kann zu Schmerzen, Schwellungen und Rötungen führen und in sehr seltenen Fällen eine zusätzliche medizinische Behandlung erfordern.

Blutungen (Hämatome) sind bei fachgerechter Ausführung der Operation extrem selten. Während Hämatome des Unterhautfettgewebes bei einer Liposuktion nicht gänzlich zu vermeiden sind, können verschiedene Verfahren zur Reduktion des Fettgewebes eingesetzt werden, um den gewünschten Eingriff ohne größere Blutergussbildung zu erreichen.

In sehr seltenen Fällen (bei sehr großen Mengen von abgesaugten Fett), kann es zu stark ausgedehnten Blutergüssen kommen, die eine Bluttransfusion erforderlich machen.

Nach der Liposuktion kann es zu unregelmäßigen Konturen oder Dellen in der Haut kommen, die in minimaler Ausprägung auch bei sorgfältiger und fachgerechter Ausführung nicht immer zu vermeiden sind.

Nach der Operation kann es zu vorübergehendem und länger andauerndem Taubheitsgefühl in der behandelten Region kommen. Nach einem Intervall von maximal zwölf Monaten haben sich in der Regel alle Sensibilitätsstörungen zurückgebildet.

Es besteht trotz fachgerechter Liposuktion das Risiko, dass kein absolut symmetrisches Erscheinungsbild resultiert, ganz besonders dann, wenn deutlich asymmetrische Ausgangsbefunde bestanden. Das Ziel der Selbstoptimierung ist die Bewahrung der eigenen Identität.

Nach der Operation an den unteren Extremitäten, besteht das geringe Risiko einer Thrombose, bei der sich ein Blutgerinnsel in den tiefen oder oberflächlichen Venen bildet. Dies kann zu Schmerzen, Schwellungen und in schweren Fällen zu einer Lungenembolie führen.

 

Deshalb ist das Tragen der verordneten Kompressionswäsche für vier bis sechs Wochen, die frühe postoperative Mobilisation und die anfängliche medikamentöse Anti-Thrombosetherapie ein wichtiger Bestandteil unserer Maßnahmen für eine erfolgreiche und komplikationsarme Liposuktion.   

In seltenen Fällen kann es zu allergischen Reaktionen auf die verwendeten Anästhetika oder Medikamente kommen, die erfolgreich behandelt werden können.

Die Fettembolie ist selten. Es kann jedoch passieren, dass gelöste Fetttröpfchen in die Blutbahn gelangen und dort zu einem teilweise oder vollständigen Gefäßverschluss führen. Fetttröpfchen können jede Stelle des Körpers erreichen und die Blutversorgung zum entsprechenden Organ unterbrechen. So kann es beispielsweise zu einem Schlaganfall, Herzinfarkt oder Verschluss der Beinarterie kommen.

Helios Universitätsklinikum Wuppertal - Campus Barmen

Direktor der Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie; Stellvertretender Ärztlicher Direktor

Wichtig ist aber, dass die Fettabsaugung – insbesondere bei Adipositas – keine Methode ist, um Übergewicht zu verlieren. So ist das Ziel nicht, dass Fettzellen radikal entfernt werden, sondern vielmehr, dass eine neue, ebenmäßige Kontur geschaffen wird.

Welche Vorbereitungen müssen Sie treffen?

Vor allem sollten Sie gesund sein. Eine Begleiterkrankung erhöht das Operationsrisiko. Deshalb wird im Rahmen der Vorgespräche Ihr Gesundheitsstatus in fachärztlichen Gesprächen mit Ihrem Operateur, dem Anästhesisten und gegebenenfalls einem Internisten oder Gefäßchirurgen oder Phlebologen (falls ein Krampfaderleiden vorliegt) ermittelt. Hatten Sie beispielsweise in Ihrer Vorgeschichte bereits eine Thrombose, so ist es für den gesamten Behandlungsprozess hilfreich, wenn Sie die darüber im Gespräch informieren. Meiden Sie außerdem Nikotin, Alkohol und Medikamente, die Einfluss auf die Blutgerinnung haben.

Bei sogenannten Selbstzahler-Operationen ist es im Vorfeld ratsam, sich über eine Folgekostenversicherung zu informieren.

Wie lange dauert eine Fettabsaugung?

Je nach angewandter Technik und Ausmaß der Fettabsaugung kann der Eingriff ein bis drei Stunden dauern.

Wie läuft eine Fettabsaugung ab?

Zu Anfang der Behandlung steht die individuelle Operationsplanung in Absprache mit Ihnen. Wesentlich ist hier Ihre persönliche Vorstellung, um Ihre Wünsche zu berücksichtigen aber auch um Sie über Grenzen und alternative Methoden informieren zu können. Eine Liposuktion kann mittels verschiedener Techniken durchgeführt werden. Die ideale Vorgehensweise wird individuell für jede Patientin oder jeden Patienten ausgewählt.

Neben der sogenannten Wasserstrahl-assistierte-Liposuktion (WAL) steht die Power-Assisted-Liposuktion (PAL), gelegentlich auch die Laser - und die Ultraschall-assistierte Liposuktion im Spektrum spezialisierter plastisch-chirurgischer Einrichtungen zur Verfügung.

Welche dieser Techniken eingesetzt wird, hängt von der Zielstellung der Operation ab. Zu unterscheiden gilt, ob es um eine maximale Fettreduktion geht (sehr gut mit der WAL oder PAL durchzuführen) oder gleichzeitig um eine Körperkonturierung mit nachhaltigem Straffungseffekt durch Neokollagenbildung (mit Laser - oder Ultraschall-Liposuktion zu erreichen) geht. Diese so differenziert einzusetzenden Methoden verlangen eine intensive Beratung und die jahrelange Expertise von Plastischen Chirurginnen und -chirurgen.

Prinzipiell gilt: Bei größeren abzusaugenden Arealen sollte die Operation in Narkose durchgeführt werden. Bei kleinen bis mittelgroßen Regionen kann der Eingriff auch in Lokalanästhesie (sogenannte Tumeszenztechnik) und einem Dämmerschlaf erfolgen.

Über winzige Hautschnitte wird eine Flüssigkeitslösung in das Unterhautfettgewebe gespritzt. Die Lösung enthält ein lokales Betäubungsmittel und zusätzlich den Wirkstoff Adrenalin, um Schmerzen und Blutungen vorzubeugen. Nach der Flüssigkeitsinjektion wird eine Kanüle eingeführt, die an einem speziellen Vakuum-Gerät angeschlossen ist. Dann wird das Fettgewebe abgelöst und abgesaugt. Während der Operation wird die abgesaugte Menge kontinuierlich kontrolliert, auch um seitengleiche Ergebnisse zu erzielen. Im Anschluss werden die Körperregionen gewickelt und/oder spezielle Kompressionskleidung angezogen.

Wie lange müssen Sie nach der Liposuktion im Krankenhaus bleiben?

Bei kleineren Körperstellen können Sie sechs Stunden nach der Operation nach Hause entlassen werden. Bei Mengen von mehr als zwei bis drei Litern reinem Fettgewebe ist gegebenfalls ein stationärer Aufenthalt notwendig, damit eine optimale Betreuung garantiert ist.

Was ist nach der Operation wichtig?

Schmerzmittel verschaffen Ihnen nach dem Eingriff die erforderliche Ruhe, die für eine optimale Wundheilung notwendig ist. Eine medikamentöse Prophylaxe beugt Blutgerinnseln und Embolien vor. Operationsbedingte Hämatome (blaue Flecken) und Schwellungen bilden sich im Laufe der ersten Wochen zurück.

Das Tragen von medizinischer Kompressionswäsche an den betroffenen Arealen für mehrere Wochen nach der Operation ist obligat, um ein ideales Operationsergebnis zu erzielen. Auch eine fachgerechte Lymphdrainage fördert die Genesung. Auf sportliche Aktivitäten sollten in Absprache mit dem Operateur für die ersten Wochen verzichtetet werden. Dies ist ebenfalls von der Methode und dem Ausmaß der Operation abhängig und wird Ihnen von dem behandelnden Ärzteteam erläutert. Nach dem Eingriff begleiten Sie diese im Rahmen einer Nachsorge.

Welche Ergebnisse können erzielt werden?

Die Liposuktion hat zum Ziel, Ihre Lebensqualität zu steigern und ein verbessertes Wohlbefinden zu ermöglichen. Durch die Absaugung des Unterhautfettgewebes kann das Körperbild von weiblichen und männlichen Patienten dauerhaft korrigiert werden, sofern ihr Körpergewicht sich nicht wesentlich ändert.

Erste Ergebnisse sind nach Rückgang der Schwellung nach vier bis sechs Wochen sichtbar. Je nach Hautqualität zeigt sich das endgültige Ergebnis der Fettabsaugung nach drei bis sechs Monaten. Die Hautschnitte sind nach dieser Zeit in der Regel gut verheilt und verblasst. Das eigentliche Ziel der Liposuktion ist nicht die Gewichtsreduktion, sondern vielmehr eine Optimierung der Körperkontur.

„Wichtig ist aber, dass die Fettabsaugung – insbesondere bei Adipositas – keine Methode ist, um Übergewicht zu verlieren. So ist das Ziel nicht, dass Fettzellen radikal entfernt werden, sondern vielmehr, dass eine neue, ebenmäßige Kontur geschaffen wird“, erklärt Prof. Bozkurt. Laut GBA sollte, zum Beispiel beim Lipödem Grad 3, beträgt grundsätzlich das maximale Fettvolumen, welches pro Sitzung entfernt werden kann, zirka acht Prozent des jeweiligen Körpergewichts in Litern.

Was kostet eine Fettabsaugung?

Die Kosten für eine Liposuktion können aufgrund verschiedener Faktoren variieren, wie zum Beispiel dem Umfang des Eingriffs oder der Anzahl der zu behandelnden Körperbereiche. Die Kosten für eine Liposuktion können mehrere tausend Euro betragen. Es ist wichtig zu beachten, dass die tatsächlichen Kosten von Fall zu Fall unterschiedlich sind. Es ist ratsam, sich bei einem Beratungsgespräch über den genauen Kostenaufwand zu informieren.

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten für eine Liposuktion?

In den meisten Fällen übernehmen Krankenkassen die Kosten für eine Liposuktion nicht, da es sich in der Regel um einen ästhetischen Eingriff handelt. Eine Liposuktion wird normalerweise nur dann von der Krankenkasse übernommen, wenn medizinische Gründe vorliegen, wie zum Beispiel schwere Lipödeme (Stadium III) oder Fettverteilungsstörungen, die zu gesundheitlichen Problemen führen können. Voraussetzung ist hierbei das Ausschöpfen konservativer Maßnahmen (sogenannte entstauende Maßnahmen) wir zum Beispiel Flachstrick-Kompressionsbekleidung, manuelle Lymphdrainage et cetera über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten.

Um eine Kostenübernahme von der Krankenkasse zu erhalten, ist es in der Regel erforderlich, dass Fachärztinnen und Fachärzten für Plastische und Ästhetische Chirurgie die medizinische Notwendigkeit des Eingriffs attestieren und entsprechende Unterlagen von Ihnen eingereicht werden.

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