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Fettleber bei Kindern: Warum sie so gefährlich ist

Eine Fettleber (Steatose) ist nicht nur eine Erkrankung bei Erwachsenen, auch Kinder und Jugendliche erhalten immer häufiger die Diagnose – unbehandelt kann dies langfristig schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Erfahren Sie, wie es zu einer kindlichen Fettleber kommt und worauf Eltern achten sollten.

 

22. Januar 2025
Freizeit mit Kind

Was ist eine Fettleber?

Heute heißt die Diagnose korrekt MASLD (aus dem englischen: metabolische-Dysfunktions-assoziierte Steatotische Lebererkrankung), die früher nicht-alkoholische Fettlebererkrankung, kurz NAFLD, genannt wurde. Die MASLD ist eine meist symptomlos verlaufende Lebererkrankung aufgrund einer pathologischen Stoffwechsellage und weltweit inzwischen eine der häufigsten Ursachen für eine chronische Lebererkrankung. Bei der Erkrankung lagern die Leberzellen zu viel Fett ein. Eine Fettlebererkrankung liegt vor, wenn mehr als fünf Prozent der Leberzellen davon betroffen sind.

Im Kindes- und Jugendalter reicht das Spektrum der MASLD von der Leberzellverfettung über die dadurch bedingte Steatohepatitis, kurz MASH, (stoffwechselbedingte Entzündung der Leber) bis hin zur Leberzirrhose.

Wie häufig tritt eine Fettleber im Kindes- und Jugendalter auf?

Laut der Deutschen Leberstiftung hat jedes dritte übergewichtige Kind eine Fettleber. Die S2-Leitlinie für nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (MASLD) der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten beschreibt die MASLD als die häufigste chronische Lebererkrankung im Kindes- und Jugendalter in Industrienationen. Bei Kindern und Jugendlichen mit Adipositas (starkes Übergewicht) und Symptomen des metabolischen Syndroms steigt das Risiko an MASLD zu erkranken auf 60 bis 70 Prozent.

Das metabolische Syndrom stellt eine Kombination verschiedener Gesundheitsrisiken dar, die eng miteinander verknüpft und das Entstehen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Diabetes Typ 2 begünstigen. Zu den Risiken zählen: Übergewicht, Fettstoffwechselstörung, gestörter Zuckerstoffwechsel (Insulinresistenz) und Bluthochdruck.

Jungen sind ungefähr doppelt so häufig von NAFLD betroffen wie Mädchen. Die Gründe für diese Verteilung sind nicht bekannt. 

Ursachen und Risikofaktoren

Es gibt verschiedene Ursachen und Risikofaktoren für die Entstehung einer Fettleber bei Kindern und Jugendlichen. Dazu zählen:

  • Übergewicht oder Adipositas (gilt als hauptsächlicher Risikofaktor)
  • ungesunde Ernährung
  • Bewegungsmangel
  • hohe Cholesterinwerte
  • Atemaussetzer im Schlaf (Schlafapnoe)
  • Schilddrüsenunterfunktion

Symptome einer Fettleber bei Kindern

Eine Fettleber zeigt im Frühstadium häufig keine Symptome. Meist treten erst Symptome auf, wenn die Leber bereits in ihrer Funktion eingeschränkt ist. Eltern können auf folgende erste Anzeichen achten:

  • Müdigkeit und Erschöpfung
  • Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit
  • Kopfschmerzen
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Schmerzen im (rechten) Oberbauch
  • dunkel gefärbte Hautstellen (Akanthosis nigricans) im Bereich des Halses und der Achseln

Sollte die MASLD schon fortgeschrittener sein, können zudem folgende Symptome auftreten – wobei dies im Kindesalter praktisch nie der Fall ist, sondern erst nach Jahrzehnten der Krankheitsdauer:

  • Gelbsucht (Haut und Augenweiß gelblich verfärbt)
  • juckende Haut
  • geschwollener Bauch
  • dunkler Urin

Diagnose einer Fettleber

Es wird angeraten, bei stark übergewichtigen Kindern ab dem Alter von acht Jahren regelmäßig die sogenannten „Leberwerte“ im Blut kontrollieren zu lassen, um etwaige Auffälligkeiten früh zu erkennen. Auch die Familienanamnese ist für die Diagnose relevant, da es Hinweise auf eine genetische Veranlagung für das Auftreten der MASLD und dem Ausmaß der Leberverfettung gibt.

Im Rahmen der Diagnosestellung erfolgt eine bildgebende Untersuchung mittels Ultraschall. Dabei werden unter anderem die Größe der Leber, die Oberfläche, der Leberrand und die Gefäßstruktur bewertet.

Langfristige Risiken und gesundheitliche Folgen

Menschen, die bereits im Kindesalter eine Steatose bekommen, haben im späteren Leben ein erhöhtes Risiko für Diabetes Typ-2, Bluthochdruck sowie Herz-Kreislauferkrankungen.

Bleibt die Erkrankung unbehandelt, kann dies zu Zirrhose und Leberversagen führen. In diesem Fall ist eine Lebertransplantation erforderlich.

Behandlungsmöglichkeiten bei Fettleber

Die langfristige Anpassung von Ernährungsgewohnheiten und Bewegung mit dem Ziel einer dauerhaften Gewichtsreduktion sind die zwei wichtigsten Pfeiler im Rahmen der Therapie. Eltern sollten den Empfehlungen der S3-Leitlinie Therapie der Adipositas im Kindes- und Jugendalter folgen und mit der behandelnden Ärztin beziehungsweise dem Arzt besprechen, worauf sie bei ihrem Kind achten sollten.

Tipps für eine gesunde Ernährung

  • zuckerhaltige Getränke durch Wasser und ungesüßte Tees ersetzen
  • auf versteckte Fette, Zucker und Salz in Nährwerttabellen achten
  • Kinderteller nutzen und so übergroße Portionsmengen vermeiden
  • fünf Gemüse Portionen und zuckerarmes Obst (z. B. Beeren) pro Tag
  • auf Fastfood sowie stark verarbeitete Lebensmittel verzichten

Tipps für mehr Bewegung im Alltag

  • Versuchen Sie für Ihr Kind pro Tag 60 Minuten körperliche Aktivität in den Tag einzubauen, etwa Spaziergehen oder Sporttreiben. Wo möglich sollte die Treppen benutzt werden, statt Fahrstuhl zu fahren. Die Zeit muss dabei nicht am Stück absolviert werden.
  • Sorgen Sie für ausreichend Schlaf durch geregelte Schlafenszeiten bei Ihrem Kind.
  • Reduzieren Sie bei Bedarf die Bildschirmzeit Ihres Kindes und lassen Sie auch beim Essen technische Geräte aus.
  • Seien Sie ein Vorbild und mit Ihrem Kind aktiv im Alltag, etwa durch eine Runde Radfahren statt Autofahren bei kurzen Strecken.

Wichtig: Gewohnheiten lassen sich am besten zusammen ändern und das braucht Zeit. Geben Sie sich und Ihrem Kind Zeit, neue Gewohnheiten regelmäßig im Alltag umzusetzen – sowohl bei der Ernährung als auch bei der Bewegung. Und denken Sie daran: Ein gesunder Lebensstil ist für die gesamte Familie gut.

Die Inhalte dieser Seite wurden in Zusammenarbeit mit unserem Experten erstellt
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