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Flohsamenschalen: Wirkung und Anwendung

Flohsamenschalen werden viele positive Eigenschaften für die Gesundheit nachgesagt. Lesen Sie alles über die positive Wirkung auf die Verdauung, Cholesterinwerte und den Blutzucker sowie Hinweise zur richtigen Einnahme.

18. März 2024
Flohsamenschalen in einem Glas Wasser

Was sind Flohsamenschalen?

Flohsamen sind die Samen bestimmter Wegerichsgewächse (zum Beispiel Plantago Afra und Plantago ovata), die ihren Ursprung in Indien, Pakistan und im Mittelmeerraum haben. Ihr Name geht auf die Form und Farbe zurück, welche optisch an Flöhe (griechisch: Psyllium) erinnert.

(Bio-)Flohsamen und Flohsamenschalenpulver gelten als gut verträglich. Sie werden oft bei Verstopfung oder Durchfall empfohlen, um die Verdauung zu unterstützen und die Darmflora wieder zu normalisieren.

"Die Schale der Flohsamen ist der ballaststoffreichste Bestandteil. Sie besteht zu 85 Prozent aus löslichen Ballaststoffen und hat eine schleimbildende Wirkung", sagt Lisa Rerich, Diätassistentin an der Helios Klinik Schwerin.

Die ballaststoffreichen Schalen können das 40-fache ihres Gewichts an Flüssigkeit aufnehmen. Diese Eigenschaft führt dazu, dass sich das Volumen im Magen-Darm-Trakt erhöht, wodurch auch der Druck auf die Darmwand zunimmt und die Darmbewegung (Peristaltik) angeregt wird. Durch den Schleim, der sich um die Schalen bildet, wirken sie zudem wie ein Schmiermittel.

Wie wirken Flohsamenschalen bei ...

Verstopfung und Durchfall

Flohsamenschalen sind ein bewährtes Hausmittel bei Verstopfung und Durchfall.

Sie bilden ein Gel, welches sich um den Stuhl legt und die Gleitfähigkeit verbessert. Personen mit Verstopfungen, aber auch Hämorrhoiden oder Analfissuren profitieren von einer verbesserten und erleichterten Darmentleerung.

Bei Durchfall quellen die Schalen auf und binden dadurch überflüssiges Wasser im Darm.

Die Wirkung bei Verdauungsbeschwerden setzt circa 12 bis 24 Stunden nach der ersten Einnahme ein.

hohem Cholesterin

Die Schalen der Flohsamen haben eine positive Wirkung auf erhöhte Cholesterinwerte (Blutfettwerte). Durch die schnellere Darmbewegung verringert sich die Resorptionszeit, also die Zeit der Aufnahme von Nahrungsbestandteilen aus dem Darm. Die Schalen nehmen die aus Cholesterin gebildete Gallensäure auf und binden es an die Schleimstoffe, sodass diese mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Der Körper muss neue Gallensäure bilden. Dazu verarbeitet er Cholesterin zu Gallensäure, was das "schlechte" LDL-Cholesterin deutlich sinken lässt. Das "gute" HDL-Cholesterin bleibt davon unberührt.

hohem Blutzucker

Die regelmäßige Einnahme von Flohsamenschalenpulver kann sich positiv auf den Blutzuckerspiegel auswirken. Die Samen bewirken eine verzögerte Aufnahme von Kohlenhydraten aus dem Darm ins Blut, und sorgen dadurch für einen gleichmäßigen Anstieg des Blutzuckerspiegels. Personen mit Diabetes Typ-2 profitieren zusätzlich davon, dass Flohsamen das Heißhungergefühl senken, was sich wiederum positiv auf das Gewicht auswirken kann.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Eine australische Studie konnte nachweisen, dass Personen, die regelmäßig Flohsamenpulver einnahmen, ihren Blutdruck senken konnten. Bei Personen, die bereits einen normalen Blutdruck hatten, zeigten sich keine Veränderungen der Werte.

Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen äußern sich unter anderem mit Durchfällen. Das Wegerichsgewäch kann als unterstützende Quellmittelbehandlung dabei helfen, die Beschwerden zu mindern.

Helios Kliniken Schwerin

staatl. geprüfte Diätassistentin

Die Schale der Flohsamen ist der ballaststoffreichste Bestandteil. Sie besteht zu 85 Prozent aus löslichen Ballaststoffen und hat eine schleimbildende Wirkung.

Wie sollte ich Flohsamenschalen einnehmen?

(Bio-)Flohsamenschalen sind pur oder als Pulver erhältlich. Achten Sie auf die richtige Dosierung: Pro Tag sollten es nicht mehr als drei gehäufte Teelöffel (maximal 30 Gramm insgesamt) zusammen mit mindestens einem Glas Wasser oder Saft sein. Ansonsten kann es aufgrund des Quellverhaltens der Flohsamen zu Bauchschmerzen, Blähungen oder Verstopfungen kommen. "Trinken Sie über den Tag verteilt ausreichend Flüssigkeit. Am besten sollten es mindestens zwei Liter Wasser pro Tag sein", rät die Diätassistentin.

Wer mag, kann die Flohsamenschalen in Milch oder Joghurt einweichen und vorquellen lassen und zum Müsli hinzugeben. Sie sollten mit einer geringen Dosis starten, um den Darm daran zu gewöhnen. Starten Sie beispielsweise mit einem halben Teelöffel einmal täglich und steigern Sie diese Menge langsam auf ein- bis zweimal täglich zu einem gestrichenen Teelöffel.

Medikamente sollten Sie circa 30 Minuten vor oder nach dem Verzehr von Flohsamenschalen einnehmen. So können Sie sicherstellen, dass das Medikament seine Wirkung entfacht, ohne durch die Schleimbildung der Flohsamenschalen beeinträchtigt zu werden.

"Bei Beschwerden oder chronischen Erkrankungen des Verdauungstrakts sowie bei Diabetes rate ich, die Einnahme zunächst in der hausärztlichen Praxis zu besprechen. So wissen Sie genau, worauf Sie achten sollten", empfiehlt Frau Rerich.

Vorsicht vor falscher Anwendung: Sie kann den gegenteiligen Effekt haben und zu Verstopfungen, Blähungen oder Bauchschmerzen führen beziehungsweise verstärken. Aufgrund ihrer Quellfähigkeit ist es nicht ratsam, die Flohsamen direkt vor dem Zubettgehen einzunehmen, da Sie im Schlaf nicht ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen können. Wenn Sie bei der Einnahme unsicher sind, sollten Sie in Ihrer hausärztlichen Praxis nachfragen.

Wann sollte ich besser keine Flohsamenschalen einnehmen?

Prinzipiell können Flohsamenschalen ein Leben lang konsumiert werden. Allerdings kann die Quellfähigkeit eine negative Wirkung haben und ist in bestimmten Fällen nicht empfohlen. Etwa für Menschen

  • mit Schluckbeschwerden
  • bei Verengungen oder einem Verschluss des Magens oder Darms
  • mit akuten Entzündungen im Verdauungstrakt
  • mit chronischen Verdauungsbeschwerden
  • mit Rachenproblemen
  • bei plötzlich verändertem Stuhlverhalten, das länger als zwei Wochen anhält - hier empfiehlt sich eine ärztliche Abklärung

Sprechen Sie vor der Einnähme mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt, ob gesundheitlich etwas gegen dagegenspricht.

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