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Gelenkembolisation: Abhilfe bei chronischen Gelenkschmerzen

Bei chronischen Schmerzen im Gelenk stellt die Embolisation (Verschluss) eine schonende Behandlungsoption dar, um diese langfristig zu lindern. Erfahren Sie, was Gelenkembolisation bedeutet, für wen sie geeignet ist und wie die Behandlung abläuft.

26. November 2024
Interventioneller Eingriff

Was bedeutet Gelenkembolisation?

Die Gelenkembolisation, auch als transarterielle periartikuläre Embolisation (TAPE) bekannt, ist ein minimalinvasives Verfahren, welches zur Behandlung von chronischen Schmerzen und Funktionsstörungen in den Gelenken – etwa bei Arthrose – eingesetzt wird. TAPE ist eine Therapieform für Betroffene, die trotz konservativer Therapien oder operativer Maßnahmen weiterhin Schmerzen in den Gelenken haben.

Weniger Schmerzen durch reduzierte Nervenaktivität

Die Ursachen für das Entstehen von Gelenkschmerzen sind vielfältig. Die aktuelle Forschung geht unter anderem davon aus, dass chronische Fehlbelastungen und Entzündungsreize zu krankhaften Gefäßneubildungen (Gefäßsprossungen) in der Gelenkhaut führen. Als Begleiterscheinung vermehren sich kleine Nervenbahnen und Schmerzrezeptoren um das Gelenk. Betroffene nehmen Schmerzen wahr. Gegen die Beschwerden wirken Schmerzmittel nur bedingt oder gar nicht.

Die Embolisation setzt hier an, indem die Blutzufuhr in bestimmten Bereichen des Gelenks unterbunden und die betroffenen Gefäße entweder zeitweise (temporär) oder dauerhaft (permanent) verschlossen werden. Durch die Embolisation kommt wieder Ruhe ins Gelenk, da kein Entzündungsstrom mehr stattfindet.

Vorteile der Gelenkembolisation

Die Gelenkembolisation ist ein schonendes Therapieverfahren mit gleich mehreren positiven Effekten:

  1. Verringert die Anzahl Schmerz-vermittelnder Nerven.
  2. Reduziert die Entzündungsprozesse.
  3. Lindert die Schmerzen in den Gelenken.

Wann wird die Gelenkembolisation angewendet?

Arthrose ist eine der häufigsten Ursachen für chronische Schmerzen. Aber auch bei anderen Gelenkproblemen, die chronische Schmerzen hervorrufen, und bei denen die bisherigen Maßnahmen keine zufriedenstellende Wirkung erzielten, kann TAPE eine gute Option sein.

Zu den Anwendungsgebieten zählen:

  • chronische Schmerzen bei Arthrose in den großen Gelenken von Schulter und Knie und den kleinen Gelenken von Finger oder Fuß
  • schmerzhafte Schultersteife (Frozen Shoulder Syndrom)
  • Beschwerden nach Gelenkersatz, insbesondere Knie-Totalendoprothese (Knie-TEP)
  • Sehnenentzündungen durch Sportverletzungen wie Tennis- oder Golfer-Ellenbogen
  • wenn die Durchführung einer Operation ein erhöhtes Risiko darstellt (z. B. Vorerkrankungen, Alter)

Wie läuft eine Embolisation ab?

Dazu wird zunächst die Hautstelle für den millimetergroßen Zugang örtlich betäubt und anschließend punktiert, sodass der Katheter durch die Arterie in das betroffene Gelenk oder zur Sehne geführt werden kann. Meist erfolgt dies über eine Arterie in der Leiste oder am Handgelenk.

Unter Röntgenkontrolle führt der Interventionsradiologe den dünnen Katheter über die Arterie bis zum Gelenk vor. Ein sogenannter Mikrokatheter wird unter Sichtkontrolle mithilfe eines noch dünneren Drahtes gesteuert und weiter ins Gefäß vorgeschoben. Als nächstes erfolgt die Injektion von Kontrastmittel, welches die krankhaften Gefäße als sogenannte „Kontrastmittelwolken“ gut sichtbar macht. Embolisiert wird nun das Versorgungsgebiet, welches krankhafte Veränderungen aufzeigt und wo der Schmerzreiz ausgelöst wird. Dazu werden permanente oder temporäre Mikropartikel mit einer Größe von weniger als 100 Mikrometer eingeschwemmt. Die gezielte Embolisation zerstört die krankhaften Nerven. Nach dem Eingriff wird der Katheter wieder entfernt und die Einstichstelle mit einem Druckverband versorgt.

Der Eingriff ist weitestgehend schmerzfrei und erfolgt daher in der Regel ohne Vollnarkose.

Am Tag des Eingriffs kontrollieren die Radiologen die Leistengegend nach dem Entfernen des Druckverbands. In der Regel können Patientinnen und Patienten am Folgetag entlassen werden.

Welche Risiken birgt eine Gelenkembolisation?

Im Nachgang kann es zu einer vorübergehenden Hautverfärbung kommen, die sich meist nach wenigen Stunden zurückbildet. An der Einstichstelle sind Blutergüsse möglich.

Verhalten nach der Embolisation

Nach dem Eingriff ist für etwa sechs Stunden einen Druckverband erforderlich. Während dieser Zeit sollte Bettruhe eingehalten werden. Weitere körperliche Einschränkungen sind nicht zu erwarten. Auf Sport sollte für mindestens zwei Wochen verzichtet werden. Einen Tag nach dem Eingriff können die Patienten meist wieder nach Hause.

Zahlt die Krankenkasse die Embolisation?

In der Regel übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für eine Embolisation. Klären Sie vor dem Eingriff, ob Ihre Krankenkasse die Kosten übernimmt.

Die Inhalte dieser Seite wurden in Zusammenarbeit mit unserem Experten erstellt
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