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Impfschutz für Menschen ab 60 Jahren

Haben Sie Ihren Impfstatus im Blick? Oft können Sie schon mit einem kleinen Pik das eigene Immunsystem aktiv unterstützen und schweren Krankheitsverläufen vorbeugen. Wir geben Ihnen ein Überblick, welche Impfungen für über 60-Jährige wichtig sind.

12. Dezember 2024
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Warum sind Impfungen im Alter wichtig?

Mit zunehmenden Alter wird das Immunsystem schwächer und die Anfälligkeit gegenüber Krankheitserregern steigt. Etwa ab dem 60. Lebensjahr treten Infektionen häufiger auf, verlaufen schwerer und dauern länger. Auch besteht ein erhöhtes Risiko für Komplikationen, die im Krankenhaus behandelt werden müssen. Umso wichtiger ist daher, den Impfstatus im Blick zu behalten und notwendige Impfungen vorzunehmen.

Übersicht empfohlener Impfungen ab 60

Neben dem normalen Impfkalender für Erwachsene, der Auffrischungen des Impfschutzes gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten vorsieht, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) Menschen ab einem Alter von 60 weitere Impfungen:

  1. Grippe (jährlich)
  2. Pneumokokken
  3. Herpes Zoster Gürtelrose
  4. COVID-19 (jährlich)
  5. Respiratorische Synzytial-Virus (RSV)

Für Personen in Risikogebieten ist zudem der Impfschutz gegen FSME ratsam.

Die Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission sind im Impfkalender festgehalten.

Grippeimpfung

Die "echte" Grippe (Influenza) wird durch Influenza-Viren ausgelöst und ist eine saisonal häufig vorkommende akute Erkrankung. Sie kann einen leichten, aber auch ernsten bis lebensbedrohlichen Verlauf nehmen.

Die STIKO empfiehlt allen Personen ab 60 Jahren die jährliche Impfung gegen Grippe mit Hochdosis-Impfstoffen im Herbst. Eine jährliche Auffrischung ist nötig, da sich Grippeviren ständig leicht verändern. Für einen optimalen Schutz wird der Impfstoff jedes Jahr angepasst. So enthält der Influenza-Impfstoff immer Bestandteile der Virusvarianten, die sich im kommenden Winter vermutlich am stärksten durchsetzen werden.

Warum ein Hochdosis-Impfstoff?

Bei älteren Menschen lässt die Leitungsfähigkeit des Immunsystem nach. Daher empfiehlt die STIKO für die Altersgruppe über 60 die Impfung mit einem Hochdosis-Impfstoff. Dieser enthält eine höhere Menge an Antigenen und hat eine verbesserte Wirksamkeit des Impfschutzes im Vergleich zum regulären Impfstoff.

Pneumokokken

Pneumokokken sind Bakterien, die über kleine Tröpfchen übertragen werden, etwa durch Niesen oder Husten. Die Erreger können unter anderem Fieber, Nasennebenhöhlen- oder Mittelohrentzündungen auslösen. Zudem sind auch eine Lungen- oder Hirnhautentzündung sowie eine Blutvergiftung (Sepsis) mögliche Folgen einer Infektion. Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem können Pneumokokken zu schweren Verläufen führen, die meist mit Antibiotika behandelt werden müssen – oft erfolgt dies im Krankenhaus.

Die Impfung gegen Pneumokokken empfiehlt die STIKO bereits als Grundimmunisierung und mit drei Teilimpfungen im Säuglingsalter. Im Erwachsenenalter wird sie dann erst wieder allen Menschen ab 60 empfohlen, sowie wenn chronische Erkrankungen, wie Diabetes, Immunschwäche oder Asthma vorliegen. Die Impfung kann das Risiko zu erkranken beziehungsweise eines schweren Verlaufs verringern. Je nach verabreichtem Impfstoff kann eine Auffrischung nach sechs Jahren notwendig sein. Fragen Sie hier in Ihrer hausärztlichen Praxis nach.

Gürtelrose (Herpes Zoster)

Gürtelrose kann bei Personen auftreten, die als Kind Windpocken hatten. Nach einer Windpocken-Erkrankung verbleibt das Virus lebenslang im Körper und kann später im Leben Gürtelrose verursachen. Typische Symptome sind Bläschen auf der Haut, die mit brennenden Schmerzen einhergehen. Eine mögliche Folge der Erkrankung ist ein Nervenschmerz, der mehrere Jahre andauern kann.

Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Impfung gegen Gürtelrose allen Personen ab 60 Jahren. Für eine vollständige Immunisierung sind zwei Impfungen mit einem Totimpfstoff in einem Abstand von zwei bis sechs Monaten nötig.

COVID-19

Das Coronavirus zirkuliert nach seinem Ausbruch im Jahr 2020 noch immer. Die STIKO empfiehlt Erwachsenen ab 60 Jahren zusätzlich zur Basisimmunität, die nach drei Antigenkontakten (durch Infektion und/oder Impfung) besteht, eine jährliche Auffrischung des Impfschutzes im Herbst.

Die Impfung gegen SARS-CoV-2 ist nach Einschätzung der STIKO weiterhin wichtig, um schweren Verläufen vorzubeugen.

Respiratorische Synzytial-Virus (RSV)

Infektionen mit der RS-Virus verlaufen bei Erwachsenen oft symptomlos oder mit ähnlichen Symptome wie bei einer Grippe. Allerdings nimmt mit zunehmenden Alter das Risiko für einen schweren Verlauf zu. Personen zwischen 60 und 74, die Vorerkrankungen wie chronische Erkrankungen der Atmungsorgane, chronische Herz-Kreislauferkrankungen oder Nierenerkrankungen aber auch eine Immunschwäche haben, oder die in einer Pflegeeinrichtung leben, sollten sich gegen RSV impfen lassen. Allen anderen rät die STIKO zu einer Impfung ab dem 75. Lebensjahr.

Der beste Zeitpunkt für die Impfung ist Herbst, bevor die Erkältungssaison startet. Die Impfung ist einmalig und kann das Risiko vor schweren Verläufen um etwa 80 Prozent verringern.

Weitere wichtige Impfungen und Auffrischungen

Neben Impfungen, die speziell für Personen ab 60 Jahren empfohlen werden, gibt es weitere Impfungen die im Impfkalender der STIKO vorgesehen sind und regelmäßig aufgefrischt werden sollten. Dazu zählen:

  • Diphtherie und Tetanus: alle zehn Jahre Impfstatus erneuern
  • Keuchhusten (Pertussis): einmalig, als Kombinationsimpfung mit Diphtherie und Tetanus möglich
  • Masern: einmalig ab 18 Jahren, wenn nach 1970 geboren und in der Kindheit keine oder nur eine einmalige Impfung erfolgte oder der Impfstatus unklar ist

FSME-Impfung für Risikogebiete

Die Abkürzung FSME steht für Frühsommer-Meningoenzephalitis und beschreibt eine Infektionskrankheit ausgelöst durch Zeckenstiche. Die Impfempfehlung richtet sich an alle Personen, die in durch das Robert Koch-Institut gekennzeichneten FSME-Risikogebieten leben. Für einen vollständigen Impfschutz sind insgesamt drei Impfungen notwendig. Der beste Zeitpunkt für den Aufbau des Impfschutzes ist vor der Zeckensaison in den Monaten November bis März.

Wo kann ich mich impfen lassen?

Die erste Anlaufstelle ist immer die hausärztliche Praxis. Dort kann der Impfausweis überprüft und die nötigen Impfungen durchgeführt werden.

Weiter Anlaufstellen sind Gesundheitsämter sowie Betriebsärzte und in bestimmten Fällen auch die Apotheke.

Welche Kosten entstehen für mich bei einer Impfung?

Soweit die Impfung durch die STIKO empfohlen ist, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen in der Regel die Kosten. Bei Unsicherheiten sollten Sie jedoch Ihre Krankenkasse kontaktieren.

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