Ursachen einer Lungenentzündung
Eine Lungenentzündung ist eine Entzündung des Lungengewebes. Die häufigsten Ursachen sind Infektionen des Lungengewebes oder der Lungenbläschen durch Bakterien wie Pneumokokken oder Viren. Sehr viel seltener kommen auch Pilze oder Parasiten als Krankheitserreger in Frage. Die aktuell auftretende Infektionswelle wird von bereits lange bekannten Bakterien ausgelöst: Mycoplasma pneumoniae.
Ein gehäuftes Auftreten von durch Mykoplasmen verursachten Lungenentzündungen gab es schon immer, etwa alle drei bis fünf Jahre wird ein Erkrankungsgipfel registriert. Derzeit kommt hinzu, dass durch die Schutzmaßnahmen während der Corona-Pandemie viele Infektionen mit den verschiedensten Erregern ausgeblieben sind. Diese Infektionen werden in der Bevölkerung nun quasi „nachgeholt“. In der Folge beobachten Ärztinnen und Ärzte, dass die durch Mykoplasmen ausgelösten Erkrankungen nicht nur, wie sonst typisch, Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 15 Jahren betreffen, sondern auch viele Erwachsene.
Während eine durch Pneumokokken ausgelöste Lungenentzündung gerade bei Kleinkindern oder Menschen mit schwachem Immunsystem nicht selten einen schweren Verlauf nimmt, gelten die Mykoplasmen als nicht besonders gefährliche Erreger. Meist verlaufen die von ihnen ausgelösten Erkrankungen mild. Schwere Verläufe können zwar auftreten, sind aber selten. Neben einer Lungenentzündung können auch Rachenentzündungen oder eine Bronchitis auf Mykoplasmen zurückgehen.
Symptome einer typischen Lungenentzündung
Symptome einer durch Pneumokokken ausgelösten Lungenentzündung sind hohes Fieber mit Schüttelfrost, Atembeschwerden, hoher Puls und Husten mit Auswurf. Macht sich die Erkrankung eher durch trockenen Husten und nur langsam steigendes Fieber bemerkbar, sind in der Regel Viren die Ursache.
Wurde die Erkrankung durch Mykoplasmen ausgelöst, so sind die Symptome in der Regel weniger schwer und der Verlauf ist langsamer. Es kann zu trockenem Husten, Fieber, einem leichten Krankheitsgefühl mit Müdigkeit und auch Halsschmerzen kommen. Mitunter wird die Infektion für eine Erkältung gehalten.
Die richtige Diagnose
„Eine Lungenentzündung durch Pneumokokken wird oft durch die Kombination von typischem Krankheitsbild, dem Abhören der Lunge und gegebenenfalls durch eine typische Verschattung auf dem Röntgenbild diagnostiziert“, sagt Dr. Katrin Kösters, Oberärztin der Medizinischen Klinik II im Helios Klinikum Krefeld und Infektiologin.
Bei der Mykoplasmen-Infektion sind das klinische Bild und diese Untersuchungen oft weniger eindeutig. Mycoplasma pneumoniae wird in der Regel durch einen Rachenabstrich nachgewiesen.
Wichtig: Je früher man mit der Behandlung beginnt, desto erfolgreicher ist die Therapie. „Bei einem Krankheitsgefühl mit Fieber und Husten, das länger als ein paar Tage anhält, sollten Sie die hausärztliche Praxis aufsuchen“, rät die Fachärztin für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie.
Behandlung einer Lungenentzündung
In den meisten Fällen behandelt man eine durch Pneumokokken ausgelöste Lungenentzündung ambulant mit Penicillinen. Kommt es aber zu Komplikationen – etwa zu Ansammlungen von Flüssigkeit zwischen Lunge und Brustfell (Pleuraerguss), Entzündungen des Lungenfells (Pleuritis) oder eitrigen Hohlräumen (Abszesse) – oder handelt es sich um ältere oder vorerkankte Patienten ist eine Behandlung im Krankenhaus notwendig.
Patienten mit Mykoplasmen-Pneumonien sind oft nicht so schwer krank, sodass sie meist ambulant behandelt werden können. „Allerdings traten in der letzten Zeit auch immer mal wieder schwere Mykoplasmen-Infektionen auf, die stationär behandelt werden mussten“, sagt Dr. Kösters.
Da Mykoplasmen im Gegensatz zu Pneumokokken keine Zellwand besitzen, ist ein Antibiotikum, das die Zellwände angreift, bei ihnen nicht wirksam. Nimmt eine Mykoplasmen-Infektion einen behandlungsbedürftigen Verlauf, wird statt Penicillin daher zum Beispiel Doxycyclin oder Azithromycin eingesetzt.