Wann ist Nasenbluten häufig und warum?
„Nasenbluten tritt häufig bei Infekten auf. Die Schleimhaut ist entzündet, gereizt und weniger widerstandsfähig“, erklärt Dr. Stephan Plümpe, Facharzt für HNO-Heilkunde, Allergologie, Stimm- und Sprachstörungen am Helios-MVZ Campus Gifhorn.
Ähnlich verhält es sich bei sehr trockener Raumluft in der Heizperiode oder in klimatisierten Räumen. Auch bei Kindern in den Wachstumsperioden tritt häufiger Nasenbluten auf, da bei schnellem Wachstum die Schleimhaut nicht schnell genug mitwächst und eine erhöhte Spannung und geringere Dicke und Stabilität aufweist und dadurch Blutungen häufiger auftreten. Die Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten geht ebenfalls mit einem erhöhten Risiko für Nasenbluten einher.
Welche lokalen Ursachen gibt es?
- trockene Schleimhaut
- Infekte oder allergischer Schnupfen
- Loch in der Nasenscheidewand
- Verletzungen, zum Beispiel Fraktur, Prellung, Nasenbohren, Fremdkörper
- Tumore
Welche anderen Ursachen gibt es?
- Bluthochdruck
- Blutgerinnungsstörung, zum Beispiel durch Blutkrankheiten wie Hämophilie oder blutverdünnende Medikamente
- Gefäßerkrankungen, wie Morbus Osler (erblich bedingte Erweiterung der Blutgefäße)
Erste Hilfe: Wie kann ich Nasenbluten stoppen?
Dr. Plümpe weiß: „Die wichtigste Sofortmaßnahme bei Nasenbluten ist die Kompression der vorderen Nase durch die Patienten selbst. Dabei drückt man die Nase von beiden Seiten mit Daumen und Zeigefinger einer Hand für mindestens zehn Minuten zusammen.“
Patientinnen und Patienten mit bekannten Gerinnungsstörungen sollten die Kompression mindestens 15 Minuten durchführen. Zudem können Betroffene mit kalten Kompressen – auch Eiskrawatte genannt – den Nacken kühlen. „Die Körperhaltung sollte aufrecht, der Kopf eher nach vorn geneigt sein und eventuell in den Rachen laufendes Blut sollte ausgespuckt und nicht heruntergeschluckt werden“, rät der Mediziner.
Wie wird Nasenbluten ärztlich behandelt?
Nasenbluten ist in der Regel ungefährlich und kann ohne operativen Eingriff behandelt werden. In manchen Fällen ist jedoch eine Operation nötig.
Konservative Behandlungsmethoden
Erste Maßnahmen bei ärztlicher Versorgung sind:
- Nasenkompression
- Eiskrawatte
- aufrechte Sitzhaltung
- Blut ausspucken
- Blutdruckkontrolle
„Wenn die Blutung aufgehört hat, werden die Patienten noch 30 Minuten überwacht und können im Anschluss wieder nach Hause“, sagt Dr. Plümpe und fügt hinzu, dass Betroffene für eine Woche nicht schnäuzen und mehrmals täglich eine Nasenpflege mit einer weichen Nasensalbe durchführen sollten.
Zudem rät Dr. Plümpe, bei aufkommendem Niesreiz nicht zu versuchen, diesen zu unterdrücken. Das gelingt selten. Lieber versuchen, durch den offenen Mund zu niesen. Das verringert den Druck in der Nase und reduziert das Risiko einer erneuten Blutung.
Zu den konservativen Maßnahmen können auch die lokale Anwendung von gefäßverengenden Medikamenten und gerinnungsfördernden Substanzen gezählt werden, als auch die Einlage von Tamponaden (medizinischer Verbandstoff zum Stillen der Blutung). Kommt die Blutung nicht zum Stillstand sollten sich Patientinnen und Patienten bei einer HNO-Fachärztin oder einem HNO-Facharzt in der Praxis oder Klinik vorstellen.
Chirurgische Behandlungsmaßnahmen
In der HNO-Praxis oder Klinik wird dann eine fachärztliche Endoskopie der inneren Nase durchgeführt. Die Blutungsquelle kann in den meisten Fällen mithilfe einer Elektrokauterisation (Verschließen eines Blutgefäßes mit Strom) behandelt werden.
Ist dies nicht möglich, werden häufig Tamponaden eingelegt und gegebenenfalls weitere Maßnahmen eingeleitet. Bei tiefliegenden Blutungsquellen können auch operative Maßnahmen in Vollnarkose erforderlich werden.
Wichtige Informationen für den Arztbesuch
Wenn Sie sich wegen Nasenblutens in ärztliche Behandlung begeben, sollten Sie Ihre Behandler über Ihre Medikamente, bestehende Vorerkrankungen oder Blutgerinnungsstörungen und eventuelle Vorbehandlungen an der Nase informieren.
Tipps zur Vorbeugung von Nasenbluten
„Die einfachsten Maßnahmen sind Nasenschleimhautpflege mit weicher Nasensalbe oder Nasenöl. Darüber hinaus sollte man Manipulationen in der Nase, sei es mit dem Finger oder einem Taschentuch vermeiden“, empfiehlt der Experte.
Wann zum Arzt?
Dr. Plümpe rät: „Wenn die Blutung über längere Zeit anhält oder in kurzer Zeit eine größere Menge Blut austritt, sollten Sie sich in ärztliche Behandlung begeben.“ Auch bei immer wieder auftretenden Blutungen empfiehlt sich die fachärztliche Untersuchung und Beratung.