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Osteosynthese bei Knochenbrücken

 

Nicht immer genügt bei einem Knochenbruch ein Gipsverband, um den Knochen ruhig zu stellen. In einigen Fällen müssen die Bruchstücke durch eine Osteosynthese stabilisiert werden. Doch was bedeutet das und wie läuft die Osteosynthese ab?

07. März 2025
Operation 01

Was ist eine Osteosynthese?

Osteosynthese bedeutet übersetzt "Knochenverbindung". Dabei handelt es sich um ein operatives Verfahren, bei dem die Bruchstücke der Knochen mit Schrauben, Nägeln, Drähten oder Metallplatten verbunden werden. Die gebrochenen Knochen werden auf diese Weise fixiert und können an der richtigen Stelle wieder zusammenwachsen.

Eine Osteosynthese kommt in der Regel zum Einsatz bei:

  • Brüchen (Frakturen) der großen Röhrenknochen wie Oberschenkelknochen, Schienbein und Oberarmknochen
  • hüftgelenksnahen Brüchen und Schenkelhalsfrakturen
  • offenen Knochenbrüchen, bei denen auch Haut oder Weichteile verletzt sind
  • Frakturen mit mehreren Bruchstücken
  • Frakturen bei Patienten mit Osteoporose

Ziel der Osteosynthese ist:

  • die einzelnen Bruchstücke in ihrer ursprünglichen Form zusammenzuführen
  • die Bruchstellen für den Heilungsprozess zu stabilisieren
  • die Funktion des Knochens bis zur Heilung wiederherzustellen

Welche Arten der Osteosynthese gibt es?

In Abhängigkeit von Ort und Art der Fraktur können Chirurgen auf verschiedene operative Verfahren zurückgreifen:

Schrauben-Osteosynthese: Die Bruchstücke des Knochens werden mithilfe von Schrauben fixiert. Zum Beispiel bei einer Innenknöchelfraktur oder einer einfachen Handgelenksfraktur.

Nagel-Osteosynthese: Der Nagel schient den Knochen von innen heraus, indem er in das Innere des Röhrenknochens geschoben wird. Zum Beispiel bei einer Unterschenkelschaftfraktur oder einer Oberarmfraktur.

Platten-Osteosynthese: Die Bruchstücke werden mit einer Platte fixiert, die über der Bruchlinie angebracht wird. Zum Beispiel bei einer Sprunggelenksfraktur oder einem Handgelenksbruch.

Kirschner-Draht-Fixation: Ein oder mehrere elastische Stahldrähte überbrücken die Bruchstelle bei kleinen Knochen. Dazu wird der Bruch zusätzlich geschient oder mit einem Gipsverband stabilisiert. Zum Beispiel bei Frakturen im Bereich der Finger oder Zehen.

Zuggurtungs-Osteosynthese: Eine Sonderform der Osteosynthese. Bei diesem Verfahren werden die Bruchstücke aneinandergepresst, indem sie mit Spickdrähten versehen und mit einer Zuggurtung zusammengeführt werden. Zum Beispiel bei einem Kniescheibenbruch oder einem Ellenhakenbruch.

Fixateur externe: Die Bruchstellen werden durch ein äußeres Metallgestell stabilisiert. Dazu wird die Haut durch kleine Schnitte eröffnet, über die lange, feste Metallstäbe in den Knochen eingebracht und mit dem Metallgestell fixiert werden. Zum Beispiel bei offenen Frakturen oder Beckenfrakturen. 

Dynamische Hüftschraube: Insbesondere bei Schenkelhalsbrüchen wird eine Kombination aus Metallplatte und Knochenschraube genutzt, um eine Verbindung zum Oberschenkelhals herzustellen. 

Ablauf einer Osteosyntheseoperation

Vor der Osteosynthese erfolgt die sogenannte Reposition. Dabei bringen die Chirurgen die Knochenstücke durch Bewegungen und Zug wieder in die anatomisch korrekte Position zueinander. Dieser Schritt findet oftmals vor der Operation statt. Bei komplizierten Brüchen erfolgt die Reposition während der Operation.

Für die Osteosynthese erfolgt ein Hautschnitt, um Zugang zum gebrochenen Knochen zu erhalten. Als Nächstes führen die Chirurgen die gewählte Osteosynthese durch, um den Bruch zu stabilisieren. Abschießend werden nacheinander die Muskulatur, Bindegewebsschichten und Haut vernäht und die Wunde steril mit einem Wundverband abgedeckt.

Vorteile der Osteosynthese

Die Osteosynthese-Behandlung ermöglicht meist eine frühzeitige Mobilisation und Belastung des gebrochenen Knochens im Vergleich zu einem Gipsverband. Zudem bietet sie insbesondere bei komplexeren Brüchen eine bessere Stabilität der Knochen, was sich vorteilhaft auf die Heilung auswirken kann.

Ein weiterer positiver Effekt ist ein reduziertes Risiko für Fehlstellungen oder chronische Schmerzen.  

Risiken der Osteosynthese

Die Osteosynthese gehört zwar zu den Standardverfahren bei Knochenbrüchen und verläuft in der Regel ohne Komplikationen. Dennoch kann es in sehr seltenen Fällen zu Komplikationen wie einer Gelenkversteifung, dem Absterben von Knochenstücken, einer Sehnenverklebung oder Durchblutungsstörungen des Knochens kommen. Ebenfalls ist eine Lockerung des implantierten Materials möglich. Eine allergische Reaktion ist aufgrund des verwendeten Materials – meist Titan oder rostfreier Stahl – sehr selten, kann jedoch in Einzelfällen auftreten.

Neben diesen bestehen wie bei jedem operativen Eingriff allgemeine Risiken. Dazu zählen etwa Infektionen, Nervenverletzungen, Nachblutungen sowie eine Infektion des Wundgebiets.

Verlauf und Prognose nach Osteosynthese

Nach der operativen Versorgung sollten Patienten möglichst früh mit der Mobilisation beginnen. Mit gezielten physiotherapeutischen Übungen kann so einer Gelenkversteifung vorgebeugt und der Muskelschwund möglichst gering gehalten werden.

Der Orthopäde legt fest, ab wann der Knochen wieder voll belastet werden darf. Dies hängt unter anderem vom Bruch und dem gewählten Osteosyntheseverfahren ab. Die Heilungsdauer für einen Knochenbruch beträgt durchschnittlich sechs Wochen. Faktoren wie das Alter des Patienten, die Art der Fraktur und die verwendete Osteosynthese können die Heilungsdauer beeinflussen.

Ob das Osteosynthesematerial nach der vollständigen Heilung wieder entfernt wird, hängt von verschiedenen Punkten ab, wie der Art des Materials, dem Heilungsverlauf oder der Art des Bruchs oder auch Komplikationen. So kann das Material bei komplexen Brüchen dauerhaft im Körper verbleiben, wenn es keine Beschwerden verursacht. Auch bei älteren Menschen kann es sinnvoll sein, das Osteosynthese-Implantat im Körper zu lassen, solange die Patienten keine Probleme oder Schmerzen dadurch verspüren.

Gibt es hingegen zwingende Gründe, wie Reizungen oder eine Lockerung des Materials, werden die verwendeten Materialien nach sechs bis 24 Monaten durch einen kleinen operativen Eingriff entfernt. 

Der Inhalt dieser Seite wurde in Zusammenarbeit mit unserem Experten erstellt
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