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Patellaluxation: Wenn die Kniescheibe aus dem Gelenk springt

Ein stechender Schmerz im Knie. Keine Bewegung ist mehr möglich. Was passiert, wenn die Kniescheibe rausgesprungen ist? Wir erklären Ihnen, wie Sie erste Hilfe leisten können und was Sie auf keinen Fall tun sollten.

19. März 2022
HEL-Hildesheim-Arzt-am-Knie

Was steckt hinter der Bezeichnung „Patellaluxation“?

Bei einer Patellaluxation „springt“ die Kniescheibe (Patella) aus ihrem v-förmigen Gleitlager des Oberschenkelknochens. Das ist schmerzhaft – und oft ein Schock für die betroffenen Personen.

Kniescheibeninstabilitäten oder Kniescheibenverrenkungen können die Folge von Veränderungen, wie Arthrose oder einer (sportbedingten) Überlastung sein.

 

Helios Klinik Zerbst/Anhalt

Chefarzt Orthopädie, Unfallchirurgie, Sportmedizin und Wirbelsäulenerkrankungen

Bei einer Patellaluxation springt die Kniescheibe meistens in Richtung der Knieaußenseite. Begleitend bildet sich dann rasch ein Bluterguss im Gelenk. Dadurch steigt der Druck innerhalb des Gelenks, was die Schmerzen verstärkt. Gelegentlich können im Zuge einer Patellaluxation kleinere Knochenstücke von der Kniescheibe oder dem Oberschenkelknochen abbrechen. Die Knochenfragmente treiben dann lose im Gelenk, was die Schmerzentwicklung zusätzlich begünstigt.

Wie erkennt man eine Patellaluxation?

Als erstes Anzeichen ist eine typische Verformung am Knie zu erkennen. Darüber hinaus treten heftige Schmerzen auf – vor allem unterhalb des Knies und an der Innenseite der Kniescheibe. Durch die Verletzung des Bandes wird die Kniescheibe spürbar instabil. Außerdem kann es zu einer Schwellung des Knies durch einen Gelenkerguss kommen.

Diagnostik und Therapie

Eine umfassende Diagnostik ist entscheidend für die Wahl eines geeigneten Therapieverfahrens. „Nebst einer umfassenden klinischen Untersuchung nutzen wir bildgebende Verfahren, wie Röntgen, Kernspintomographie und Computertomographie. So entscheiden wir sehr individuell welches therapeutische Verfahren sinnvoll ist“, so der erfahrene Orthopäde und Sportmediziner.

Ziel jeder Therapie ist die Wiederherstellung einer stabilen Zentrierung der Kniescheibe in ihrem Gleitlager. Das ist auch deswegen relevant, da bei jeder weiteren Luxation (Ausrenkung) schwerwiegende Knorpelschäden entstehen können, die eine vorzeitige Kniescheibenarthrose (Verschleiß) begünstigen.

„Bei Verdacht auf eine Knorpelabscherung, der sogenannten Flake fracture, empfehlen wir die Kniegelenksspiegelung, auch Arthroskopie, um das Ausmaß des Knorpelschadens von innen begutachten und Schäden revidieren zu können“, so der Experte. Damit können die Knorpelabsprengung refixiert oder entfernt werden (bei kleinen beziehungsweise mehrfach in sich gebrochenen Stücken).

So können Sie helfen

Insbesondere im Sport ist es wichtig, schon kurz nach dem Sportunfall eine erste Hilfe einzuleiten:

  • Engsitzende Kleidung im Gelenkbereich entfernen, da der betroffene Bereich um das Gelenk meist stark anschwillt.
  • Knie entlasten: Hinsetzen, falls die betroffene Person nicht ohnehin schon sitzt. Schonhaltung einnehmen, in der die Schmerzen etwas nachlassen.
  • Ganz wichtig: Knie nicht bewegen. Sonst könnten umliegende Bänder, Muskeln und Nerven zusätzlich geschädigt werden.
  • Geschwollene Stelle kühlen, um Bluterguss, Schwellung und Schmerzen etwas zu lindern (nie direkt auf die Haut, sonst drohen lokale Erfrierungen).
  • Schnellstmöglich Ärzt:innen aufsuchen oder einen Krankenwagen rufen. Das gilt auch, wenn die Kniescheibe von selbst wieder ins Gelenk zurückgerutscht ist.
  • Achtung: Niemals versuchen, eine herausgesprungene Kniescheibe selbst wieder einzurenken. Damit könnte sich die Verletzung verschlimmern.
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