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Persönlichkeitsstörung: Wenn die Grenze zwischen normal und krank fließend ist

Eine Persönlichkeitsstörung tritt in der Regel vor dem Erwachsenenalter auf. Erkannt wird sie oft, wenn für die Betroffenen unlösbare Konflikte mit dem sozialen Umfeld entstehen. Was ist wichtig, zu wissen?

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Was sind Persönlichkeitsstörungen?

Jede:r von uns weist einen individuellen und besonderen Persönlichkeitsstil oder Charakter auf. Der wichtigste Unterschied zur Störung ist daher, wie stark man durch seine Persönlichkeit in seiner sozialen Stabilität und dem Wohlbefinden beeinträchtigt ist oder die Umgebung darunter leidet.

Bestimmend für eine Persönlichkeitsstörung ist zudem ein Beginn vor dem 18. Lebensjahr.

Zu den bekanntesten Formen gehören die Borderline-Persönlichkeitsstörung, narzisstische, ängstliche, selbstunsichere oder zwanghafte Persönlichkeitsstörungen.

Wie entstehen Persönlichkeitsstörungen?

Zu den möglichen Faktoren gehören eine gewisse neurobiologische Anfälligkeit, frühe psychosoziale Lernerfahrungen bis hin zu schwereren Traumatisierungen und Verstärkungen von fehlerhaften Verhaltensweisen durch aktuelle Konflikte oder Belastungen.

Wie werden Persönlichkeitsstörungen diagnostiziert?

Die Diagnostik besteht aus einer differenzierten Symptom- und Verhaltensbetrachtung, der Selbstbeschreibung und dem Selbsterleben des Betroffenen und der Betrachtung biografischer Lebensereignisse oder der Erziehung. Da die Symptome bereits in der Kindheit und Jugend beginnen, nehmen Betroffene die veränderten Verhaltensweisen zunächst als wenig störend oder behindernd wahr, sondern verstehen sie als Teil ihrer Persönlichkeit („Ich war schon immer so“). Erst aktuelle Konflikte mit Partnerinnen und Partnern, Familien oder an dem Arbeitsplatz führen sie in eine Therapie.

Wie werden Persönlichkeitsstörungen behandelt?

Der wichtigste Schritt in der Behandlung liegt zunächst im gegenseitigen Kennenlernen, Verstehen und dem Aufbau einer vertrauensvollen Therapiebeziehung. Letztere ermöglicht, neue Beziehungserfahrungen zu erleben, das eigene Verhalten zu reflektieren und die Wirkung auf andere zu verstehen. Daneben lernen Betroffene, innere Spannungszustände oder Gefühlsschwankungen selbst auszugleichen.

Die wichtigsten Therapien

Die wichtigsten Psychotherapiemethoden sind die Dialektische Behaviorale Therapie, die Schematherapie, die übertragungsfokussierte Psychotherapie und die Mentalisierungsbasierte Psychotherapie.  

Die Behandlung erfolgt über längere Therapiezeiträume hinweg mit einer Kombination von ambulanter, teilstationärer und stationärer Psychotherapie, zumeist durch spezialisierte Behandlungsteams oder in bestimmten Stationskonzepten.

Psychopharmaka können helfen, symptombezogen Stimmungsschwankungen, Unruhe oder Schlafstörungen zu lindern. Ein Medikament, das die Persönlichkeitsstörung an sich behandelt, gibt es aber nicht.

Anders als noch vor vielen Jahren erreicht man heute eine gute Reduktion von Krankheitssymptomen, die Wiedereingliederung in das soziale Leben und den Aufbau von stabilen Beziehungen. Wichtig hierfür bleibt aber die Therapie- und Veränderungsmotivation der Betroffenen.

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