Plötzlicher Kindstod: Ursache ist unbekannt
Auch wenn die Todesfälle in den vergangenen Jahren zurückgegangen sind, zählt der plötzliche Kindstod immer noch zu den häufigsten Todesursachen im Säuglingsalter.
Vom plötzlichen Kindstod, auch Sudden Infant Death Syndrome (SIDS) genannt, sprechen Mediziner:innen, wenn ein gesundes Baby unerwartet und ohne erkennbaren Grund stirbt. Die meisten Todesfälle treten im Alter zwischen zwei und vier Monaten auf, wobei Jungen häufiger betroffen sind als Mädchen. Mit zunehmendem Alter nimmt das Risiko ab.
Für diese plötzlichen Todesfälle gab es bislang keine eindeutige medizinische Erklärung. Eine Studie aus dem Jahr 2022 könnte die Ursache jedoch aufgedeckt haben. Forscher:innen haben herausgefunden, dass ein bestimmtes Enzym (Butyrylcholinesterase) für den plötzlichen Kindstod verantwortlich ist. Fehlt dieses Enzym im kindlichen Körper oder liegt ein Mangel vor, ist der automatische Weckmechanismus beim Aussetzen der Atmung gestört. Das Forscherteam will nun an Lösungen arbeiten, mit denen der plötzliche Tod von Säuglingen verhindert werden kann. Bis erste Ergebnisse vorliegen, können Eltern dazu beitragen, das Risiko zu reduzieren.
So können Sie das Risiko für plötzlichen Kindstod mindern
Da ein Säugling während der ersten Lebensmonate 16 bis 19 Stunden am Tag schläft, ist das Risiko für den plötzlichen Kindstod während der Schlafphasen am größten.
Mit unseren sieben Regeln für einen sicheren Schlaf, die aus wissenschaftlichen Forschungsergebnissen abgeleitet wurden, lässt sich das Risiko deutlich reduzieren.
Regel 1: Zum Schlafen auf den Rücken legen
Die Rückenlage ist im ersten Jahr erwiesenermaßen die sicherste Schlafposition für Ihr Baby. Legen Sie es aber gerne auch auf den Bauch, wenn es wach ist.
Regel 2: Im Schlafsack schlafen lassen
Decken sind für Säuglinge oft zu warm. Zudem kann Ihr Baby unter die Decke rutschen und nicht mehr richtig atmen. Sicherer schläft Ihr Kind im Schlafsack.
Regel 3: Vor Tabakrauch schützen
Erlauben Sie niemals das Rauchen im Schlafraum Ihres Kindes. Die Risiken des Passivrauchens für Erwachsene sind hinlänglich bekannt – und bei Ihrem Baby um ein Vielfaches höher. Bei Neugeborenen kann das Nikotin sogar direkt die Atemsteuerung stören.
Regel 4: Auf eine feste Unterlage betten
Bauen Sie Ihrem Kind kein „Nestchen“ aus Kissen, Fell oder sonstigen weichen Polstern. Darin kann es versinken. Auf einer festen Unterlage liegt es sicher.
Regel 5: Vor Überwärmung schützen
Verzichten Sie auf Mützchen, Handschuhe oder ähnliche Kleidung, wenn Sie Ihr Kind schlafen legen. Während des Schlafens ist eine Zimmertemperatur von 16 bis 18 Grad Celsius optimal.
Zwischen den Schulterblättern Ihres Babys können Sie die Körpertemperatur am besten prüfen: Die Haut sollte dort trocken und warm sein, aber nicht feucht.
Gut zu wissen:
Viele Eltern überschätzen das Risiko einer Unterkühlung bei ihrem Baby und packen es deshalb viel zu warm ein. Dabei ist die Überwärmung eine viel größere Gefahr für den Säugling. Neben Schwindel, Übelkeit und Erschöpfung droht bei Überhitzung nämlich auch der plötzliche Kindstod.
Regel 6: In einem Gitterbettchen im Elternschlafzimmer schlafen lassen
Ein eigenes Gitterbettchen in Ihrem Schlafzimmer ist für den Babyschlaf ideal: Auf diese Weise bemerken Sie frühzeitig Schlafstörungen.
Regel 7: Das Baby stillen
Indem Sie stillen, ernähren Sie Ihr Baby nicht nur optimal. Sie bieten ihm auch den nötigen Körperkontakt.
In unserem Flyer "Sicherer Schlaf" finden Sie weitere wichtige Informationen.