Wie äußert sich eine Polyneuropathie?
Durch eine Nervenschädigung ist die Weiterleitung der elektrischen Informationen gestört. Dadurch werden Empfindungen entweder gar nicht, vermindert oder verstärkt an das Gehirn gemeldet, so dass eine Taubheit, ein unangenehmes Kribbelgefühl oder elektrisierende Schmerzen bestehen. Sind muskelversorgende Nerven betroffen, so kommt es zu einer Lähmung, zu einem Muskelschwund und zu Muskelkrämpfen.
Ursachen und Diagnose von Polyneuropathie
Typischerweise beginnt die Polyneuropathie schleichend. Die häufigsten Auslöser für die Polyneuropathie sind die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und der chronische Alkoholmissbrauch. Seltener ist die Polyneuropathie durch Infektions- und Stoffwechselkrankheiten, Vitaminmangel, aber auch Erbkrankheiten bedingt. Auch rheumatische Erkrankungen können bei einer Polyneuropathie eine Rolle spielen.
Eine Sonderform ist die akute, entzündliche Polyneuropathie (Guillain-Barré-Syndrom), bei der sich durch eine Schädigung der Nervenwurzeln und benachbarter Nervenabschnitte meist innerhalb weniger Tage eine rasch fortschreitende Lähmung entwickelt.
Entscheidend ist die umfangreiche, gründliche Suche nach möglichen Ursachen – nur so lassen sich Polyneuropathien behandeln. Zu den Untersuchungen zählen eine umfangreiche Labordiagnostik (Blutuntersuchungen, eventuelle Untersuchung des Nervenwassers mittels Lumbalpunktion) und Messung der elektrischen Nervenleitung (Elektroneurographie oder Elektromyographie).
Therapiemöglichkeiten
Die Therapie der Polyneuropathie ist von der Ursache abhängig. Infektiöse Polyneuropathien können oft durch Antibiotika gut behandelt werden. Bei der diabetischen Polyneuropathie ist eine optimale Blutzuckereinstellung der entscheidende Faktor. Ist die Ursache ein Vitaminmangel, können hochdosierte Vitamine, zum Beispiel Vitamin B12, gegeben werden. Wird eine Nervenentzündung gefunden, helfen entzündungshemmende Medikamente.
Das Guillain-Barré-Syndrom wird durch Infusionen mit Immunglobulinen oder Plasmapherese behandelt.
Schmerzen oder Gangstörungen bei Polyneuropathie können medikamentös oder durch Physiotherapie gebessert werden. In etwa 20 Prozent der Fälle bleibt die Ursache trotz einer umfangreichen Abklärung ungeklärt. In seltenen Fällen kann eine Muskelbiopsie zur endgültigen Klärung notwendig sein.