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Kurz schlafen, mehr leisten: Warum Power-Napping hilft

Jeder kennt es: Nach einem produktiven Vormittag setzt am Mittag plötzlich die Erschöpfung ein. Die Konzentration schwindet, die Augen werden schwer, und das Mittagstief macht sich bemerkbar. Genau hier kommt Power-Napping ins Spiel! Doch was genau passiert dabei im Körper?

19. März 2025
Mann, müde oder schlafend am Schreibtisch

Wussten Sie, dass ein kurzes Nickerchen nicht nur neue Energie liefern kann, sondern auch die kognitive Leistungsfähigkeit steigern, Stress reduzieren und das Wohlbefinden verbessern. Doch damit Power-Napping wirklich effektiv ist, kommt es auf die richtige Dauer, den passenden Zeitpunkt und eine feste Routine an. Wissenschaftliche Studien belegen, dass ein gezielter Kurzschlaf von 10 bis 20 Minuten die Produktivität erhöht, das Gedächtnis unterstützt und sogar die Herzgesundheit fördern kann. Doch warum ist das so? Welche Mechanismen stecken dahinter, und wie gelingt der perfekte Power-Nap?

Was ist Power-Napping und wie unterscheidet es sich zu einem langen Mittagsschlaf?

Power-Napping ist ein kurzer Tagschlaf, der dabei hilft, Energie zu tanken, Müdigkeit zu bekämpfen und die Produktivität in der zweiten Tageshälfte zu verbessern. Power-Napping und Mittagsschlaf unterscheiden sich hauptsächlich in ihrer Dauer und ihren Auswirkungen auf den Schlafrhythmus. Während ein Power-Nap nur 10 bis 20 Minuten dauert, kann ein längerer Mittagsschlaf von 30 bis 90 Minuten oder mehr den Körper in die Tiefschlafphase führen. Dadurch kann das Aufwachen schwerfallen und mit einem Gefühl der Trägheit verbunden sein. Zudem kann ein langer Mittagsschlaf den nächtlichen Schlafrhythmus stören, während ein Power-Nap kurz genug bleibt, um dies zu vermeiden.

Was bringt 15 Minuten Schlaf?

Unser Gehirn ist den ganzen Tag über gefordert – es verarbeitet Informationen, findet kreative Lösungen und reagiert blitzschnell auf Reize. Während wir am Vormittag meist noch voller Energie sind, setzt am Mittag oft ein spürbares Tief ein. Besonders nach dem Essen sinken Konzentration und Leistungsfähigkeit merklich. Ein kurzes Nickerchen zwischendurch kann wahre Wunder bewirken.

Power-Napping hilft, das Gehirn neu zu sortieren. Der Bereich, der für Konzentration und Entscheidungsfindung zuständig ist, kann sich erholen, sodass man danach wieder aufmerksamer und klarer denken kann. Auch das Gedächtnis profitiert: Während des kurzen Schlafs werden neue Informationen gefestigt und besser im Langzeitgedächtnis abgespeichert. Das bedeutet, dass man sich nach einem kurzen Nickerchen besser an Gelerntes erinnern kann.

Zusätzlich hilft Power-Napping dabei, die Energie wieder aufzuladen. Im Laufe des Tages sammelt sich im Gehirn das Müdigkeitshormon Adenosin an, das uns schlapp und unkonzentriert macht. Ein kurzer Schlaf kann diesen Wert senken und die mentale Frische zurückbringen. Noch effektiver wird das Ganze mit dem "Coffee Nap"-Trick: Trinkt man direkt vor dem Power-Nap einen Kaffee, setzt die Wirkung des Koffeins genau dann ein, wenn man aufwacht – und sorgt für einen extra Energieschub.

Nicht zuletzt hat Power-Napping auch positive Auswirkungen auf die Herzgesundheit. Studien zeigen, dass regelmäßige kurze Nickerchen das Herz-Kreislauf-System entlasten und den Blutdruck senken können. Besonders Menschen mit hohem Stresslevel profitieren, da der kurze Schlaf hilft, den Körper zu entspannen und das Risiko für Herzkrankheiten zu reduzieren.

Kann man Power-Napping lernen?

Power-Napping kann man lernen. Wichtig ist die optimale Schlafdauer einzuhalten und einen festen Ablauf zu etablieren.  Für die meisten Menschen sind etwa 15 Minuten ideal. Ein fester Ort, eine feste Zeit und ein gleichbleibender Ablauf erleichtern dem Körper die Anpassung. Auch wenn das Einschlafen anfangs schwerfällt, ist es wichtig, eine Routine beizubehalten. Das Gehirn reagiert auf Wiederholungen und erkennt mit der Zeit, dass es sich während des Nickerchens entspannen darf. Durch tägliches Üben zur gleichen Zeit stellt sich dieser Gewöhnungseffekt ein. Sobald sich der Körper angepasst hat, kann die Häufigkeit je nach Bedarf variiert werden. Eine stabile Routine macht den Power Nap erholsamer und effizienter.

Ein Beispiel: Nach der Mittagspause machen Sie einen Spaziergang an der frischen Luft, setzen sich anschließend für 15 bis 20 Minuten in einen bequemen Stuhl oder Sessel, stellen einen Wecker und setzen eine Schlafbrille auf, um Störreize auszublenden. Wiederholen Sie diesen Ablauf täglich – so wird der Power-Nap zur festen Gewohnheit und wirkt umso erfrischender.

Wichtig ist, dass man nicht verschläft, denn ein längerer Schlaf birgt Risiken: Man fällt in den Tiefschlaf, und dass macht das Aufwachen nicht nur schwieriger, sondern kann auch dazu führen, dass man sich danach noch müder fühlt als zuvor. Für manche hält diese Müdigkeit sogar den ganzen Tag an.

Deshalb: Wecker auf 10 bis 20 Minuten stellen – und entspannen!

Helios Poliklinik Berlin-Buch

Fachärztin für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde | Helios Poliklinik Berlin-Buch

Der beste Zeitpunkt für einen Power-Nap liegt zwischen 12 und 15 Uhr. In diesem Zeitraum erlebt unser Körper ein natürliches Leistungstief, sodass ein kurzer Schlaf besonders effektiv ist und den restlichen Tag positiv beeinflussen kann.

Gibt es eine optimale Einschlafposition?

Eine pauschale beste Position für den Power-Nap gibt es nicht. Wichtig ist, dass Sie in dieser Position zur Ruhe kommen können. Den meisten Menschen gelingt das am besten im Liegen, da der Körper hierbei nicht stark belastet wird. Im Arbeitsalltag ist das natürlich nicht so leicht möglich. Daher empfiehlt sich für einen Power-Nap im Büro eine aufrechte Sitzhaltung. Am besten sind hierfür bequeme Sessel oder Stühle geeignet, in denen der Kopf gestützt werden kann.

Die Möglichkeit, den Raum abzudunkeln, eine Schlafbrille und Stille können zusätzlich das Einschlafen erleichtern und die Schlafqualität verbessern.

Was tun, wenn das Einschlafen schwerfällt?

Bestimmte Praktiken und Medien können tatsächlich den Erfolg eines Power-Naps beeinflussen. Zum Beispiel können Musik oder Naturgeräusche, wie Meeresrauschen eine entspannende Wirkung haben und dabei helfen, schneller zur Ruhe zu kommen. Ähnlich wirken Atemübungen oder Meditation., die den Geist beruhigen und den Körper auf Entspannung einstimmen.

Die 4-7-8 Atmung ist eine weit verbreitete Atemtechnik, die bei den meisten Menschen sehr schnell einen Zustand der Ruhe und Entspannung hervorrufen kann. Deswegen wird sie oft zum Einschlafen wiederholt.

  1. Atmen sie 4 Sekunden lang durch die Nase ein.
  2. Halten Sie den Atem 7 Sekunden lang an.
  3. Atmen sie 8 Sekunden lang durch den Mund aus.

Kann Power-Napping den nächtlichen Schlaf negativ beeinflussen?

Power-Napping hilft tagsüber, Energie zu tanken, doch es kann den nächtlichen Schlaf stören – vor allem, wenn es zu spät oder zu lange durchgeführt wird. Der Grund: Ein Power-Nap kann den Schlafdruck, das Bedürfnis des Körpers nach Schlaf, das sich über den Tag aufbaut, senken.

Die Faustregel: Kein Nickerchen in den drei bis vier Stunden vor der Schlafenszeit und nicht länger als 20 Minuten – so bleibt der Nachtschlaf unbeeinträchtigt.

Ein Kaffee macht auch wach. Warum Power-Napping?

Kaffee gilt als Wachmacher, kann zwar kurzfristig die Energie steigern, doch der Koffeinabsturz danach führt oft zu einem schnellen Leistungsabfall. Zudem kann Koffein den Schlaf beeinträchtigen und zu Nervosität oder Unruhe führen, besonders bei empfindlichen Menschen. Wenn es nicht ganz ohne Koffein geht, kann man auch zu Grünen oder Schwarzen Tee greifen.

Gibt es Alternativen zum Power-Nap?

Es gibt verschiedene Alternativen zum Power-Nap, um Energie zu tanken:

  • Bewegung: Ein kurzer Spaziergang oder leichte Dehnübungen fördern die Durchblutung und steigern die Wachsamkeit.
  • Tageslicht: Helles Tageslicht hilft, den natürlichen Rhythmus zu regulieren und die Müdigkeit zu reduzieren. Besonders in den dunklen Jahreszeiten können Tageslicht-Lampen im Büro das Tageslichtdefizit ein wenig ausgleichen.
  • Meditation und Atemübungen: Kurze Achtsamkeits- oder Atemübungen reduzieren Stress und erhöhen die Konzentration

Tipps für Power-Napping im Büro und auf Dienstreise

Power-Napping im Büro

  1. Den richtigen Zeitpunkt wählen: Ideal ist die Zeit zwischen 12 und 15 Uhr, da der natürliche Leistungstiefpunkt des Körpers erreicht ist.
  2. Die optimale Dauer einhalten: 10–20 Minuten sind ideal, um Erholung zu erzielen, ohne in die Tiefschlafphase zu fallen. Wecker stellen, damit man nicht zu lange schläft
  3. Eine ruhige Umgebung schaffen: Falls kein Ruheraum vorhanden ist, helfen Geräuschunterdrückungskopfhörer oder White Noise Apps, um störende Geräusche auszublenden Eine Augenmaske oder abgedunkelte Umgebung sorgt für bessere Entspannung.
  4. Die richtige Sitz- oder Liegeposition finden: Ein bequemer Stuhl mit Kopfstütze oder ein leicht zurückgelehnter Bürostuhl kann helfen.
  5. "Coffee Nap" ausprobieren: Direkt vor dem Power-Nap eine kleine Tasse Kaffee oder Espresso trinken. Das Koffein wirkt nach ca. 20 Minuten, also genau dann, wenn man wieder aufwacht – für einen extra Energieschub.
  6. Wieder aktiv werden: Nach dem Power-Nap hilft es, sich zu strecken, tief durchzuatmen oder ein Glas Wasser zu trinken, um schneller wieder fit zu werden. Ein kurzer Spaziergang oder etwas Tageslicht kann den Kreislauf zusätzlich aktivieren.

Extra Tipps für die Dienstreise

  1. Flughafen-Lounges oder Hotelzimmer für ein kurzes Nickerchen nutzen
  2. Power-Napping während des Flugs oder der Zugfahrt: Augenmaske und Nackenkissen sorgen für besseren Schlaf im Flugzeug oder Zug. Geräuschunterdrückende Kopfhörer oder sanfte Musik helfen, Hintergrundlärm auszublenden.
  3. Zeitverschiebung berücksichtigen: Bei Reisen über mehrere Zeitzonen hilft ein kurzer Nap, den Körper an die neue Zeitzone anzupassen.

Power-Napping: Das Wichtigste in Kürze

  • Optimale Dauer: Ein Power-Nap sollte zwischen 10 und 20 Minuten dauern, um erfrischend zu wirken, ohne in die Tiefschlafphase zu fallen.
  • Bester Zeitpunkt: Die ideale Zeit liegt zwischen 12 und 15 Uhr, wenn das natürliche Leistungstief einsetzt.
  • Positive Effekte: Power-Napping steigert Konzentration, Reaktionsfähigkeit und Gedächtnisleistung, hilft beim Stressabbau und fördert die Herzgesundheit.
  • Richtige Umgebung: Ein ruhiger, abgedunkelter Ort oder eine Schlafmaske sowie weiße Geräusche oder Naturklänge können das Einschlafen erleichtern.
  • Routine ist entscheidend: Ein fester Zeitpunkt und wiederkehrende Abläufe helfen dem Körper, sich schneller an den Kurzschlaf zu gewöhnen.
  • "Coffee Nap"-Trick: Eine Tasse Kaffee direkt vor dem Nickerchen kann den Energieeffekt verstärken, da das Koffein nach dem Aufwachen einsetzt.
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